Andreas Bender

Tage im März 1945: Gedenkwochenende zum Kriegsende in St. Goar 

St. Goar. Dem Kriegsende vor 80 Jahren am Mittelrhein wird mit einem Gedenkwochenende mit Ausstellung und Living History vom 21. bis 23. März in St. Goar gedacht.

Der Rhein war das letzte große Hindernis, dass sich den Alliierten – den amerikanischen, britischen, kanadischen und französischen Truppen – an der Westfront bei ihrem Vormarsch im Kampf gegen Nazi-Deutschland stellte. Hitlers Führerbefehl verlangte, diese natürliche Verteidigungslinie unter allen Umständen und „bis zur letzten Patrone und letzten Mann“ zu halten.

 

Aber schon am 7. März 1945 war es Einheiten der 1. US-Armee bei Remagen gelungen, einen letzten unzerstörten Übergang über den Rhein, die Ludendorff-Eisenbahnbrücke, zu besetzen und rechtsrheinisch einen Brückenkopf für den Angriff auf das Ruhrgebiet einzurichten.

 

Für den lange vorbereiteten Plan des Oberkommandos der Alliierten, den Rhein in einer konzertierten Aktion auf breiter Front zu überqueren, legte der Oberkommandierende General Dwight D. Eisenhower die Nacht vom 22. zum 23. März fest. Vom Norden zwischen Cleve und Rheinsberg bis zum Süden zwischen Karlsruhe und Straßburg standen mehr als 4 Millionen Soldaten zum „Sprung über den Rhein“ bereit.

 

Um Flankenangriffe der im Taunus noch stationierten Wehrmacht und SS-Truppenteile zu verhindern, planten die Amerikaner auch am Mittelrhein auf breiter Front an vier Stellen mit acht Angriffsspitzen überzusetzen: Bei Rhens/Oberlahnstein sowie Boppard/Kamp-Bornhofen, bei St. Goar/St. Goarshausen und Oberwesel/Kaub.

 

Wie gefährlich und schwierig sich der Vormarsch der US-Truppen ins Rheintal gestaltete, darüber gibt das Gedenkwochenende vom 21. bis 23. März in St. Goar Auskunft. Dieses startet am 21. März um 17 Uhr mit der Ausstellungseröffnung in der Rheinfelshalle, anschließend wird der Antikriegsfilm »Die Brücke« (1959) gezeigt. 

 

Am 22. März, ab 16 Uhr, berichten Zeitzeugen aus St. Goar über die letzten Kriegstage. Historisches Filmmaterial der US-Armee, originale Ausrüstungsgegenstände, Uniformierungen und Militärfahrzeuge mit Living History-Darbietungen lassen die auf Infotafeln dokumentierten Fotos und Geschehnisse lebendig werden. 

 

Ein Vortrag des Journalisten, Historikers und Militärexperten Dr. David Schiller am 23. März, um 11 Uhr, wird die damaligen Ereignisse analysieren und tiefe Einblicke gewähren. Es folgt ein gemeinsames Gedenken, an dem auch die Freunde des 21st US-Theater-Sustainment-Command Europe aus Kaiserslautern und die Patenschaftskompanie der Bundeswehr, die 7. Kompanie des Sanitätsregiments 2 der Falkensteinkaserne aus Koblenz teilnehmen werden. Das Programm endet bei einem kulinarischen Miteinander mit Foodtruck und Barbecue.

 

Der Eintritt ist an allen Tagen kostenlos, Öffnungszeiten der Ausstellung sind Samstag von 10 bis 18 Uhr und Sonntag von 10 bis 14 Uhr. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und wird zukünftig noch an weiteren Orten präsentiert.


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