Baumaterial für besonderes Hotel
Das Baumaterial, das für die Errichtung von diversen und speziellen Hotels benötigt wird, ist zwischen 10, 12 oder 15 Zentimetern lang und hat einen Durchmesser zwischen 4 und 6 oder 7 und 9 Millimetern. Benötigt wird davon eine ganze Menge.
»Für unser großes Hotel haben 5700 kleine und 680 große Bambusröhren gebraucht«, schmunzelt Sonja Braun. Das entspreche in etwa dem angestrebten Verhältnis von 3:1 zwischen kleinen und großen Röhren. Errichtet wurde die Unterkunft in Wollenberg speziell für Insekten. In den Bambus ziehen liebend gern Wildbienen ein, von denen es insgesamt rund 571 Arten in Deutschland gibt.
Sonja Braun hat sich so in die Materie der Insektenhäuser eingearbeitet, dass sie im Jahr 2021 nach einiger Zeit der Vorbereitung das kleine Eifeler Startup-Unternehmen »FtN - For the Nature« gründete. Beraten und unterstützt wurde sie dabei von ihrem Verlobten Bernd Walter, der als Baumkontrolleur, Streuobstpädagoge, Obstbaumwart und Imker große Erfahrung im Naturschutz aufweisen kann.
»Wir haben fünf Kinder, sind naturverbunden und wollten aktiv etwas gegen das Insektensterben unternehmen«, umschreibt Bernd Walter die Motivation für die FtN-Gründung durch seine Partnerin. Und natürlich lag ihm als Imker der Erhalt der Wildbienen ganz besonders am Herzen.
Den beiden fiel auf, dass viele Unterkünfte, die es im Handel zu kaufen gibt, den Ansprüchen der Insekten nicht genügen - ja ihnen sogar schaden können. »Tannenzapfen oder Stroh haben in solchen Hotels nichts zu suchen«, nennt Bernd Walter ein Beispiel. Dort nisteten sich Ohrenkriecher ein, die als Allesfresser auch die Brut der Wildbienen gefährden.
Auch seien viele Bambusröhren so ausgefranst, dass sie die Wildbienen bei der Eiablage an den Flügeln verletzen können, was zum Sterben der Biene führe. »Daher«, berichtet das Paar, »haben wir anfangs fünf Meter lange Bambusrohre selbst auf Länge geschnitten.« Eine sehr mühselige Arbeit - »doch es ist sehr schwer, preisgünstigen und brauchbaren Bambus zu finden«, so Sonja Braun. Und warum Bambus? Weil er von den Wildbienen besonders gut angenommen wird.
Durch einen Bekannten aus China kam ihr dann schließlich Idee, hochwertiges Material aus dem »Land des Bambus« zu beziehen. Nach der Gründung des kleinen Startups, etlichem Papierkram rund um Einfuhrgenehmigung und Zoll traf dann schließlich die erste Lieferung von 80.000 Röhrchen aus China ein. »Die mussten wir dann alle per Hand sortieren, weil die erste Lieferung nicht nach Größe und Länge getrennt geliefert wurde. Das haben wir natürlich schnell geändert«, lacht Bernd Walter.
Die erste Lieferung war sehr schnell ausverkauft. Biologische Stationen, NABU, BUND und andere Umweltorganisationen, aber Schulen und Kindergärten sowie natürlich Privatpersonen orderten das hochwertige Material. »Unsere Bambusröhrchen werden in China als Trinkhalme verwendet«, so Sonja Braun, die das Angebot erweiterte. So gibt es nicht nur die passenden »Unterkünfte« für die Röhrchen, sondern FtN hat mittlerweile Nistkästen für Vögel, Saatmischungen für Wildblumenwiesen oder auch Wassersäcke für Bäume im Angebot.
Was bei der Einrichtung eines Insektenhotels zu beachten ist und viele weitere Infos gibt es unter www.forthenature.eu
Bei FtN gibt es auch eine Broschüre der BUND Kreisgruppe Rotenburg, der kostenlos ist. Er beeinhaltet die Themen »Gefährdete Wildbienen, Nisthilfen bauen und Lebensräume schaffen«. Zu finden ist er hier, einfach auf den Button klicken: http://www.forthenature.eu/Wissenswertes-zu-insektenwänden