Nächster Halt - Elsig
»In zwei bis drei Jahren fällt der Bushalt im Unterdorf weg, dann müssen alle Schulkinder die Gleise überqueren. Der Bahnverkehr stellt eine Gefahr dar«, äußerte eine Dorfbewohnerin ihre Angst, wenn mitten in Elsig, am alten Bahnwärterhäuschen, ab Dezember regelmäßig Züge einfahren und am bis dahin neu angelegten Bahnsteig halten. Diese Sorge konnte ihr und den anderen anwesenden Müttern auch Dipl.-Ing. Alfred Berrisch, der bei der Beteiligungsgesellschaft Kreis Düren mbH zuständig für die Infrastruktur Schiene ist, nicht nehmen. In einer Infoveranstaltung zur Vorbereitung des für die Genehmigung erforderlichen Planfeststellungsverfahrens erklärte er rund 30 Interessierten unter anderem das Sicherungskonzept der Bahngleise. »Der Bahnübergang wird mit Halbschranken, Akustiksignal und Lichtzeichen abgesichert. Der Fußweg wird zusätzlich mit einer Schranke verriegelt«, so Alfred Berrisch. Doch mit Halbschranken auf der Fahrbahn geben sich die Ortsbewohner nicht zufrieden. Sie haben Sorge, dass das Überqueren der Gleise zur Mutprobe werden könnte. Berrisch erklärte, dass er diese Anregungen in die Pläne mit aufnehmen wird. »Ob sich allerdings eine Lösung finden wird, kann ich nicht versprechen«. Denn für den Fall, dass ein Fahrzeug auf den Gleisen verkehrsbedingt zum Stehen kommt, müsse die Ausfahrt gewährleistet sein - mit Vollschranken wäre das nicht der Fall.
Parkplätze und Lärmpegel kamen zur Sprache
»Damit es zu einem gefährlichen Rückstau nicht kommt«, ergänzte er, »gilt im Abstand von 25 Meter ab dem Andreaskreuz Parkverbot«. Das Parkverbot umzusetzen, sei aber Aufgabe der Stadt Euskirchen, die sich auch mit der daraus resultierenden Parkplatzproblematik auseinander setzen muss. »Wenn die Anwohner dann mit ihren Pkw morgens zur Arbeit fahren, parken die Pendler vor den Haustüren«, befürchtet ein Bürger. Der Technische Beigeordnete der Stadt Oliver Knaup wusste zu berichten, dass ein »Park&Ride«-Parkplatz geplant ist. Ein anderes Thema, was zur Sprache kam, war die Lärmbelästigung. Dazu habe die Beteiligungsgesellschaft als Besitzer der Bahntrasse ein Schallgutachten aufstellen lassen. Darin ist sichergestellt, dass zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens insofern Ruhe herrscht, dass kein Güterverkehr fahren darf. Denn die Tatsache, dass ein Güterzug so laut ist wie sechs Personenzüge, sorgte nicht gerade für Jubel bei den Anwesenden. »Es dürfen aber auch nur zwei tagsüber fahren«, ergänzt Alfred Berrisch. Letztendlich zog der Experte, der immer wieder Herr der Lage wurde, ein positives Fazit: »Mit kritischen Anmerkungen habe ich gerechnet, grundsätzlich habe ich aber das Gefühl, dass die Bewohner das Vorhaben begrüßen«. Bleibt abzuwarten, ob ihn sein Gefühl nicht doch noch täuscht und die Bürger gegen den Planfeststellungsbeschluss, der bis Ende des Jahres erwartet wird, Klage einreichen.Fakten zur Reaktivierung der Bördebahn
- Die Bahn verkehrt ab Dezember 2019 wochentags im Stundentakt zwischen 5 und 23 Uhr.
- Für den Vorlaufbetrieb werden zwei Bahnsteige neu gebaut (Elsig und Düren-Binsfeld), fünf Bahnübergänge erneuert, auf fünf Kilometern neue Gleise verlegt und acht Stationen technisch neu gesichert.
- Für den Vollbetrieb, der zwei bis fünf Jahre später starten soll, sind neue Haltestationen in Dürscheven, Ülpenich und Euskirchen Georgstr./Kirschenallee geplant.
- Im Vorlaufbetrieb benötigt die Bördebahn eine Stunde von Düren bis Euskirchen. Im Vollbetrieb nur 35 Minuten.