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Ortsschilder »op Platt«

Mechernich. Der Mechernicher Stadtrat spricht sich für zweisprachige Tafeln aus.
Wachendorf wird allerdings in rheinischer Mundart schlicht "Waachendörep", Mechernich "Meischenich" und Bergbuir "Berpe" genannt.

Wachendorf wird allerdings in rheinischer Mundart schlicht "Waachendörep", Mechernich "Meischenich" und Bergbuir "Berpe" genannt.

Bild: Fotomontage: Ron Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Zwei Mechernicher Stadtratsfraktionen wollen die Dorfnamen auf den gelben Ortseingangs- und Ausgangstafeln außer in Hochdeutsch auch »op Platt« aufdrucken.

Für Folien, Reinigung und Neumontage der drei bis vier Ortseingangs- und Ausgangsschilder in 44 Dörfern werden etwa pro Schild 175 Euro angesetzt, insgesamt also etwas mehr als 30.000 Euro, falls alle Ortsschilder geändert werden sollten.

Die Ratsmehrheit hat das Ansinnen von Unabhängigen und Union dennoch abgesegnet. Man will durch die »zweisprachigen Ortsschilder« den alltäglichen Gebrauch der Nordeifeler und rheinischen Mundart wieder mehr fördern. Die Hauptsatzung der Stadt Mechernich müsse dazu noch geändert werden, erklärte Erster Beigeordneter Thomas Hambach. Der Haushalt solle keinesfalls belastet werden, so Dezernent und Kämmerer Ralf Claßen. Fachbereichsleiterin Silvia Jambor untersucht Fördermöglichkeiten.

Die Politik beruft sich dabei auf die Kolumne »Manni kallt Platt« im Euskirchener und Schleidener »WochenSpiegel«, die der Mechernicher Mundartautor Manni Lang (»Eifel-Gäng«) und die VR-Bank Nordeifel seit Jahren gemeinsam mit Inhalt füllen.

Bezahlen soll das Ganze die jeweilige Ortschaft selbst, z.b. über Spenden oder mit Hilfe der Heimatscheck- Förderung über das NRW-Heimatministerium. Fördern soll die Maßnahme die Nordeifeler Mundart als Alltagssprache auch bei jüngeren Menschen. Platt soll wieder mehr ins Bewusstsein gerückt werden, wie es die Kampagne "Mir kalle Platt" von Kreis Euskirchen, Nordeifel Tourismus GmbH und VR-Bank Nordeifel ebenfalls nachhaltig fordert und fördert.

"Bür", "Berpe" unn "Waachendörep"

Als Beispiele führen Unabhängige und Unionspolitiker, die den Antrag unterschrieben haben, "Berpe" (Bergbuir), "Kommere" und "Lörbisch" (Lorbach) ins Feld. Außerdem sind in den Mechernicher Stadtgrenzen "Antwieler", "Waachendörep", "Voßel", "We-elspötz", "de Floch" (Unterurholz), "Ovejaatzem", "Bür" (Bleibuir), "Flooßdörep", "Bersch", "Eecks", "Jlä-ehn", "Hoostel", "Wissebronne", "Roggendörep", "Denerooth, "Strömp", "Meischenisch", "Schaave", "Jä-ehn", Firmenich, Satzvey, Katzvey, "Breedebönde" und "Fey" (Eiserfey) zu finden.

Zudem Ressdörep, Leissenisch, Vussem, "Weye", Vollem, "Kallemett", "Berschem", "Heufaahtshött", "Stollehött", "Holzem", "Harzem" und "Wiele" (Weiler am Berge), "Bescheed", "Löckerohet", "Schötzendörep" und "Kalebersch". Ob die Initiatoren auch die Spitznamen der jeweiligen Dorfbewohner mit auf die Schilder setzen wollen, ist bislang unbekannt.

Immerhin sagt der Volksmund laut Dorfnamenexperte Heinz Reidenbach "Voißelnde Heedpecker" und "Berpende Hommele", "Flooßdörbe Murreköpp"und Satzveyer "Bredder", Vusseme "Hongelegge" und Waachendörpe Böggele, Berscheme Seelbahnjecke unn Firmenije Pannebäcke, Haazeme Schreijhäls, Glä-ehnde Äezebällesch und "Kommernde Greesberje".


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