

Aachen (Fö). »Wenn wir Kinder bei uns behandeln - und wir haben im letzten Jahr leider wieder 40 neue Patienten aufnehmen müssen - dann ist die ganze Familie betroffen. Und während wir medizinisch alles geben, gelingt es uns nur dank Ihrer Unterstützung dem erkrankten Kind und seinem Umfeld ganzheitlich zu helfen.« Es ist fast schon idyllisch bei herrlichem Frühlingswetter auf der Dachterrasse zu stehen und den lobenden Worten von Prof. Dr. Udo Kontny zu lauschen. Wenn eben nicht nebenan die Kinderonkologie des Aachener Uniklinikums wäre.
Reiner Jakobs hatte zur Spendenübergabe an den Ort geladen, wo seit mehr als 25 Jahren unzählige Spendengelder durch sein Engagement angekommen sind und Gutes bewirken. Dank seines großen Netzwerks, seines einzigartigen Engagements und der Gewissheit, dass der »singende Hirte« auch ohne Krippe und Gesang sich weiter unermüdlich einsetzt, konnte er stolze 92.050 Euro an Cornelius Hecking, stellvertretender Vorsitzender des Förderkreises »Hilfe für krebskranke Kinder« übergeben. Unter seinen Unterstützern sind - wie bereits berichtet - vor allem die Coverband »One Way« und die Hilfsgruppe Eifel zu nennen. Die Musiker hatten beim ihrem Charitykonzert zur Weihnachtszeit für die Aktion des »singenden Hirten« gesammelt und 12.650 Euro waren zusammen gekommen. Bei der Oldienacht in Kall, die die Hilfsgruppe Eifel organisiert, wurden Reiner Jakobs sogar 50.000 Euro stellvertretend von Helmut Lanio übergeben.
Die Kinderonkologie ist komplett saniert, der Aufenthaltsraum der Pflegekräfte und die Küche, die als Rückzugsort für Familien gilt, die ihre Kinder während er Behandlung begleiten, durch den Förderkreis modernisiert worden. Auch Sportangebot, Klinikclowns oder Therapiehund Lino kommt, mit dem die jungen Patienten spielen und den Sorgen entfliehen kann, wollen finanziert sein.
Auch eine zusätzliche Psychologenstelle wurde durch durch Spenden finanziert. »Mit der Behandlung alleine ist es nicht getan - denn auch wenn wir stolz auf eine Heilungsrate von 82 Prozent sind, die aber immer noch zu niedrig ist, bleibt die Sorge, dass man wieder erkranken könnte oder der Schritt zurück in den ganz normalen Alltag braucht professionelle Unterstützung«, weiß Kontny.
Nicht nur der stationäre Aufenthalt ist wichtig, auch die Tagesklinik gewinnt zunehmend an Bedeutung. »Immuntherapien haben weniger Nebenwirkungen und können daher oft ambulant durchgeführt werden«, erklärt der Onkologe.
Reiner Jakobs ist in all seiner Bescheidenheit anzumerken, dass er ein wenig stolz darauf ist, was positiv bewirkt werden konnte. »Und dann macht er andächtig Halt an einer Glocke mitten auf der Station: »Wenn man uns verlassen darf, dann wird die große Glocke geläutet und ein Fingerabdruck hinterlassen«, erklärt Prof. Dr. Udo Kontny. »Als Erinnerung, aber besonders als Mutmacher für andere, dass man es geschafft hat«.