Claudia Neumann

Sanierung des Theaters Trier: Planer stehen fest

Trier. Renommierte Architekturbüros übernehmen 81,7-Millionen-Euro-Projekt

Kulturdezernent Markus Nöhl (r.) freut sich mit Jurymitglied Professor Matthias Sieveke (l.) und den beiden Intendanten Lajos Wenzel (2. v. l.) und Manfred Langner (2. v. r.) sowie den Architekten auf die bevorstehende Theatersanierung.

Kulturdezernent Markus Nöhl (r.) freut sich mit Jurymitglied Professor Matthias Sieveke (l.) und den beiden Intendanten Lajos Wenzel (2. v. l.) und Manfred Langner (2. v. r.) sowie den Architekten auf die bevorstehende Theatersanierung.

Bild: Presseamt

Ein bedeutender Meilenstein für die Sanierung des Trierer Theaters ist erreicht: Die Architekturbüros, die sich um die Sanierung des maroden Baus aus den 1960er-Jahren sowie um den Neubau des Eingangsbereichs und Orchesterprobesaals kümmern, stehen fest. Auch zu den Kosten gibt es neue Entwicklungen.

Erfahrene Experten für die Sanierung

Die renommierten Architekturbüros MOW aus Frankfurt und Fabre Speller aus Paris werden als Generalplaner die Sanierung des Theaters übernehmen. Ihre Expertise konnten sie bereits bei Projekten wie der Sanierung des Opernhauses in Avignon oder dem Neubau des Opernturms in Frankfurt unter Beweis stellen. In Trier werden sie die verschiedenen Gewerke und Arbeiten koordinieren, wie Kulturdezernent Markus Nöhl bei einer Pressekonferenz im Theaterfoyer mitteilte.

Vergabeverfahren: Erfolgreiche Bewerber setzen sich durch

Die Büros MOW und Fabre Speller setzten sich als Arbeitsgemeinschaft gegen 14 Bewerber durch, von denen fünf zur finalen Runde zugelassen wurden. Als Generalplaner übernehmen sie nicht nur die Architekturplanung, sondern auch Fachplanungen in den Bereichen Bühnen-, Theater- und Beleuchtungstechnik, technische Gewerke sowie Bauphysik und Akustik. Ein vergleichbares Projekt realisieren Fabre Speller derzeit in Krefeld – dort wird das Stadttheater, ebenfalls ein Bau des Architekten Gerhard Graubner, saniert.

Sanierungsbedarf: Ein maroder Bau mit vielen Herausforderungen

Die Architekten sind sich der massiven Mängel des 1964 eröffneten Theatergebäudes bewusst: Löcher und Feuchtigkeit in den Wänden, Schimmel, veraltete Sanitäranlagen und eine energetisch überholte Verglasung aus den 1960er-Jahren. Auch die Bühnentechnik ist veraltet und droht jederzeit auszufallen. Hinzu kommt ein erheblicher Platzmangel, da der ursprünglich geplante zweite Bauabschnitt nie realisiert wurde. Das bestehende Gebäude entspricht somit nicht mehr den heutigen Anforderungen an ein modernes Theater.

Neubauten: Eingangsbereich und Orchesterprobensaal

Parallel zur Sanierung wird das Hamburger Architekturbüro PFP den neuen Eingangsbereich und den Orchesterprobensaal gestalten. PFP hatte den Architektenwettbewerb bereits im November für sich entschieden und nun offiziell den Auftrag erhalten. Der neue Haupteingang wird sich an der Gerty-Spies-Straße befinden und das Theater zur Stadt hin öffnen. Das Probenzentrum des Orchesters wird an den Bestandsbau in Richtung Augustinerhof anschließen. Charakteristisch für den Entwurf sind große Glasfronten, die Einblicke in die Arbeit des Orchesters ermöglichen sollen. Architekturprofessor Matthias Sieveke, Mitglied des Preisgerichts, betonte die einstimmige Entscheidung für das moderne Konzept.

Kosten und Finanzierung: Stadt hofft auf Landesförderung

Laut Kulturdezernent Markus Nöhl belaufen sich die geschätzten Kosten für das Gesamtprojekt auf rund 81,7 Millionen Euro – deutlich mehr als die ursprüngliche Prognose von 51 Millionen Euro aus dem Jahr 2018. Grund dafür sind gestiegene Baupreise. Die Stadt Trier hofft auf eine Landesförderung von bis zu 60 Prozent. Im Idealfall würde dies das städtische Budget mit fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr belasten. „Wir können es uns leisten und wir müssen es uns leisten“, betonte Nöhl.

Nächste Schritte: Planung und Förderantrag

Bis Mitte November soll eine detaillierte Entwurfsplanung inklusive Kostenberechnung vorliegen und der Förderantrag eingereicht werden. Die Stadt rechnet mit einer Bewilligung bis Mitte 2026. Der Baubeginn ist für Ende 2026 vorgesehen, die Arbeiten werden mindestens drei Jahre dauern. Damit könnte nach 2030 der Vorhang im sanierten Theater Trier wieder fallen.


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