Michael Nielen

Jeseech unn Visaasch

In der Sprache der Eifeler finden sich hochdeutsche und französische Vokabeln. Haben zwei ein Verhältnis, sagen die Außenstehenden entweder deutsch "Die zwei hann e Knömmelche" oder französisch "ne Fisterenöll".

Manni kallt dieses Mal auch französisch.

Manni kallt dieses Mal auch französisch.

Bild: Michael Nielen

Wenn sie sich treffen, spricht man auch hierzulande von „Ranndevou“. Dabei „poussieren“ die beiden, „bützen“ sich und manchmal kommt es auch zum äußersten, den berühmten „Fisematenten“.

Deutsch und Französisch gehen auf charmanteste Weise Hand in Hand durch die Sprachlandschaften links und rechts des Rheins. Der eene hätt e Jeseech, die andere en Visaasch. In dem einen wie in dem anderen Fall hat man nichts zu lachen, wenn man in eine Eifeler Kirmesschlägerei gerät, wenngleich die Jungs „vom Dörp“ eher verbal, also mit dem Mundwerk zugeschlagen, als mit der Faust.

Da heißt es: „Ich hauen de et Jeseech op de Röcke, dann kanns De uss em Rucksack fresse“. Oder mit französischem Sprachelement („Tralleje“ für Sparren oder Gitterstäbe): „Ich hauen de de Däätz dörch des Hals, dann kanns De örch de Reppe kicke, wie en Aap dörch de Tralleje“. Früher sperrte man die Tiere in Zoologischen Gärten oft hinter „Tralleje“, wie den armen Schimpansen „Pittermann“ in Köln, der im Alter völlig „rammdösisch“ wurde, durchknallte und den armen Zoodirektor biss.

Bei Regen spannt man kaum noch einen Regenschirm auf, geschweige denn den „Paraplü“, junge Leute schlagen sich die Kapuze ihres „Parkas“ oder Anoraks übers Haupt, auf Platt auch „Kopp“, „Däätz“, „Knüüles“, „Blötschkopp“, „Knollekopp“, „Knutzkopp“, „Polleverkopp“, „Kröllkopp“, „Kruuschkopp“, „Pläätekopp“, „Kopp wie ne Führmann“ (mit feuerrotem Gesicht), „schäele Kopp“, „Küskopp“ (Dickschädel) oder „Söuskopp“ genannt.

Auffälligkeiten am „Däätz“, wie dessen Farbe („Klühr“= Couleur), der „Täng“ (Teint), werden französisch belegt. Das eigentlich unaussprechliche Gegen-, also Hinterteil, heißt „Aasch“, „Fott“ („les fesses“), „Pöppes“ („Po(po)“), „Bött“ (frz. „bout“) oder „Hengesch“.


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