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Anja Breuer

Automaten fallen Rotstift zum Opfer 

Monschauer Land. Obwohl über die Hälfte der Menschen mittlerweile auf bargeldlose Zahlungsmethoden setzt, bleibt Bargeld für viele unverzichtbar. Doch genau diese Bargeldnutzer müssen sich künftig umorientieren, da die Zahl der Automaten schrumpft. Aktuell führt diese Tatsache besonders zur Verärgerung der Bürger in Vossenack.

Obwohl die Bargeldnutzung rückläufig ist, wünscht sich Stephan Cranen, Bürgermeister der Gemeinde Hürtgenwald, weiterhin funktionierende Geldautomaten für seine Bürger.

Obwohl die Bargeldnutzung rückläufig ist, wünscht sich Stephan Cranen, Bürgermeister der Gemeinde Hürtgenwald, weiterhin funktionierende Geldautomaten für seine Bürger.

Bild: Collage: Breuer

"Die 49 Prozent der Menschen, die laut Raifeisenbank Eifel eG noch Bargeldzahlung nutzen, darf man aus meiner Sicht nicht ignorieren«, so Stephan Cranen, Bürgermeister der Gemeinde Hürtgenwald. Denn der Geldautomat der »Hausbank der Eifel« ist seit dem versuchten Aufbruch vor zwei Monaten dauerhaft defekt. Deshalb müssen die Einwohner von Raffelsbrand beispielsweise, etwa 15 Kilometer nach Simmerath oder nach Kleinhau zum nächsten Geldautomaten der Raiffeisenbank fahren.
Judith Urban, Pressesprecherin der Raiffeisenbank Eifel eG erklärt: »Der Automat in Vossenack ist nicht mehr zu reparieren. Wir benötigen daher von der Versicherung eine neue Zulassung, um an dieser Stelle einen Automaten installieren zu dürfen«. Ob diese erteilt wird, sei fraglich. Judith Urban: »Nach der Sprengung unseres Automaten in Imgenbroich hat es zwei Jahre gedauert, bis dort wieder ein Automat ans Netz gehen durfte - und dort war kein Gebäude betroffen.« Zudem verkündet sie: »Wir haben zudem gemeinsam mit der Polizei eine Gefährdungsanalyse unserer Automaten vorgenommen. Der bereits einmal gesprengte Automat in Imgenbroich erhielt dabei so eine hohe Punktzahl, dass wir uns dazu entschlossen haben, den Automaten in Imgenbroich ebenfalls nicht weiter fortzuführen.«
Dort sei aber durch die umliegenden Geschäfte - anders als in Vossenack - eine gute Bargeldversorgung weiterhin gewährleistet. Bei der Raiffeisenbank Eifel arbeite man dennoch weiter an einer Lösung in Vossenack. Davon könnte eine das »Nah und bar«-System sein. Urban erklärt: »Der Kunde kann sich dann auch beim Metzger oder Bäcker Bargeld auszahlen lassen. Das Geschäft hat den Vorteil eines geringeren Kassenbestandes, wodurch sich die Notwendigkeit reduziert, Einzahlungen bei der Bank vorzunehmen«. Außerdem würden Rewe, Lidl, Aldi und Co. auch heute schon die Bargeldauszahlung an der Kasse anbieten.
Doch ist es das, was die Kunden wollen? Fakt ist, dass es nicht nur die Kunden der Raiffeisenbank Eifel eG sind, die immer wieder vor leeren Filialen stehen. Auch die Sparkasse Aachen und die Sparkasse Düren haben zahlreiche Stilllegungen in ihrem Geschäftsstellennetz vorgenommen, prozentual mehr als die Raiffeisenbank. Schließlich waren es vor allem die Geldautomaten der Sparkasse, die ins Visier von Verbrechern geraten sind und zum Teil brutal gesprengt worden. »Die Sicherheit unserer Kunden und Mitarbeiter hat oberste Priorität«, betont Tanja Wansel, stellvertretende Pressesprecherin der Sparkasse Aachen. Deshalb habe man die Strategie zur Bargeldversorgung überarbeitet. Anstelle von Geldautomaten in Wohngebäuden setzt das Institut auf sogenannte Selbstbedienungs-Pavillons, die bereits an mehreren Standorten, darunter Kesternich, Lammersdorf und Roetgen, eingerichtet wurden. Zusätzlich wurden mobile Filialen eingeführt, die an festen Tagen, insbesondere in entlegeneren Orten, die Beratungsdienstleistung sichern soll sowie mobile Geld-Boxen unter anderem bei Veranstaltungen. Bei beiden Banken spüre man den Verlust der Bedeutung von Bargeld deutlich. Durch die Einführung des digitalen Euros wird die Bezahlung mit Bargeld auch weiter abnehmen, ist man sich sicher.
Dennoch ist Hürtgenwalds Bürgermeister Stephan Cranen fest entschlossen, sich weiterhin für die Bedürfnisse seiner Bürger einzusetzen. Schließlich seien es auch Bewohner des Geschwister-Louis Haus, die sich auf das Angebot vor Ort verließen und in der Regel keinen eigenen PKW mehr besitzen. »Deshalb habe ich bei der Raiffeisenbank Eifel auch vorgeschlagen, neue Wege zu gehen und mit der Sparkasse eine gemeinsame Lösung zu entwickeln«, so Cranen. Aus seiner Sicht würde es vollkommen ausreichen, wenn es einen gemeinsamen Automaten in Vossenack gäbe. Laut Pressesprecherin Urban sei das aktuell kein angestrebter Lösungsweg. Zumal die Frage an dieser Stelle auch lauten muss, wie lange es den Geldautomaten der Sparkasse in Vossenack noch gibt? Laut Informationen des Bürgermeisters soll das Gebäude, in dem es noch einen Sparkasse-Automaten gibt, von einem privaten Investor in ein Mietshaus umgebaut werden. Daher befürchtet er auch dort eine Veränderung: »Ich hoffe, dass für Vossenack und dessen Einzugsgebiet eine Lösung im Interesse der Kunden beider Geldinstitute angestrebt wird«.

 


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