Britta Scheffen

Erinnern für die Zukunft: Das Projekt #WeRememberEifel

Vogelsang. Ein inspirierendes Beispiel für aktives Gedenken liefert das Projekt #WeRememberEifel, das von Schülern des Johannes-Sturmius-Gymnasiums Schleiden mit großer Hingabe verfolgt wird. Ihr Engagement wurde nun durch den Besuch von Sylvia Löhrmann, der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, gewürdigt.
Im »Raum der Stille« präsentierte Schüler Christian Baran der Antisemitismusbeauftragten Löhrmann seine Rechercheergebnisse zum Leben der Familie Kaufmann.

Im »Raum der Stille« präsentierte Schüler Christian Baran der Antisemitismusbeauftragten Löhrmann seine Rechercheergebnisse zum Leben der Familie Kaufmann.

Bild: Britta Scheffen

Die Begegnung fand im Besucherzentrum von Vogelsang IP statt, einem Ort mit einer belasteten Geschichte. Einst als NS-Ordensburg konzipiert, dient Vogelsang heute als Gedenk- und Bildungsstätte, die Aufklärung und Reflexion fördert. Dort präsentierten die Schüler ihre Forschungsarbeiten zu den Schicksalen jüdischer Mitbürger aus der Region, die während der NS-Zeit verfolgt, enteignet und deportiert wurden.

Kreative Aufarbeitung der Vergangenheit

Eine besonders bemerkenswerte Arbeit stammt von Hlynur Jakob Limbeck, einem Schüler der Klasse 10b. Er setzte sich in einer Graphic Novel mit dem Leben der Brüder Kaufmann aus Gemünd auseinander, deren Familie einst ein Kaufhaus betrieb, bevor sie ins Exil gezwungen wurde. Diese kreative Herangehensweise beeindruckte Löhrmann, die betonte, wie wichtig es sei, Geschichte in neuen Formaten zugänglich zu machen.

Erinnerung digital bewahren

Eine erfreuliche Nachricht brachte Thomas Kreyes, Geschäftsführer von Vogelsang IP, mit: Das Projekt erhält Unterstützung durch den Landschaftsverband Rheinland. Dadurch können die erarbeiteten Plakate digitalisiert und dauerhaft zugänglich gemacht werden. Dies ermöglicht es, die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und nachhaltig zur Erinnerungskultur beizutragen.

Praktischer Einsatz für die Erinnerungskultur

Doch die Jugendlichen engagieren sich nicht nur theoretisch. Nach der verheerenden Flutkatastrophe in Gemünd, bei der zahlreiche Stolpersteine zerstört oder verloren gingen, halfen die Schüler tatkräftig mit, diese zu ersetzen. Angelika Schmitz, eine der betreuenden Lehrkräfte, unterstrich, dass noch viele Biografien darauf warten, erforscht zu werden.

Wichtige Botschaft für die Zukunft

Zum Abschluss ihres Besuchs betonte Löhrmann die große Bedeutung solcher Initiativen:

„Es ist wichtig, aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Sechs Millionen Juden wurden während des Holocaust ermordet. Wir haben keine Schuld, aber wir tragen Verantwortung.“

 


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