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Kai Brückner

Bewegender Abschied: André Borsche geht in Ruhestand

Bad Kreuznach. Stehende Ovationen zum Abschied: 300 Gäste verabschieden André Borsche in den Ruhestand.
Das offizielle Abschiedsfoto: Andreas Heinrich (Vorstand), Prof. Dr. Jens Martin Rothenberger, Dr. Christoph von Buch, Dr. André Borsche, Dr. Eva Borsche, Jutta Magmer-Melaas und Manuel Seidel.

Das offizielle Abschiedsfoto: Andreas Heinrich (Vorstand), Prof. Dr. Jens Martin Rothenberger, Dr. Christoph von Buch, Dr. André Borsche, Dr. Eva Borsche, Jutta Magmer-Melaas und Manuel Seidel.

Bild: Andreas Heul

28 Jahre und 31 Tage nach Gründung der ersten Hauptfachabteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie in Rheinland-Pfalz ist Chefarzt Dr. André Borsche in den Ruhestand gegangen. Mehr als 300 Kolleginnen und Kollegen, Familienangehörige, Freunde, Weggefährten sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft verabschiedeten Dr. André Borsche, der in der Region und darüber hinaus vor allem durch sein ehrenamtliches Engagement für den Verein »Interplast Germany« bekannt ist, in den Ruhestand – so herzlich und bunt, wie Borsche selbst. Darunter sein „medizinischer Lehrer“ und Gründer von Interplast Germany, Prof. Dr. Gottfried Lemperle, der extra für die Laudatio seine bunteste Krawatte angezogen hatte. Er war es, der Borsche für die Plastische und Rekonstruktive Chirurgie begeisterte, ihn 1990 zu seinem ersten Interplast Einsatz nach Westafrika mitnahm und so seinen weiteren Lebensweg prägte. In den emotionalen Beiträgen von Yvonne Peter, Sekretärin und Mitarbeiterin der ersten Stunde, sowie des leitenden Oberarztes Dr. Mattis Renner wurde das hohe Ansehen deutlich, dass Borsche aufgrund seiner Fachlichkeit und seiner Persönlichkeit genießt: „Ein guter Chef, ein guter Mensch, ein Freund, der immer ein wichtiger Teil unserer Familien sein wird, so wie wir alle ein Teil seiner Familie sind.“

70 Hilfseinsätze für Interplast

Seit 1995 operierte Dr. André Borsche im Diakonie Krankenhaus und etablierte in Rheinland-Pfalz die erste, eigenständige Hauptfachabteilung für Plastische Chirurgie. Zwei Mal wurde seine Abteilung von der Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie als beste Weiterbildungsstätte ausgezeichnet. 1996 gründet er die Interplast Sektion Bad Kreuznach und führte mit seiner Frau Dr. Eva Borsche 70 Interplast-Hilfseinsätze ehrenamtlich durch. Rund 160 Patientinnen und Patienten aus Krisenregionen wurden bereits im Diakonie Krankenhaus operiert. Dafür wurde Borsche unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Landesverdienstorden und dem Kinderschutzpreis ausgezeichnet.

„In Bad Kreuznach bekam ich das Angebot, eine unabhängige Abteilung aufzubauen. Außerdem haben mir die Rahmenbedingungen und die Diakonie als Träger sehr gut gefallen. Die Chemie stimmte einfach und ich habe bis heute keinen Tag bereut“, blickt der 68-Jährige auf seine Karriere zurück. Er bedankte sich bei seinem Team, den Kolleginnen und Kollegen, für die Zusammenarbeit und das vernetzte Arbeiten, das für ihn das „Besondere der Diakonie“ ist. Und für die „Freiheit und das Vertrauen, das ihm von Vorstand und Direktorium gewährt wurde, um „seinen Medizinstil mit Menschlichkeit zu leben und zu vermitteln“. Auf die bewegende Ansprache antworten die Gäste mit minutenlangem, stehendem Applaus.

Ganz ins Privatleben zurückziehen, werde er sich noch nicht, ließ Borsche wissen. Auch wenn er sich drauf freut, mehr Zeit für seine Familie, das Gleitschirmfliegen und die Astronomie zu haben, wird sein Engagement für Interplast weitergehen. Im September wird er zwei Kinder aus Ecuador operieren, natürlich im Diakonie Krankenhaus und gemeinsam mit Prof. Dr. Jens Martin Rothenberger, der zum 15. August die Leitung der renommierten un überregional bekannten Fachabteilung übernommen hat. „Wir verlieren heute einen sehr geschätzten Kollegen, einen Teil der Diakonie, behalten aber einen Freund. Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir in Prof. Dr. Rothenberger einen idealen Nachfolger gefunden haben, der die gut aufgestellte Abteilung erfolgreich weiterführen wird“, sagte Stiftungsvorstand Andreas Heinrich.


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