Nico Lautwein

TikToker verbreitet Fake-News, Hass und Hetze über das Ordnungsamt: Stadt widerspricht deutlich

Trier. Ein Social-Media Video sorgt derzeit für Wirbel in den sozialen Medien: Ein Trierer TikToker beschuldigt das Ordnungsamt der Stadt Trier öffentlich der Willkür und Abzocke.

Symbolfoto

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Bild: Kevin Schößler

In seinem Video, das inzwischen über 430.000 Aufrufe zählt, präsentiert er ein "Knöllchen" und behauptet, er habe es zu Unrecht beim Flohmarkt im Messepark Trier erhalten - wegen angeblichen Parkens auf einem Gehweg, den es dort laut seiner Aussage gar nicht gäbe.
Doch wie eine Prüfung der Stadt Trier ergab, handelt es sich bei den Anschuldigungen um haltlose Falschinformationen.

Flohmarkt führt zu erhöhtem Verkehrsaufkommen und Falschparkern

 Am vergangenen Samstag fand im Messepark ein großer Flohmarkt statt. Aus diesem Anlass suchten erheblich mehr Besucher den Parkplatz auf, und es kam vermehrt zu Falschparkern. Das Ordnungsamt führte ab 13:00 Uhr gezielte Kontrollen durch. Insgesamt wurden laut Stadtsprecher Michael Schmitz 87 Verwarnungen ausgesprochen. Unter den Verstößen waren 14 Fahrzeuge, die ohne Berechtigung auf Schwerbehindertenparkplätzen standen, sowie zahlreiche Pkw, die verbotswidrig auf Busparkplätzen abgestellt waren. Diese Flächen sind nicht nur ausgeschildert, sondern auch deutlich auf dem Boden markiert.

Falschparkern auf Gehwegen – Video sorgt für Verwirrung

Das im Video gezeigte Verwarngeld über 55 Euro wegen Parkens auf dem Gehweg stammt allerdings nicht - wie vom TikToker behauptet - vom Messepark, sondern von einem anderen Ort: der Luxemburger Straße. Dort wurden laut Ordnungsamt 27 Fahrzeuge verwarnt, die auf Geh- und Radwegen geparkt hatten. Das Aktenzeichen des gezeigten Knöllchens bestätigt diesen Standort. Auch die Beweisbilder des Ordnungsamts belegen, dass der TikToker sein Fahrzeug dort ordnungswidrig auf dem Gehweg abgestellt hatte.

"Hier werden durch ein virales Video falsche Tatsachen verbreitet, die gezielt zur Diskreditierung unserer Arbeit beitragen sollen", so Michael Schmitz. Die Stadt Trier sieht darin eine klare Grenzüberschreitung.

In dem Video geht der Influencer zudem an weiteren parkenden Autos im Messepark vorbei, die mit Knöllchen versehen sind, und kritisiert die Stadt scharf. Besonders brisant: In einem persönlichen Gespräch gab er gegenüber unserer Redaktion an, dass er monatlich Bußgelder in Höhe von über 200 bis 250 Euro sammelt - was für regelmäßige Verkehrsverstöße spricht.

Stadt Trier wehrt sich gegen falsche Vorwürfe

Während er in den Kommentaren viel Zustimmung erhält, gibt es auch kritische Stimmen. Mehrere Nutzer weisen darauf hin, dass es sich bei dem Parkplatz, den der TikToker im Video zeigt, eindeutig um einen Busparkplatz handelt. Trotz klarer Markierungen behauptet er, diese Regelung habe an dem Tag wohl "nicht gegolten". Eine nähere Begründung bleibt aus.

Die Stadt Trier weist die erhobenen Vorwürfe entschieden zurück: "Solche Aussagen schaden dem Ansehen der Verwaltung und untergraben das Vertrauen in rechtsstaatliche Verfahren. Das ist nicht hinnehmbar", so der Sprecher weiter. In Zeiten von viralen Videos tragen auch ,,Influencer,, eine Verantwortung gegenüber ihrer Community - und gegenüber der Wahrheit.

Text und Quelle: Kevin Schößler


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