Cochemer Postfiliale macht dicht
Als Hans-Werner Kreutz am 26. September den Einschreibebrief an die Deutsche Post frankiert, fällt ihm das nicht leicht. Denn in dem Schreiben, das mit 5,50 Euro frankiert und mit Rückschein beklebt ist, steckt eine Kündigung. Der Cochemer Unternehmer, der seit 2006 die Postfiliale der Deutschen Post AG in der Endertstraße betreibt, kündigt zum 31. März kommenden Jahres die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. Schweren Herzens geben Kreuz und sein Sohn Ingo (35) die Zusammenarbeit auf. Über die Gründe möchten Vater und Sohn derzeit noch nicht im Detail sprechen. Nur so viel sagen sie: "Es war nicht mehr zu machen". "Nicht mehr zu machen" zielt offenbar auf die Konditionen hin, die sie für die Leistung erhalten, die sie für die Deutsche Post AG erfüllen. Das sind neben dem Brief- und Paketservice auch die Bankgeschäfte der Postbank. An der Frequenz der Filiale in der Endertstraße könne es nicht liegen. Denn nach Angaben von Ingo Kreutz kommen bis zu 400 Kunden am Tag in die Filiale, die durch ihre Parkplätze direkt vor der Tür auch gut zu erreichen ist. Mit Blick auf das Vertragsende im März kommenden Jahres kommt nicht nur bei Kreutz Senior, sondern auch bei seinem Sohn Wehmut auf: "Es hat schon Spaß gemacht mit den Kunden, aber es geht nicht mehr". Für die Stadt dürfte die Entscheidung weitreichende Folgen haben: Die Post hat es immer schwerer geeignete Partner zu finden. Dennoch gibt sich der Pressesprecher der "Deutschen Post DHL", Heinz-Jürgen Thomeczek, auf Anfrage optimistisch: "Wir möchten auf jeden Fall in Cochem mit einer Filiale vertreten sein. Dies auch wegen des zentralörtlichen Charakters der Stadt." Deshalb würde von der Deutschen Post nach Eingang einer Kündigung immer umgehend eine Partner-Akquise gestartet. "Wir möchten, dass es nahtlos weitergeht." Für den Fall, dass kein neuer Betreiber gefunden wird, denkt die Post auch über eine Zwischenlösung nach. In einem solchen Fall würden von der Post vorübergehend Räume angemietet und mit einem Mitarbeiter besetzt werden. Bis zu drei Stunden könnte diese Ersatz-Filiale nach Angaben von Thomeczek dann täglich geöffnet haben, um so "die Grundversorgung" zu gewährleisten. Dem "gelben Riesen" bleibt auch nicht viel Anderes übrig. Denn ganz frei wählen kann die Post ihre Filialstandorte nicht. "Nach den für uns geltenden Vorgaben, müssen wir in selbstständigen Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern eine stationäre Poststelle betreiben", so Thomeczek. Cochems Stadtbürgermeister Walter Schmitz hofft auf eine schnelle Lösung durch die Post. "Die Postfiliale ist für unser Stadt sehr wichtig. Gerade auch für Bürger, Behörden, Geschäftsleute und auch Touristen." Schmitz hat vergangene Woche schon ein Gespräch mit einem Vertreter der Post geführt. "Ziel muss es sein, einen fließenden Übergang nach dem 31. März zu schaffen." Wenn Hans-Werner Kreutz und sein Sohn Ingo Ende März die Türen in der Endertstraße schließen, ist für die beiden nach 14 Jahren im Dienste des "gelben Riesen" das Thema Post erledigt. Für die Kunden der Filiale in der Kreisstadt Cochem, die postintern die Nummer 600 trägt, hoffentlich noch nicht...