Michael Nielen

Oße Noobesch Pitte

Ein beliebtes "Hiellichlied" heißt "Oße Noobesch Pitte" ("Unser Nachbar Peter"), ein Kettengesang, der bei Polterabenden angestimmt wurde, während der Bräutigam auf einem hölzernen "Hippebock" Platz nehmen musste.
Manni erzählt etwas zu "Oße Noobesch Pitte".

Manni erzählt etwas zu "Oße Noobesch Pitte".

Bild: Michael Nielen

Der Inhalt ist rasch erzählt: Da der "Reiter" zur Kavallerie möchte, selbst aber weder Pferd, Sattel, Sporen und Helm noch Rüstung, Schild und Lanze besitzt, muss man improvisieren.

Statt eines edlen Rosses muss der alte Ziegenbock herhalten ("Hippebock"), statt des Sattels ein "Kappesblatt", statt der Rüstung "en Efenspief ömm der Liev", statt einem Schild "Jaadedür höngen unn führ", statt des Helms "ne Kaamepott op dä Kopp" (Nachttopf) und statt des noch nicht richtig sprießenden Schnäuzers "ne Stetz vom Has onge die Nas".

Die einzelnen Strophen werden bei der "Hiellich" von Kundigen vorgesungen, den Refrain auf Hochdeutsch grölen alle mit: "Ja, das war ne schöne Reiterei, ja das war ne schöne Reiterei." Auch der Anfang der einzelnen Passagen ist immer gleich: "Oße Noobesch Pitte wollt ne Reiter werde…" Dann wird jeweils das mangelnde Teil beklagt, das nicht zur Verfügung steht: "hatt e kenne Päerde, konnt e kenne werde", beziehungsweise "hatt e kenne Sadel" oder "hat e kenne Säbel" und so weiter.

Im Nachgang kommt das jeweilige Provisorium zum Einsatz, mit dem "die Ahl", also die Mutter oder je nach dem auch die Braut des Möchtegern-Reiters das fehlende Utensil ersetzt: "Nohm die Ahl ne Stetz vom Has, däht dämm Pitte onge die Nas". Danach werden jeweils alle bereits zur Verfügung gestellten Accessoires in umgekehrter Reihenfolge besungen, bis es am Ende schließlich heißt: "Bonnestang onge der Jang, Oefenspief ömm der Liev, Jardedür höngen unn führ, Wueschtepenn höngen erenn, Stetz vom Has onge die Nas, Kaamepott op der Kopp, Kappesblatt onge der Sack, Hippebock, der Pitte dropp, et Dörp eropp…"


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