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Sprengstofffund in Igel: Anklage gegen vier Männer erhoben

Die Staatsanwaltschaft Trier hat im Zusammenhang mit dem Sprengstofffund in Igel Ende Januar (wir berichteten) Anklage gegen vier Männer im Alter von 18 bis 22 Jahren erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, mehrfach in ein Bergwerk an der Obermosel eingebrochen zu sein und rund 50 Kilogramm Sprengstoff gestohlen zu haben.
Foto: Archiv

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Sie hält drei der Männer des Hausfriedensbruchs, des Diebstahls im besonders schweren Fall und des unerlaubten Umgangs mit Sprengstoffen hinreichend verdächtig - zwei der Männer darüber hinaus des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Gegen den vierten Mann besteht lediglich der Verdacht des Hausfriedensbruchs. Zwei der Männer sind Deutsche, zwei haben die luxemburgische Staatsangehörigkeit. Sie sind alle im Bereich Obermosel wohnhaft. 

Mehrfach in Bergwerk eingebrochen

Den Männern wird vorgeworfen, sich im Zeitraum von Januar bis Dezember 2018 mehrfach außerhalb der Betriebszeiten unerlaubt Zugang zu einem Bergwerk an der Obermosel verschafft und sich dort aufgehalten zu haben. Bei ihren Aufenthalten kundschafteten sie Gänge und Räume des Werks aus und fuhren zum Teil mit Werksfahrzeugen umher. Das Bergwerk wurde laut Polizeiermittlungen neun Mal in wechselnder Beteiligung von den Männern betreten. Nach den bisherigen Erkenntnissen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Motivation der Angeschuldigten auf Ideen der sogenannten "Lost-Places"-Szene zurückgeht, deren Zugehörige einen Reiz darin verspüren, verlassene Orte aufzusuchen und sich dort aufzuhalten. 

Rund 50 Kilogramm Sprengstoff gestohlen

Den zwei Hauptangeschuldigten, einem 18-jährigen Deutschen und einem 21-jährigen Luxemburger, wird zudem vorgeworfen, bei einem unbefugten Aufenthalt im Januar 2018 aus dem Werk mehrere Ausrüstungsgegenstände gestohlen zu haben. Ihnen wird außerdem zur Last gelegt, bei zwei weiteren Aufenthalten während der Betriebsferien des Werks im Dezember 2018 zusammen mit dem dritten Angeschuldigten, einem 21-jährigen Deutschen, Werkzeuge gestohlen und sich Zutritt zum Sprengstofflager verschafft zu haben. Dort entwendeten sie circa 50 Kilogramm Sprengstoff sowie Zünder und Zündverstärker. Der 21-jährige Luxemburger nahm einen Großteil des Sprengstoffs mit in seine Wohnung in Igel, wo er bei einer Durchsuchung Ende Januar sichergestellt werden konnte. Einen kleineren Teil der Menge bewahrte der 21-jährige Deutsche bei sich zu Hause auf, wo beschlagnahmt werden konnte.

Sprengstoff gezündet

Zuvor hatten die drei Männer in wechselnder Beteiligung mit kleineren Mengen des Sprengstoffs an verschiedenen abgelegenen Orten im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Luxemburg auf freiem Feld insgesamt vier Sprengversuche vorgenommen. Bei einem dieser Sprengversuche, der von den zwei Hauptangeschuldigten im Beisein Zeugin, die selbst nicht an der Tat beteiligt war, durchgeführt worden sein soll, sollen sich die Beteiligten nur wenige Meter vom Explosionsort entfernt befunden haben, so dass es nur durch einen glücklichen Zufall nicht zu Verletzungen kam.

Zwei Männer in Untersuchungshaft

Das Jugendschöffengericht am Amtsgericht Trier hat nunmehr über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden. Ein Termin zur Hauptverhandlung ist noch nicht bestimmt.  Die beiden Hauptangeschuldigten befinden sich seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft. Die ursprünglich erlassenen Haftbefehle gegen die beiden anderen beteiligten sind inzwischen in einem Fall aufgehoben und in einem Fall außer Vollzug gesetzt worden.  

Hintergrund

Bei der Durchsuchung der Wohnung des 21-jährigen Luxemburgers in Igel mussten aufgrund des Sprengstofffundes am 30. Januar mehrere Straßen gesperrt und Anwohner evakuiert werden. Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot vor Ort. RED


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