Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen müssen die Umzüge in diesem Jahr ausfallen. Doch es gibt kreative Alternativen, sowie in Mützenich.
Der St. Martin besuchte am Mittwoch vormittag die Kinder in der Grundschule und im Kindergarten. An der Schule reihten sich ein paar Gruppen mit gebastelten Laternen auf dem Schulhof um den reitenden St. Martin. Die Schulleiterin Gertrud Faymonville under Sankt Martin sagten den Kindern einige Worte und erklärten ihnen die veränderte aber gelungene Alternative. Die Kinder waren aber begeistert und klatschten dem St. Martin zu.
Anschliessend ritt er zum Kindergarten. Hier bildeten die Kindergärtnerinnen und Helferinnen Kleingruppen. Mit extra selbstgebastelten Laternen und Fackeln reihten sie sich im Freien an abgrenzenden Zäunen. „Der Martinsmann hat gesagt, dass er unbedingt kommen will, weil er es so schön findet, die strahlenden Augen der Kinder zu sehen", so Ortsvorsteherin Jacqueline Huppertz und Kartellvorsitzender Franz Müller, die den St. Martin begleiteten." Das war uns einfach ein großes Anliegen: „Der Martinsmann kommt mit seinem Pferd zu den Kindern."
Die Weckmänner, die er mitgebracht hatte als Geschenk wurden anschließend nach Corona Regeln in der Grundschule und im Kindergarten verteilt. Die Aktion fand großen Anklang bei Groß und Klein, denn wie ein Anwohner bemerkte: „ In unserer momentanen, schweren Zeit sollte man immer versuchen positive und schöne Momente zu zaubern“.
Ein bißchen wie Martin sein
Schon früh morgens erfreute der St. Martinsausschuss Simmerath jedes Kind mit einer Brezel, die beim feierlichen Frühstück zu heißem Kakao und mit leuchtenden Augen verspeist wurde.
Doch auch die Kinder wollten anderen Menschen eine Freude machen. So zogen sie am Vormittag mit ihren selbst gestalteten Laternen gemeinsam mit den Erzieherinnen durch den Ort und sangen fröhlich Martinslieder. Dabei führte ihr Weg vorbei an der Itertalklinik, wo man den Kindern begeistert zuwinkte. Schließlich endete der Weg auf der Terrasse bei Bewohnern und Pflegepersonal des Seligen Gerhard. Dort war die Freude groß und die Fenster wurden geöffnet und lockten einige Bewohner und Pfleger auf den Balkon. Die Kinder sangen dort gerne einige Martinslieder und zeigten stolz ihre Laternen, bevor der Weg zurück in die Kita führte.
Dort durften die Kinder schon seit einigen Wochen zu „echter Begleitung“ des Schülerorchesters der Hansa Blasmusik ihre Martinslieder singen. Denn auch die jungen Musiker hatten an die Kinder gedacht und bereits vor den Ferien (als sie noch proben durften) eine CD für die Kinder aufgenommen, die eine Stimmung „wie im echten Martinszug“ ankommen lies. So waren sich die Kinder der Arche Noah am Ende des vormittags alle einig „so einen schönen Tag mit vielen Überraschungen“ verbracht zu haben. Ebenso durften sie die wichtige Erfahrung machen „wie schön es ist, anderen eine Freude zu machen – fast wie der echte St. Martin.“
Weckmänner für die Flüchtlingsunterkunft
Am Sankt Martinstag gab es in der Flüchtlingsunterkunft Langschoß eine Überraschung. Leonie Lepers (77) vom gleichnamigen Arbeitskreis hatte für die dortigen jungen Bewohner Weckmänner als Geschenk mitgebracht, wobei Sozialarbeiter Hichan Fallah, der sich seit Frühjahr 2019 um die in Langschoß untergebrachten Flüchtlinge intensiv kümmert, den Bewohnern die Worte von Lepers ins arabische übersetzte.
Durch die Weckmann-Aktion wolle man den jungen Menschen eine Freude machen und auch anhand der Martinsgeschichte verdeutlichen, dass Solidarität über alle Kultur- und Sprachkreise hinweg völkerverbindend sein kann. Sozialarbeiter Hichan Fallah zur Aktion noch einen anderen Aspekt zur Sprache: „Die Leute, die momentan hier sind, können aufgrund der Pandemie derzeit nur zur Schule gehen und kommen dann hierher zurück. Sie haben sonst keine Kontaktmöglichkeiten. Ich glaube, dass solche Aktionen in diesen Zeiten diesbezüglich helfen.“