Thomas Förster

Fotokunst im Exil. 1928-1949

Monschau. Fotografie-Forum in Monschau zeigt besondere Geschichte der Fotografie - Workshops im Lernatelier

Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, die Fotoforum-Leiterin Dr. Nina Mika Helfmeier und die Monschauer Bürgermeisterin Carmen Krämer (v.l.) bei der Eröffnung der Ausstellung »Fotokunst im Exil«.

Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, die Fotoforum-Leiterin Dr. Nina Mika Helfmeier und die Monschauer Bürgermeisterin Carmen Krämer (v.l.) bei der Eröffnung der Ausstellung »Fotokunst im Exil«.

Bild: Stefan Mildenberger

Monschau. So lautet der Titel der neuen Ausstellung im Fotografie-Forum Monschau, die bis zum 22. Juni ein besonderes Kapitel europäischer Kunstgeschichte beleuchtet. Zehn fotografische Positionen zeigen, wie Künstler im Exil weiterarbeiteten – oft gezwungen, ihre Heimat in den 1930er Jahren aufgrund politischer Verhältnisse zu verlassen. Die ausgewählten Presse- und Kunstfotografien erzählen von Anpassung, Identitätssuche und dem Einfluss, den emigrierte Fotografen in ihren Zufluchtsländern nahmen.

Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier lobte die Ausstellung als beeindruckend und betonte die internationale Herkunft der Werke. Kuratiert wurde die Schau von Dr. Nina Mika-Helfmeier, die auf umfangreiche Recherchen und Gespräche mit Historikerinnen und Sammlerinnen zurückgreifen konnte.

Einen besonderen Einstieg bieten die Aufnahmen Martin Munkácsis zur Machtübergabe Hindenburgs an Hitler 1933 – ein Wendepunkt für viele jüdische Kunstschaffende. Lotte Jacobi floh in die USA, porträtierte dort Exilanten wie Einstein und Thomas Mann und entwickelte später experimentelle Verfahren.

Auch Gerti Deutsch fand in London eine neue Heimat. Mit Talent zur Selbstvermarktung wurde sie eine der wenigen Fotografinnen bei der Picture Post und dokumentierte nach Kriegsende bewegende Szenen der Heimkehr.

Robert Capa, einer der bedeutendsten Kriegsfotografen, floh nach Paris und später in die USA. Seine eindringlichen Aufnahmen vom Spanischen Bürgerkrieg und sein berühmtes Motto »Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran« prägten den Fotojournalismus.

Der zweite Ausstellungsteil zeigt die Jahre nach 1945. Besonders bewegend sind David Seymours UNICEF-Reportagen über Kinder in kriegsverwüsteten Ländern. Seine Bilder, so aktuell wie eh und je, verbinden Leid mit einem Funken Hoffnung.

»Fotokunst im Exil« zeigt eindrucksvoll, wie Flucht und Exil das fotografische Schaffen prägten – zwischen Verlust und Neuanfang.

Führungen und Workshops

Im Lernatelier des Fotografie-Forums werden folgende Führungen und Workshops angeboten:
Bilder des Krieges – David Seymour und Robert Capa im Fokus
Leben im Exil – Was lässt sich aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts lernen?
Die Angebote sind für Schulklassen und Jugendgruppen kostenfrei buchbar. Kontakt über Sophie Kratzke (sophie.kratzke@staedteregion-aachen.de oder Tel: 0241/5198-1605).


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