Lydia Schumacher

Die vierbeinige Lebensretterin

Eine Polizeimeldung trug jüngst den Titel »Hund verhindert Brand«.Tatsächlich handelt es sich um eine Hündin. Sie hat das Feuer zwar nicht verhindert. Aber sie hat ihren Menschen das Leben gerettet.
Stefan Meis und seine Eltern sind stolz auf ihre Hündin Lilly. Sie hat ihnen allen das Leben gerettet, als hier im Haus die Gastherme brannte und niemand außer ihr den Rauchmelder im Keller hörte.

Stefan Meis und seine Eltern sind stolz auf ihre Hündin Lilly. Sie hat ihnen allen das Leben gerettet, als hier im Haus die Gastherme brannte und niemand außer ihr den Rauchmelder im Keller hörte.

Bild: Privat

Kalenborn-Scheuern. Als Familie Meis zu Bett ging, an jenem Samstagabend gegen 22.30 Uhr, war die Welt noch in Ordnung. Sohn Stefan, der eigentlich in Köln lebt, war zu Besuch, und schlief in seinem Zimmer im Dachgeschoss. Darunter, im ersten Stock, schliefen seine Eltern.

Aber die Nacht wurde eine extrem kurze: Bereits eine Stunde nach Mitternacht habe ihn seine Mutter geweckt mit diesen Worten: »Stefan wach auf, es brennt!« Er sei sofort hellwach gewesen, berichtet Meis: »Ich habe mich schnell, angezogen, bin runter gegangen, da kam mir der Qualm schon entgegen. Der hatte sich schon im Haus verteilt.«

Ein Glück, dass Lilly, die sechsjährige Appenzeller Sennerhündin, große Angst vor dem Geräusch hat, das Feuermelder verursachen, wenn es brennt oder wenn die Batterie leer ist. Lilly schlief, wie immer, in ihrem Körbchen im Schlafzimmer der Eltern. Ihr ängstliches Bellen weckte beide: »Als meine Mutter den Rauchmelder aus dem Keller hörte, hat sie vermutet, die Batterie sei leer. Das wollte der Vater abstellen und ging in den Keller«, so Stefan Meis. Dort habe er festgestellt,dass im Heizungskeller die Gastherme brannte. Stefan nahm den Feuerlöscher zur Hand und fing an zu löschen, während die Mutter die Feuerwehr alarmierte.

Ob er keine Angst hatte, dass das ganze Haus in die Luft fliegen könnte? »Im Nachhinein habe ich mir das auch gedacht, dass das alles hätte hochgehen können. Aber in diesem Moment wusste ich nur, dass mein Papa im Keller war. Ohne zu löschen, hätte ich ihn da nicht mehr da rausbekommen«, berichtet Stefan Meis. In dem Moment habe er derart unter dem Schock gestanden und sei regelrecht »im Tunnel« gewesen. »Man sieht nur zu, dass alle Leute draußen sind. Das Haus, all diese Dinge, was auch immer damit passieren würde, das ist irgendwie bezahlbar. Aber ein Leben halt nicht.« Stefan Meis und seine Eltern werden lange an diese Nacht denken. Und daran, was wohl passiert wäre, wenn Lilly sie nicht geweckt hätte. Stefan Meis: »Das will ich mir gar nicht ausmalen. Wenn meine Eltern und Lilly nicht im Haus gewesen wären, dann hätte ich die Sonne nie mehr gesehen.« Er jedenfalls hätte den Rauchmelder im Keller niemals gehört.

Seit dem Jahr 2013 schreibt die Landesbauordnung vor, dass sowohl Privathäuser als auch Mietwohnungen mit Rauchmeldern auszustatten seien. Eine Pflicht, diese miteinander zu verknüpfen, so dass bei einer Rauchentwicklung in einem Raum alle gleichzeitig alamieren, schreibe sie nicht vor, sagt Ingo Klinkhammer, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Gerolstein. Er rate aber dazu, das zu tun. Ein Vorteil: »Wenn man den nächstgelegenen Rauchmelder abstellt, dann alarmiert nur noch derjenige, in dem Raum mit dem Brandherd«, so Klinkhammer.

Die Ursache des Feuers an der Gastherme des Einfamilienhauses in Kalenborn-Scheuern wird derzeit noch ermittelt. Fest steht nur, dass Hündin Lilly ihre Familie gerettet hat.


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