Frederik Scholl

21 Unfalltote auf den Straßen im Kreis Euskirchen

Kreis Euskirchen. 2024 gab es weniger Unfälle auf den Straßen im Kreis Euskirchen. Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen ums Leben kamen, stieg jedoch auf 18 an.

Bei einem Unfall, den die Polizei Euskirchen 2024 aufnahm, war ein Lastwagen auf die Seite gekippt. Der Fahrer wurde nach Angaben der Polizei jedoch nur leicht verletzt.

Bei einem Unfall, den die Polizei Euskirchen 2024 aufnahm, war ein Lastwagen auf die Seite gekippt. Der Fahrer wurde nach Angaben der Polizei jedoch nur leicht verletzt.

Bild: Kreispolizeibehörde Euskirchen

»Wir haben im letzten Jahr 21 Verkehrstote im Kreis Euskirchen zu beklagen, also Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts, die ihr Leben auf den Straßen verloren haben«, erklärte Markus Ramers, Landrat und Behördenleiter der Kreispolizeibehörde Euskirchen, vergangene Woche bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2024. »Jeder dieser Fälle ist eine Tragödie für die Angehörigen, Freunde, und für die gesamt Gesellschaft«, so Ramers.


Null Verkehrstote sei immer das Ziel der Kreispolizeibehörde. Daher gehe die Polizei vehement gegen Unfallursachen wie Alkohol- und Drogenkonsum, überhöhte Geschwindigkeit und Handynutzung während der Fahrt vor. Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, zu denen neben den Fahrern von Kraftfahrzeugen auch Fahrradfahrer, Kinder und Fußgänger zählen, zu sorgen, sei jedoch nicht alleine Aufgabe der Polizei, sondern »eine Gemeinschaftsaufgabe«, so der Landrat. »Diejenigen, die Vorsicht, Rücksicht und Verantwortung im Straßenverkehr walten lassen, können mit dazu beitragen, die Zahl der Verkehrstoten im Kreis Euskirchen zu senken«, appellierte Ramers.


Die Gesamtzahl der Unfälle im Kreis Euskirchen sank im Jahr 2024 um 296 auf 6.046. Bei 586 Unfällen kam es zu Personenschäden. Dabei wurden 602 Personen leicht verletzt, 151 erlitten schwere Verletzungen. 21 Personen starben, darunter sieben Motorradfahrer, drei Fahrradfahrer, ein Pedelecfahrer, fünf Pkw-Insassen und fünf Fußgänger. »Besorgniserregend ist auch der hohe Anteil von schweren Motorradunfällen«, erklärte Ramers. Bei 88 Unfällen mit Motorrädern (2023: 72) wurden 48 Personen leicht und 34 Personen schwer verletzt, sieben Menschen starben.


Insgesamt verunglückten 2024 laut Statistik 389 Autofahrer, 12 Lastwagen- oder Transporterfahrer, 175 Fahrer motorisierter Zweiräder und 20 E-Scooter-Fahrer. »Wir sprechen von Verunglückten, wenn jemand bei einem Unfall leicht verletzt, schwer verletzt oder getötet wird«, klärte Dirk Kilburg, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde, auf.

Kinder kamen 2024 nicht ums Leben

Erfreulich sei nach Aussage von Dirk Kilburg, dass die Anzahl der verunglückten Kinder (unter 14) gesunken sei. »Die absolute Zahl ist zwar zurückgegangen, ist immer noch zu hoch. Aber wir haben im dritten Jahr in Folge keine getöteten Kinder im Kreis Euskirchen«, so Kilburg. Die Zahl der schwer verletzten Kinder sei im Vergleich zum Vorjahr von 15 auf zwei gesunken, die Zahl der leicht verletzten von 51 auf 46. »Ich glaube, in diesem Bereich trägt es langsam Früchte, dass sich auch bei Eltern eine gewisse Selbstverständlichkeit durchsetzt, dass ein Kind auf einem Tretroller oder auf dem Fahrrad einen Helm anzieht. Aber mit Sicherheit trägt auch unsere Präventionsarbeit dazu bei«, betonte Kilburg

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Die Zahl der Unfälle mit Senioren (65+) ist von 104 auf 90 gesunken. »Leider ist jedoch die Zahl der schwer verletzten und getöteten gestiegen«, berichtete der Leiter der Verkehrsdirektion. 37 Senioren wurden schwer verletzt (+10) und sieben verloren ihr Leben. »Von den sieben getöteten Senioren sind zwei mit dem Pkw, drei mit dem Fahrrad und zwei als Fußgänger bei Unfällen getötet worden«, erläutert Kilburg.
2024 wurden im Kreis Euskirchen 1.015 Verkehrsunfallfluchten angezeigt. 49 Personen wurden dabei verletzt, zehn mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt mit 43,9 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Die Anzahl der Wildunfälle von 983 ist nahezu identisch zum Vorjahr (984). Fünf Personen wurden dabei verletzt. An 728 Unfällen war Rehwild beteiligt.


Hauptunfallursache war 2024 die Missachtung von Vorfahrt und Vorrang (29 Prozent), gefolgt von Abbiege- und Wendefehlern (20 Prozent). Dritthäufigste Unfallursache war überhöhte Geschwindigkeit (15 Prozent). Weitere Unfallursachen waren Alkohol am Steuer (11 Prozent), zu geringer Abstand (11 Prozent), Fehlverhalten gegenüber Fußgängern (6 Prozent), Überholen (6 Prozent), falsches Verhalten von Fußgängern und Fahren unter anderen berauschenden Mitteln (je 1 Prozent). Die Polizei vermutet jedoch, dass die Ablenkung durch Handynutzung eine große, nicht vollständig erfasste Unfallursache ist. »Die wenigsten sagen tatsächlich bei der Unfallaufnahme, dass sie gerade ihr Handy benutzt haben«, betont Dirk Kilburg.


Vier weitere Todesfälle, zu denen es im Jahr 2024 auf Straßen im Kreis Euskirchen kam, tauchen nicht in der Unfallstatistik der Kreispolizeibehörde auf. Ein Transporterunfall, der sich im November auf der A1 zwischen Mechernich und Wißkirchen ereignet hatte und bei dem zwei Personen ums Leben kamen, fällt in den Bereich der zuständigen Autobahnpolizei Köln. Zwei weitere tödliche Autounfälle, bei denen jeweils ein Mensch getötet wurde, wurden von der Mordkommission bearbeitet, da es sich in einem Fall um einen Suizid und im anderen Fall um ein Kapitalverbrechen in Form eines absichtlich herbeigeführten Unfalls handelte.


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