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Simone Wunder

St. Aldegunder Senioren besuchten ehemaligen Bundesbank-Bunker in Cond

Die St. Aldegunder Senioren verbrachten einen äußerst informativen Tag im ehemaligen Bundesbank-Bunker in Cond.

Die St. Aldegunder Senioren verbrachten einen äußerst informativen Tag im ehemaligen Bundesbank-Bunker in Cond.

Bild: Günther Schumann

Cochem. Das Wetter war bestens, der Bus ab St. Aldegund fuhr pünktlich und auf dem Endertplatz wartete schon das „Bunker-Shuttle“ für die Fahrt zum Bunker.
Der schon von Führungen durch Ediger-Eller bekannte Norbert Krötz begrüßte die 18 Teilnehmer auf dem Vorplatz des Bunker-Eingangs mit schöner Aussicht auf das gegenüberliegende Cochem.
Man erfuhr, dass in der Zeit des „Kalten Krieges“ und des deutschen „Wirtschaftswunders“ die Gefahr bestand, dass vom „Osten her“ die positive Entwicklung von Westdeutschland durch eine „Flutung“ mit Falschgeld gestört oder gestoppt werden könnte. Deshalb gab man die Produktion einer „Notfallwährung“
in Auftrag. Gelagert werden sollten die riesigen Geldmengen unter anderem auch in einem riesigen unterirdischen Tunnel auf der Conder Höhe. Aber alles musste geheim bleiben. Es wurden auf dem großen Hang-Grundstück zwei normale Häuser, gewissermaßen als „Tarnung“, gebaut und dahinter etwas höher ein riesiges Tunnelsystem zur Lagerung der Notfall-Währung. Vier Jahre dauerten die Bauarbeiten. Man sagte den neugierigen Nachbarn und Leuten aus dem Umland, es gehe um einen atombombensicheren Bunker, auch zum Schutz der Bevölkerung. Der Bau dauerte vier Jahre in den 1960ern und nach Fertigstellung wurden fast 15 Milliarden Mark in Scheinen in den Bunker eingelagert.
Die Lagerflächen für das Geld waren nur ein Teil des Bunkers. Dazu kamen Räumlichkeiten für die Verwaltung, das Personal, eine Küche mit kleiner Kantine, Schlafräume, Toiletten und Platz für die umfangreiche technische Ausstattung. Es war schon ein beklemmendes Gefühl so weit in den Berg hineinzugehen.
Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Notfallwährung von der Bundesbank geschreddert. Der Bunker stand leer. Bis nach 1993 eine Bank den Bunker als hochwassersicheren Tresor kaufte, insbesondere für die Schließfächer der zahlreichen Kunden für Dokumente, Wertsachen, alles was man sicher untergebracht sehen wollte. Aber auch diese Nutzung ging vorbei bis ein Unternehmer-Ehepaar aus dem Kreis das gesamte Gelände mit Häusern und Bunker erwarb, die Häuser als hochwertiges Hotel, die Bunkeranlage als Dokumentationszentrum und als besondere Attraktion nicht nur für die Bürger von Cochem und Umland, sondern auch für die zahllosen Gäste die Cochem besuchen, umgestaltete.
Zurück per Shuttle stieg man in den Linienbus 711 ein, um in einem Moseldorf zu gutem Essen und kühlen Getränken einzukehren, ehe die letzte Etappe zurück nach St. Aldegund führte.
 
Text: Gerhard Schommers

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