

Eindeutig frankophon ist die folgende Shortstory gefärbt: Matschö (Matthieu) unn seng Matusel (Mademoiselle) soßen om Schäselong (Chaiselongue) unn pussierte (pousser) mött vell Pläseer (plaisir), doh ändert sich die Klüer (Couleur) en ihre Visaasche (Visage) op eemohl. Drusse schoss der Schandarm (Gendarm) Schäng (Jean) mött sengem Velozepee (Vélo = Fahrrad) eraff van de Schossee (Chaussee) över et Trottuar (Trottoir) unn expree (faire exprès = überdeutlich gesagt) en eener Kajäer (Carriere im Sinne der Kavalleriesprache für die schnellste Gangart, den gestreckten Galopp) dörch de Kulang (von couler = fließen) böss an de Huusdühr. Häer klopp em nächste Momang (Moment) wie beklopp op die Schiev unn böök, häer wöll die zwei partu (partout) vissieteere (visiter): „Schluss mött Randevu (Rendezvous), ihr Bajaasch (Bagage), kott unn maht kenn Visematentcher.“ Angeblich stammen die Visematenten von „Visitez ma Tente“ („Besuche mein Zelt“) ab, einer Aufforderung französischer Besatzungssoldaten an rheinische Jungfrauen. Aber das stimmt nicht, denn bereits 1499 werden in Kölner Annalen „Visamenten“ erwähnt, ein Begriff für unnütze Dinge schlechthin. Doch weiter mit unserer Kurzgeschichte zum Partnerschaftsjubiläum. Der Schendarm hat Matschö und seiner Matusel gerade eröffnet, dass sie mitkommen sollten. Er werde sie schon nicht verhaften: „Ich wären üch schon nett kasche (cacher) unn en et Kaschott (cachot) bränge. Et jeht ömm der maruude (marode) Pötz (le puits = Brunnen) en ührem Hoff.“ Compris? Der Pötz ist unsicher geworden, das Mauerwerk lose, er lässt sich nicht mehr verschließen. Da könnte ein Kind reinfallen und ertrinken. „Dann wit et ens jett senn, wenn su ne kleene Mussfalle-Krömer (Mausfallenhändler) versüff“, sagte ein Nachbar in einer solchen Situation zu meiner Urgroßmutter Elisabeth Lang, einer geborenen Leclaire aus dem Mausefallenherstellerdorf Neroth in der Vulkaneifel. Übrigens hatte der Nachbar die enorme Körperkraft und den Mut meiner Urgroßmutter, Nachfahrin französischer Hugenotten im Eifelexil, unterschätzt. Denn sie warf ihm ob seiner Bemerkung, dass es nicht schade sei, wenn eines ihrer fünf Kinder ertrinke, einen Medizinball-großen Mühlstein hinterher. Den Mauerdurchgang zwischen ihrem und dem Nachbargrundstück soll die alleinerziehende Mutter noch am gleichen Tag zugemauert haben . . .