Michael Nielen

Ralf Kramps Gebrauchsanweisung für die Eifel

Was macht die Eifel aus? Ist es der Zauber der Wälder, die tiefblauen »Augen der Eifel« oder die Dörfer mit ihren vermeintlich störrischen, aber liebenswerten Bewohnern? Ralf Kramp hat sich dieser Frage auf ganz persönliche, liebevolle und eigene Weise genähert und eine »Gebrauchsanweisung für die Eifel« geschrieben.
Ralf Kramp und seine Gebrauchsanweisung für die Eifel  ist  auch für eingefleischte Eifeler  eine klare Leseempfehlung.

Ralf Kramp und seine Gebrauchsanweisung für die Eifel ist auch für eingefleischte Eifeler eine klare Leseempfehlung.

Bild: Michael Nielen

Auf das neue Werk darf der bekannte Krimiautor Ralf Kramp getrost stolz sein. Denn die »Gebrauchsanweisung für die Eifel« gehört in eine sehr erfolgreiche Reihe des Piper-Verlags, die es auch für viele andere Gegenden in Deutschland gibt. »Ich habe mich sehr gefreut, als man mich angesprochen hat, die Gebrauchsanweisung für die Eifel aus meiner Sicht zu Papier zu bringen«, sagt der erklärte Eifelliebhaber Ralf Kramp bei einer leckeren Tasse Kaffee im Café Sherlock in Hillesheim.

»Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie ich die Sache angehen soll, und mich am Ende dazu entschieden, die Eifel in sehr vielen Facetten aus meinem Empfinden und Erleben heraus vorzustellen«, verrät der Autor, warum die 224 Seiten starke Hommage alles andere als ein Reiseführer geworden ist – ganz im Gegenteil. Ralf Kramp stellt in seinen Geschichten die Eifel in vielen, sehr unterschiedlichen Facetten vor, führt durch die Schönheiten der Landschaft, nennt historische Begebenheiten, verrät kulinarische Spezialitäten, widmet sich der Malerei und Literatur und spielt immer wieder auch das »Eifeler Platt« als sprachliche Besonderheit eine große Rolle.

»Ich wollte keine Streckenbeschreibung liefern, sondern erzählen, was mir wichtig ist«, bringt er es auf den Punkt. Bei diesem Weg ist ihm der Piper-Verlag gefolgt, wofür Ralf Kramp sehr dankbar ist: »Es war eine sehr gute, reibungslose Zusammenarbeit.«

Wie die Neugier von Ralf Kramp auf die Eifel geweckt wurde, verrät der Mann, der in Euskirchen geboren wurde, heute in der »Krimihauptstadt« Hillesheim wirkt und mitten in der Vulkaneifel wohnt, gleich im ersten von insgesamt 27 Kapiteln, »Vorab«. Dort beschreibt er seinen Besuch beim Euskirchener Heimatkünstler Willi Loos. »Das war für mich eigentlich das Schlüsselerlebnis für meine Heimatliebe«, stellt er die Wichtigkeit dieser Begegnung heraus.

Der Mann erzählte ihm, dass er viel in der Eifel unterwegs sei, um dann mit Feder und Tusche die Orte der Eifel kunstvoll auf Papier zu bringen. »Sein Ziel war es, alle Orte der Eifel zu besuchen und zu zeichnen. Ich glaube, er hat das auch geschafft.« Und er weckte in Ralf Kramp den Wunsch, die gesamte Eifel kennenzulernen, ihre Geschichte und Geschichten zu erfahren und auch einmal alle Orte der Eifel besucht zu haben. Dieses Ziel hat er zwar noch nicht erreicht, aber mit den Jahren viel Wissen über die Eifel angeeignet.

»Bei den Überlegungen, welche Themen ich in dem Buch aufgreife, habe ich gemerkt, dass ich manche Geschichten sehr präsent hatte, bei anderen sich aber tatsächlich Wissenslücken auftaten – etwa bei dem Themenblock Römer in der Eifel, mit denen ich mich bis dato kaum beschäftigt hatte«, schmunzelt Ralf Kramp, dass auch er sich durch dieses Buchprojekt neues Wissen aneignen konnte.

Will heißen: Für einzelne Kapitel musste er über historischen Quellen brüten und ausgiebige Recherchen durchführen, andere Texte schüttelte er aus dem Ärmel, sie entstanden flapsig ausgedrückt »aus der Lamäng«.

Die unterschiedlichen Geschichten, die Ralf Kramp erzählt, sind mal humorvoll, mal wird es aber auch ernst. So thematisiert er unter anderem die Flutkatastrophe im Ahrtal, setzt sich mit der Geschichte des Nürburgrings auseinander und geht auf Windkraftanlagen sowie Infrastrukturprojekte ein.

Leider blieben einiges aus Platzgründen auf der Strecke. Im vorletzten Kapitel fügte Ralf Kramp daher im »Schnelldurchlauf« Themen an, »die wir bei unserem Zug durch die Gemeinde verpasst haben«. Selbst dieser Schnelldurchlauf füllt weitere fünf Seiten...

Fazit: Wer die Eifel nicht nur mit Verstand, sondern auch mit dem Herzen kennenlernen will, der sollte das handliche Buch mit reisefreundlichem Einband unbedingt einstecken und dem Autor einen Gefallen tun. »Sehen wir uns?«, fragt er am Ende. »Wir sehen uns«, sollte die Antwort lauten.

Das Buch:

»Gebrauchsanweisung für die Eifel« von Ralf Kramp, Piper Verlag, 224 Seiten, 16 Euro, ISBN: 978-3-492-27787-7


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