»11.552 Straftaten wurden im vergangenen Jahr verübt«, verkündet Landrat Günter Rosenke und Leiter der Kreispolizeibehörde Euskirchen. Das sind 111 Delikte mehr als im Vorjahr. Auch wenn diese Nachricht nur wenig froh stimmt, gab die Kriminalitätsstatistik auch Grund zur Freude.
So ist die Zahl der Einbrüche um 69 zurückgegangen. »Auch wenn jeder der 493 Einbrüche einer zu viel ist, freuen wir uns über diese Entwicklung, die auch landesweit zu verzeichnen ist, besonders«, erklärt Karl Lenzke. Der Kriminaloberat führt dies vor allem auf die Kampagne »Riegel vor!« zurück, die Bürger zum Thema Einbruchschutz informiert und in deren Rahmen 42 Vorträge im Kreis stattgefunden haben. »Insgesamt 937 Menschen haben wir während dieser Veranstaltungen aufgeklärt«, weiß Lenzke. Auch in 2017 möchte die Polizei ihren Fokus auf Einbruchdiebstähle legen und sagt Langfingern den Kampf an. »The neighbors are watching you!«, warnt Rosenke, der mit diesem englischen Spruch gleichzeitig die Bürger dazu ermutigen möchte, verdächtige Beobachtungen in der Nachbarschaft sofort der Polizei zu melden.
Straßenkriminalität
Wenig erfreut zeigt sich Karl Lenzke über die Zahl der Delikte, die unter »Straßenkriminalität« fallen, wie Taschendiebstahl, Kfz-Diebstahl, Landfriedensbruch, Raubdelikte und bestimmte Sexualdelikte. Lenzke: »Es gab 3.076 Fälle, 8,54 Prozent mehr als 2015«. Besonders häufig interessierten sich die Täter für Motorroller (58 Mal) und schlugen Scheiben von Fahrzeugen ein (1195 Mal; 2015 noch 885 Mal), in denen sie Wertgegenstände vermuteten.
Täterprofil
Insgesamt wurden 4.571 Tatverdächtige ermittelt. Darunter sind 1.085 nicht im Besitz einer deutschen Staatsangehörigkeit. »Auch wenn diese Zahl gegenüber dem Vorjahr (945) gestiegen ist, besteht kein Grund zur Sorge«, erläutert der Kriminaloberat und ergänzt: »Wo viele verschiedene Ethnien aufeinander treffen, kommt es häufiger zu handfesten Auseinandersetzungen«. In den meisten Fällen musste die Polizei deshalb wegen Vorfällen unter Nicht-Deutschen ausrücken.
Knapp über die Hälfte aller Tatverdächtigen - nämlich 53 Prozent - sind der Polizei bereits bekannt. Rund 7 Prozent sogar als Konsumenten harter Drogen. »Einer von ihnen sitzt seit November in Untersuchungshaft. Dem 42-jährigen Euskirchener wird vorgeworfen, in 26 Fällen Marihuana an Jugendliche verkauft zu haben«, so Karl Lenzke.
Dass immer mehr Jugendliche zu illegalen Taten bereit sind, zeigt auch der Anteil der jugendlichen Tatverdächtigen, der auf 10,27 Prozent um 1,37 Prozent gestiegen ist. Laut Kriminalitätsstatistik werden sie besonders häufig wegen Raub, Diebstahl, Sachbeschädigung oder Körperverletzung von der Polizei zur Verantwortung gezogen.
Was die Tatverdächtigen aber alle gemeinsam haben - ob jung oder alt, deutsch oder nicht: »62 Prozent handeln in ihrer Wohnortgemeinde«, so Lenzke zum Abschluss der Statistik-Präsentation.