Abenteuer Segeln - vom Glück der Freiheit

Wenn man Felix heißt – lateinisch für "der Glückliche" – kann man sich getrost ohne große Vorbereitung in das Abenteuer einer Atlantiküberquerung auf einem maroden Segelschiff stürzen. So geschehen im Dezember 2018 als Felix Berresheim aus Altrich im Alter von 19 Jahren in Gibraltar auf dem Zweimaster "La Salope" anheuert. Ziel ist die karibische Insel Martinique.

Aufgewachsen in einer großen Familie, zusammen mit 5 Geschwistern, beendete Felix Berresheim trotz guter Noten bereits nach dem Realschulabschluss seine schulische Laufbahn und ging nach Koblenz, um dort eine Ausbildung als Koch zu beginnen. Nachdem er genug Geld gespart hatte, brach er Ende 2018 per Anhalter auf nach Gibraltar, wo er eines Tages sein Traumschiff entdeckte: die "La Salope". Es gelingt ihm, an Bord aufgenommen zu werden, und sechs höchst eigenwillige Persönlichkeiten stechen gemeinsam in See.

2018 macht sich Felix Berresheim aus Altrich per Anhalter auf nach Gibraltar, wo er eines Tages sein Traumschiff, die "La Salope", entdeckt. Gemeinsam mit sechs höchst eigenwilligen Persönlichkeiten sticht er in See. Seine Erlebnsise hat er in einem Buch festgehalten. Bild: Privat

Da ist "Captain Silver", der Skipper und Schiffseigner, dessen wahren Namen niemand kennt und der Felix als erstes damit beauftragt, ihm Cannabis zu besorgen. Sein alter Freund Jorma, ebenfalls passionierter Haschischraucher und hochbegabter Mechaniker, der die zahlreichen Pannen auf der "La Salope" immer wieder auf wundersame Weise in den Griff bekommt. Jack, ein ehemaliger Drogendealer, der auf der Flucht vor Erpressern ist, grundsätzlich nur in bar zahlt und an die Comic-Katze Garfield erinnert: redselig, witzig und stinkend faul. Rahim aus Deutschland, Weltenbummler und Sprachtalent, ein angenehmer Zeitgenosse, der sich mit jedem versteht. Fleur aus Belgien, die einzige Frau an Bord, ehemalige Geliebte des Captains, die ihren Job als Striptease-Tänzerin satt hat und auf der Suche nach einem besseren Leben ist. Und schließlich Felix, das Küken, abenteuerhungrig und ausgestattet mit einem unerschütterlichen Optimismus.

Vier Monate auf See, die von Übelkeit über Wassermangel bis hin zu einem gefährlichen Sturm mitten auf dem Atlantik alles zu bieten haben. Als Felix in den Wirren des Straßenkarnevals von Mindelo auf Kap Verde sein Handy gestohlen wird, kommt ihm die Idee, ein Buch über sein Abenteuer zu schreiben, um die Erinnerung daran zu bewahren. So entsteht "Ein Funken Freiheit – der Fluch von La Salope", ein unterhaltsames Buch, das gute Laune macht und Lust weckt, auch oder gerade in der heutigen Zeit, Neues zu wagen. Zeichnungen und Erklärungen vermitteln außerdem Grundwissen über das Segeln.

Mittlerweile lebt Felix Berresheim mit seiner Freundin auf Sylt und bekocht die Gäste des renommierten Restaurants "Sansibar". Bild: Privat

Doch eine Frage drängt sich dem Leser des Buches auf: Warum gibt ein Vertreter der Generation, die Atlantiküberquerungen problemlos virtuell auf dem heimischen Computer simulieren kann, der "echten" Erfahrung den Vorzug? "Weil Dir nur im wahren Leben auch mal eine Möwe auf den Kopf kackt" – so die Antwort des jungen Autors. Sich kopfüber ins Unbekannte zu stürzen und alles Wichtige auf dem Weg dahin herauszufinden – das ist, so Berresheim, seine große Stärke. Denn aus vergangenen Erfahrungen habe er gelernt: „Zuviel Grübeln bringt einen nicht weiter.“ Und so stehen die Chancen gut, dass dem Abenteuer auf der "La Salope" noch weitere folgen werden.

Inzwischen lebt der 25-Jährige gemeinsam mit seiner Freundin auf Sylt und bekocht die Gäste des Promi-Restaurants Sansibar. Nächstes Ziel ist Neuseeland und irgendwann eine Weltumsegelung mit dem eigenen Schiff.

Info:

Der Titel "Ein Funken Freiheit - der Fluch von La Salope" von Felix Berresheim ist im BoD-Verlag, Norderstedt, erschienen. Weitere Informationen gibt es hier.