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Die Veranstaltung wurde vom Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück e.V. im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts RUSTIK organisiert und durchgeführt. Sie widmete sich inhaltlich den Perspektiven von Jugendlichen, insbesondere im Hinblick auf Erwartungen an Unternehmen und eine Berufsausbildung sowie Herausforderungen für Ausbildungsbetriebe im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Achim Kistner, Geschäftsführer beim Regionalrat Wirtschaft, und Svea Thietje, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ländliche Strukturforschung e.V. (IflS) an der Goethe-Universität Frankfurt, präsentierten die Ergebnisse einer umfassenden Online-Jugendbefragung, die im Sommer letzten Jahres vom Regionalrat Wirtschaft durchgeführt worden war. Dabei wurden zentrale Fragen erörtert: Warum finden Jugendliche und offene Ausbildungsstellen nicht zusammen? Welche Gründe liegen diesem Missverhältnis zugrunde? Aber auch: Wo findet die Berufsorientierung statt und welches sind die Einflussfaktoren für die Berufsentscheidung?
Als Fazit lässt sich vor allem herausstellen, dass soziale Faktoren wie ein respektvoller Umgang und Freude an der Tätigkeit immer wichtiger werden und dass auf der anderen Seite eine schlechte Erreichbarkeit und hohe Ansprüche an Schulabschluss und Noten bei der Ausbildungssuche behindern können.
In einer anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Dörte Schall, der Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises Volker Boch, Moritz Beul (Vorstandsvorsitzender der DFH Gruppe) sowie Manuel Hortian (Leiter der Puricelli-Realschule plus in Rheinböllen) über die Herausforderungen und Lösungsansätze in der Ausbildung sowie notwendige Handlungsmaßnahmen in diesem Bereich.
Die Ministerin betonte, dass Praktika ein wichtiger Aspekt der Berufsorientierung seien, denn dort würden Jugendliche Dinge sehen und erfahren, die sie zu Hause unter Umständen so nicht erfahren können, was auch von Manuel Hortian unterstrichen wurde. Volker Boch blickte in die Zukunft: „Sprache und Integration sind die Topthemen der nächsten Jahre“, aber es stimme ihn positiv, dass es eine kritische Masse an jungen Menschen gebe, die Interesse daran habe, vorwärts zu gehen.
Dr. Christoph Schleer, Director Research & Consulting am SINUS-Instituts, stellte in einer Keynote als Mitautor die Erkenntnisse der SINUS-Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche? Jugendliche Lebenswelten in Hinblick auf die Berufswahl und Berufsorientierung“ vor. „Jugendliche und junge Erwachsene ticken unterschiedlich – und das hat Auswirkungen auf ihre berufliche Zukunft“, so Schleer. Dies verdeutlichte seine Darstellung der unterschiedlichen sozio-kulturellen und -ökonomischen Lebenswelten und Milieus junger Menschen, die auch bei der entsprechenden Ansprache durch die Betriebe berücksichtigt werden müssen.
Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt, um das Thema Jugend und Ausbildung umfassender zu beleuchten und zu analysieren. Das wissenschaftliche Projekt RUSTIK, bei dem der Regionalrat Wirtschaft eine von 14 ausgewählten europäischen Pilotregionen ist, wird fortgesetzt und um eine Onlinebefragung für Unternehmen ergänzt: Unternehmen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis haben in den kommenden Wochen die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Im Anschluss werden diese Studienergebnisse ausgewertet, zusammengetragen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Mehr zu RUSTIK, der Umsetzung im Rhein-Hunsrück-Kreis sowie den Ergebnissen der Jugendbefragung und den Link zur Onlinebefragung für Unternehmen: https://www.rhein-hunsrueck.de/projekte/rustik