Thomas Förster

Vom »Linken« zum CDU-Urgestein

Roetgen. Ronald Borning sagt nach 50 Jahren aktiver Zeit der Politik »Ade«

Das Roetgener CDU-Urgestein Ronald Borning stellt sich nicht mehr zur Wahl.

Das Roetgener CDU-Urgestein Ronald Borning stellt sich nicht mehr zur Wahl.

Bild: Günther Sander

Roetgen (der). 55 Jahre Mitglied in der CDU, 50 Jahre aktiv im Gemeinderat Roetgen, 36 Jahre politisch engagiert bei der Städteregion Aachen. Eine stolze Bilanz, die der Roetgener Ronald Borning zieht und seinen Rückzug ankündigt: »Ich werde bei den Kommunalwahlen nicht mehr kandidieren.«

Bevor Ronald Borning 1970 in die CDU eintrat, verrät er: »Ich war ein Linker!« Freunde haben ihn dann von der CDU überzeugt. Mit 21 Jahren hielt er sein erstes politisches Statement und gründete die Junge Union (JU), um in Roetgen Jugend-Arbeit zu verrichten. Nach eigenen Vorstellungen, denn die »große CDU« sei ihm zu radikal gewesen.

»Ich war gut vernetzt und kandidierte 1975 für den Gemeinderat«, erinnert sich Borning. Ziele seines Wirkens waren und sind bürgernahe Politik, Unterstützung der Vereine, touristische Weiterentwicklung, die Regio-Tram, grenzüberschreitende Busverbindungen Monschau/Eupen/Roetgen und die Förderung grenzüberschreitender Projekte.

Borning erinnert daran, dass es in Roetgen eine große Aufregung gab, als die Vennbahn wieder auf die Tagesordnung erschien. Von einer Reaktivierung sei aber nie die Rede gewesen. Man habe den Belgiern, deren Hoheitsgebiet das Areal ist, nicht vorschreiben wollen, was sie zu tun haben. Der Radwanderweg auf der Vennbahntrasse sei genau richtig gewesen. »Das ist ein Highlight!«

In Roetgen hat Ronald Borning für die CDU einiges mit auf den Weg bringen können. So im Bereich Schule, Seniorenheim, Bürgersaal und einiges mehr. »Da bin ich sehr stolz drauf«, betont er. Obwohl er sehr bekannt war, habe er nie mit dem Bürgermeisterposten geliebäugelt. »Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, würde ich kandidieren«, versichert er. Was ihn schmerzt, dass die CDU in Roetgen seit den 90er Jahren keinen Bürgermeister mehr im Rathaus unterbringen konnte. Borning stört, dass die Politik durch die Parteibrille gesehen werde. »Ich wünsche mir mehr Sachlichkeit und ein Miteinander für die Menschen.« Störend seien die endlos langen Diskussionen.

Ronald Borning hat in seiner langen aktiven Zeit viele Freunde dazu gewinnen können. Doch 50 Jahre im Gemeinderat sind jetzt vorbei. Leise wird es nicht um ihn. »Es gibt keinen totalen Rückzug, sondern ich werde als sachkundiger Bürger gerne zur Seite stehen.«


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