Jobcenter ist Garant der sozialen Sicherung
Simmerath (Fö). »Wir haben einen neuen Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Eifel: 9301 Menschen bedeuten ein Plus von 15,4 Prozent - dies ist besonders dem Zuzug geschuldet.« Das dieser dem Arbeitsmarkt nutze, aber auch Probleme macht, weiß Stefan Graaf. Geschäftsführers des Jobcenters in der Städteregion Aachen. »Es dauert, ehe man Menschen aus fernen Ländern tatsächlich in Arbeit bringen kann«. An mangelndem Engagement der Mitarbeiter und besonders der Eifeler Unternehmer liege es ganz sicher nicht. 227 Menschen - und damit 22,3 Prozent der 1027 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) - konnten im letzten Jahr in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dabei konnten mit 70 Prozent Anteil weit mehr Männer vermittelt werden als Frauen. »Es gibt viel Bewegung im Bestand«, zeigt Marcus Alt, der die Eifeler Geschäftsstelle ebenso wie die in Stolberg leitet, auf. Herausstechen dabei noch die Werte für Menschen aus den acht nichteuropäischen Asylherkunftsländern: 86 Geflüchtete (34 Prozent) aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und besonders Syrien konnten einen Job antreten. Bei Ukrainern liegt der Wert bei 14 Prozent. Hier konnten 25 Erwerbsfähige auf em Arbeitsmarkt integriert werden. Sprachbarrieren, nicht anerkannte Qualifikationen oder schwierige Betreuung bei Alleinerzeihenden seien die größten Hemmnisse, um die Menschen in Arbeit zu bringen.
Nicht erwerbsfähig sind in der Eifel 364 Menschen, davon 349 Kinder unter 15 Jahren. »Dieses Thema spielt in der Eifel so gut wie keine Rolle - Familien, die seit Generationen arbeitslos sind, gibt es hier nicht«, weiß Stefan Graaf.
Qualifikation ist der Integrationsschlüssel
Die genannten 1027 ELB sind jedoch ebenfalls ein Rekord - in negativer Hinsicht. Im Durchschnitt sind 496 arbeitslose erwerbsfähige Leistungsberechtigte beim Jobcenter gemeldet - 202 von ihnen sind Langzeitarbeitslose.
68 Prozent der Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, 40 Prozent keinen Schulabschluss oder keine ausreichenden Nachweise über einen solchen. »Dies betrifft besonders viele geflüchtete Menschen«, weiß Stefan Graaf, Geschäftsführer des Jobcenters der Städteregion Aachen. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig eine qualifizierte Ausbildung für den beruflichen Werdegang sei, sind sich Graaf, Alt und Sandra Milok, Teamleiterin in Simmerath, einig.
Die Zahl der »Aufstocker«, also Menschen die trotz Einkommen Bürgergeld beziehen, ist auf 196 gestiegen.
»Die weiterhin hohe Zuweisung von geflüchteten Menschen in die Eifel spüren wir deutlich«, erklärt Marcus Alt. 53,5 Prozent der Bedarfsgemeinschaften in der Eifel sind Ausländer. »Das ist der absolute Spitzenwert in der Städteregion und Roetgen sticht hier mit 72 Prozent noch einmal heraus«, so Graaf. Denn allgemein bleibt die Hilfequote, als der Anteil der Personen in Jobcenter-Bedarfsgemeinschaften zur Bevölkerung in der Eifel bei geringen 5 Prozent.
Der Wechsel von Hartz IV zum Bürgergeld habe sich als problemlos herausgestellt. Der Satz ist 2024 auf 563 Euro gestiegen - 63 Prozent mehr als noch 2005. Die gestiegenen Sätze und der Rekord an Leistungsbeziehern hat auch finanzielle Folgen: So wurden 2024 10,15 Milionen Euro in den drei Eifel-Kommunen für Unterkunft, Heizung und Lebensunterhalt ausgezahlt. - vor fünf Jahren war es mit 5,25 Millionen Euro nur knapp die Hälfte.
»Wir möchten den Wählern eine Alternative bieten«
