Andrea Fischer

Rückkehr des Wolfes: Vier Schafe gerissen

Auf einer Weide im Landkreis St. Wendel sind am Mittwoch vier Schafe gerissen worden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Tiere von einem, möglicherweise sogar von mehreren Wölfen getötet wurden. „Die Auffindesituation, der Abstand der Fangzähne voneinander, das Fehlen einzelner Gliedmaßen lässt vermuten, dass es sich bei dem oder den Angreifern nicht um einen Hund handelt“, erklärt der saarländische Umweltminister Reinhold Jost. Es seien Proben am Fundort entnommen worden, um DNA-Spuren sicher zu stellen. Die Proben gehen an ein für Wildtiergenetik spezialisiertes Labor am renommierten Senckenberg-Institut bei Frankfurt. Sollte es sich tatsächlich um eine Wolfsattacke gehandelt haben, kann dort auch bestimmt werden, woher der Wolf stammt. Die Auswertung der Proben kann allerdings bis zu drei Wochen in Anspruch nehmen.

Minister Jost hat sich zusammen mit Fachleuten den Fundort angeschaut und dem betroffenen Schafhalter  finanzielle Hilfe zugesagt, sollte das Frankfurter Labor die Vermutung bestätigen, dass ein Wolf der Verursacher war. „In dem von uns Anfang des Jahres erarbeiteten Wolfsmanagementplan ist unter anderem auch ein finanzieller Ausgleich bei Nutztierrissen geregelt. Ich werde  dafür Sorge tragen, dass dem Schafhalter schnell und unbürokratisch geholfen wird“, so Jost. Darüber hinaus stehe  jetzt auch die Beratung von Landwirten sowie Schaf- und Ziegenhalter im Vordergrund der zu treffenden Maßnahmen. „Wir werden in einem Präventionsmodell die Nutztierhalter in dem betroffenen Gebiet über Schutzmaßnahmen, etwa dem Bau von Zäunen, aufklären und finanziell unterstützen. Hier greift unser Managementplan, der auf drei Säulen steht: Information, Prävention, Entschädigung“, so Jost. Der Managementplan werde einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz des Wolfes leisten, ist der Minister überzeugt. Jost: „Für uns war nicht die Frage, kommt der Wolf oder kommt er nicht, sondern wann kommt er. Aller Voraussicht nach ist er da. Wir müssen uns jetzt darauf einstellen – ohne Hektik, ohne Panik.“ Foto: Jürgen Borris (NABU)


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