Brustkrebsfrüherkennung: Was sich jetzt ändert und warum es wichtig ist
Anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober informiert der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.Das gesetzliche Brustkrebsfrüherkennungsprogramm bietet Frauen ab 30 Jahren regelmäßige Untersuchungen, um mögliche Krebserkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren. Doch was gibt es Neues im Programm und wie können Frauen von den aktuellen Änderungen profitieren?
Ein erweitertes Angebot für Frauen über 70
Seit Juli 2024 ist das Mammographie-Screening-Programm erweitert worden: Die obere Altersgrenze für das reguläre Screening wurde von 69 auf 75 Jahre angehoben. Ein wichtiger Schritt, den Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst lobt: „So können mehr Frauen von den Vorsorgeuntersuchungen profitieren.“ Rund 2,5 Millionen Frauen in Deutschland, die älter als 69 Jahre sind, haben nun Anspruch auf das Screening. Wichtig zu wissen: Momentan müssen sich Frauen über 70 noch selbstständig für einen Termin melden. Einladungen werden zukünftig zwar automatisch verschickt, jedoch ist das Verfahren derzeit noch im Aufbau. Über die Website der Kooperationsgemeinschaft Mammographie können sich interessierte Frauen informieren und einen Termin vereinbaren.
Die Vorteile der Mammographie: Mehr Sicherheit durch Früherkennung
Das Mammographie-Screening hat das Ziel, Brustkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken. Laut Statistiken wird bei etwa 6 von 1.000 Frauen, die am Screening teilnehmen, Brustkrebs diagnostiziert – oft zu einem Zeitpunkt, an dem die Heilungschancen besonders hoch sind. Langfristig können durch das Screening zwei bis sechs Frauen von 1.000 Teilnehmerinnen vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden. Die Zahlen sprechen für sich: Eine frühe Diagnose erhöht die Überlebenschancen erheblich.
Was spricht gegen das Screening? Risiken und Bedenken
Trotz der klaren Vorteile gibt es auch Bedenken gegenüber dem Mammographie-Screening. Ein Kritikpunkt ist das Risiko von Überdiagnosen. Das bedeutet, dass Tumore entdeckt werden, die ohne das Screening wahrscheinlich nicht bemerkt und für die betroffene Frau kein Problem geworden wären. Man schätzt, dass bei 9 bis 12 von 1.000 Frauen, die 20 Jahre lang regelmäßig am Screening teilnehmen, eine solche Überdiagnose gestellt wird. Dies kann zu unnötigen Operationen und Behandlungen führen, die vermeidbar gewesen wären. Auch die Strahlenbelastung ist ein Thema: Bei 1.000 Frauen, die über einen Zeitraum von 20 Jahren regelmäßig untersucht werden, könnte in einem Fall die Strahlung zur Entstehung von Brustkrebs beitragen. Experten wie das Bundesamt für Strahlenschutz und das Deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sehen jedoch den Nutzen des Screenings deutlich über den möglichen Risiken.
Strenge Qualitätsstandards für Ihre Sicherheit
Das Mammographie-Programm in Deutschland unterliegt hohen Qualitätsstandards. Jede Untersuchung wird mit modernster Technologie durchgeführt und von mindestens zwei erfahrenen Fachärzten begutachtet. So soll sichergestellt werden, dass die Untersuchungsergebnisse präzise und zuverlässig sind.
Fazit: Informiert entscheiden
Die Brustkrebsfrüherkennung bietet Frauen in Deutschland eine wertvolle Möglichkeit, ihre Gesundheit im Blick zu behalten und mögliche Krebserkrankungen frühzeitig zu erkennen. Besonders die Erweiterung des Programms für Frauen über 70 ist ein wichtiger Schritt, um noch mehr Frauen die Chance auf eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen. Dennoch sollten sich alle Frauen gut informieren und gemeinsam mit ihrem Arzt abwägen, ob die Teilnahme am Screening für sie persönlich sinnvoll ist.
Bei Fragen zum Mammographie-Screening sollten Betroffene das Gespräch mit den Ärztinnen und Ärzten suchen. Eine weitere Entscheidungshilfe des Deutschen Krebsforschungszentrums finden Sie hier.
Ratsuchende können sich auch per Telefon oder per E-Mail an den Krebsinformationsdienst wenden:
- Tel.: 0800 420 30 40
- E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de