Michael Nielen

"De Faaß"

"Aschermittwoch" beginnt die vorösterliche Fastenzeit, auf Platt "de Faaß".

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Das weiß natürlich auch Manni ...

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Das weiß natürlich auch Manni ...

Bild: Michael Nielen

Katholiken suchen die Kirche auf, um sich „et Aische Krüzz“ auf die Stirn zeichnen zu lassen mit der Mahnung, dass sie „Staub sind und zum Staub zurückkehren“. Als die „Spaßgesellschaft“ und die ausgelassenen Tage noch endlich waren, besann man sich der Realität menschlicher Existenz und fasste gleichzeitig Hoffnung auf Frühlingserwachen und Auferstehung.

In den 40 Tagen bis Ostern - die Sonntage nicht mitgezählt – „heelt me sich mött allem zeröck“, vor allem mit Essen, Trinken und „weltlichen“ Gelüsten. Das ist wieder in Mode, aber selten aus religiösen Motiven, sondern „für affzeholle“, Körper und Geist zu erfrischen („wedde zo sich komme“), zu „entschlacken“ („Jöff us em Ballesch“) und den „Kopf frei zu bekommen“, kurzum „de Düüvel uss em Sack ze kreije“.

Freitags gab es nie Fleisch, was nach neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen auch sinnvoll ist, nämlich ab und an auf „vegetarisch“ oder „vegan“ umzuschalten. „Äve alles mött Mooß“, alles mit Maß, nicht für immer und ewig, vor allem nicht radikal und fanatisch.

Palmsonntag wird der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert, statt der Palmenzweige und Kleider, die das Volk ihm vor die Füße legte, halten die Eifeler „de Pallemwösch“ aus „Buchsbaum“ („Fussboom“) in Händen und nehmen ihn nach der „Pallemprozessiuen“ mit, um damit Kreuze über den Wohnungstüren, „Weijwassekeisselche“ und Grund und Boden zu markieren und zu segnen.

Verstorbenen wand man den Rosenkranz um die gefalteten Hände, die ein „Sterbekreuz“ hielten - und einen Palmzweig. Die engsten Verwandten trugen ein Jahr „Truur“, erkennbar an schwarzer Kleidung und Verhalten. Im „Trauerjahr“ ging „man“ nicht „op de Ball“ oder „no de Kirch an de Thek“, verkleidete sich „Fastelovend“ nicht und blieb lauten Umzügen fern. Was nach heutigem Wissensstand ebenfalls Sinn macht – wer Trauer „auslebt“, findet beizeiten wieder Lebensfreude.


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