56 Container geben ein gelungenes Werk
n Funkenflug, Fuchsbau, Zauberwiese oder Glitzerglück - viele Namen haben die Kleinen für ihre Kindertagesstätte erfunden.
n Gemeinsam mit den Eltern will Leiterin Franziska Fuchs die Wahl treffen, damit die » Städteregionale Kindertageseinrichtung Simmerath, Im Römbchen 1a« bald Geschichte ist.
Simmerath (Fö). »Unsere Kinder sollen in einen Container?« hatten Eltern gegenüber Simmeraths Bürgermeister Bernd Goffart kritisiert, als die Planungen für die neue Kindertagesstätte der Städteregion Aachen Im Römbchen 1 Form annahmen. Zwar hat die Einrichtung auch 18 Monate nach Baubeginn noch keinen »richtigen« Namen, doch die kritischen Stimmen sind längst verstummt. »Hier wurde eine Qualität geschaffen, mit der viele Bestandsgebäude auch mit umfangreicher Sanierung nicht mithalten können«, weiß Goffart.
»Das war wie LEGO für Erwachsene«, scherzt Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier mit Blick auf die Bauphase, als 56 Container von September 2023 bis Januar 2024 errichtet wurden. »Wir haben uns aus Gründen der Wirtschaftlichkeit für diese Containerlösung entschieden. Denn in dieser kurzen Zeit hätten wir keine Kita in Massivbauweise hochziehen können«, stellt Grüttemeier klar. Das Raumprogramm und die Ausstattung entsprechen neuesten Standards, alles ist barrierefrei und natürlich wurde auch auf Nachhaltigkeit geachtet – unter anderem durch Fernwärme aus regionalen Holzhackschnitzeln. Grüttemeier: »Schließlich ist die Einrichtung auf Dauer angelegt – für bis zu vier Gruppen - mit eigenen Einbauküchen, Haupt- und Nebenspielräumen, separatem Schlafraum und eigenem Sanitärbereich – und unterschiedlichen Farbkonzepten.« Zusammen mit dem über 1200 Quadratmeter großen Außengelände sei eine sehr attraktive Kita entstanden.
»Diese neue Einrichtung dient der Versorgung des Zentralortes Simmerath sowie zur Abdeckung von Bedarfsspitzen in der gesamten Gemeinde«, so der Städteregionsrat.
»Es war zunächst eine Gruppe geplant, doch rasch sind zwei Gruppen aus der benachbarten Sonnenblume zu uns umgezogen«, berichtet Kita-Leiterin Franziska Fuchs. Die benachbarte Kindertagesstätte, die sich ebenso wie der Neubau auf dem Gelände des Berufskollegs befindet, wird derzeit modernisiert. »Die direkte Nachbarschaft zum Berufskolleg wollen wir nutzen und die dortigen herangehenden Erzieherinnen einbinden«, versichert Grüttemeier. Fuchs möchte künftig mit gruppenübergreifenden Angeboten agieren, bei denen sich die Kinder ganz von ihren Interessen leiten lassen können. Gemeinsames Turnen, gemeinsamer Morgenkreis und nachmittags Freispiel mit allen Kids sind da einige Beispiele. Das bedeutet auch eine Entlastung für das Personal, wenn sich die Kinder je nach Interesse auf die Räume verteilen. »Und es ist auch eine schöne Herausforderung für die Kleinen, selbst Entscheidungen treffen zu können«, versichern die Fachleute.
14 Vollzeitkräfte und drei Ausbildungsplätze gibt es in der neuen Kita. Damit auch alle 70 Betreuungsplätze in vier Gruppen gefüllt werden können, braucht es jedoch weiteres Personal. Daher nutzt Markus Terodde, Bildungsdezernent der StädteRegion Aachen, die Feierstunde, um die Werbetrommel für die Erzieherausbildung zu rühren. »Wir brauchen mindestens 450 Auszubildende, es gibt aber aktuell nur 350«, so Terodde. PiAs (Praxisintergrierte Ausbildung) erhalten direkt eine Ausbildungsvergütung, brauchen aber auch einen Ausbildungsplatz in einer passenden Einrichtung. Die klassische Ausbildung in Vollzeit bedeutet zunächst zwei Jahre Theorie, dann das Anerkennungsjahr. An einer attraktiven Entlohnung ändert das aber nichts. »Beides bieten wir bei ausreichend Bewerbungen am Berufskolleg hier in Simmerath an«, versichert er.
Übrigens: Rund 4 Millionen Euro hat die neue Einrichtung gekostet - 2,2 Millionen Euro sollen dabei vom Land NRW kommen.