Michael Nielen

Klatschnass Fööss

Wer Stress hat und zu viele Termine im Kalender, der "öss verlaade". Früher trat das Phänomen eher selten und nur an besonders hektischen Tagen wie Hochzeit, Weihnachten, Kirmessamstag oder Nikolausabend zu Tage.
Manni kallt in der Steinfelder Basilika über den Nikolaus ...

Manni kallt in der Steinfelder Basilika über den Nikolaus ...

Bild: Michael Nielen

Was der im Juni leider 97-jährig verstorbene Eifeldichter Fritz Koenn in seinem wunderbaren Adventgedicht „Nikolaus-Verlaad“ für immer festgehalten hat.

„Niklaus, komm in unser Haus,/ pack die jroße Tasche aus“ beginnt es aus Kindermund verheißungsvoll. Doch die Mutter bringt die „Puute“ (auch „Pänz“) auf Trab: „Trinche, Fränzje, Hänsje, Zöffje, flögg die Tellere en datt Stöffje“.

Dann findet Mama ihr Kleid nicht auf Anhieb: „Junge nee, watt e Verlaad, war hann ich me Kleed jelaat?“ Gleichzeitig sorgt sie für Ordnung in der Kinderschar: „Stell das Eselchen unter der Tisch, dass es Heu unn Hafer friss.“ Doch der Esel ist stur, was die Mutter mit den Worten quittiert: „Heu unn Hafer friss es nich? Zuckerplätzjer krisch es nisch!“

„Zöffje, kehr ens dörch datt Zemmer“, lautet der Befehl an die älteste Tochter Sophie. Für die anderen heißt es Singen üben: „Unn mem Leedche, wie wegg semmer?“ In das ganze Gewusel hinein hört die Familie schließlich den nahenden „Hellije Mann“ (Nikolaus) nebst „Hans Muff“ („Knecht Ruprecht“) am Kettengerassel und Glöckchenläuten: „Junge nee, watt e Jewimmels, hüert Ihr net at jet Jebimmels? Fränzje, flöck datt Bötzje ah, heut iss Niklausabend da…“

„Von draus, vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen es weihnachtet sehr“, schrieb Theodor Storm in seinem berühmten Gedicht vom Knecht Ruprecht, der am Ende die in der guten Stube („Stoff“) versammelte Kinderschar fragt: „Nun sprecht wie ich's herinnen find: sind's gute Kind, sind's böse Kind?“ In einer Eifeler Persiflage sagt „Hans Muff“: „Von draus, vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, ich hann klatschnass Fööss…“


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