Claudia Neumann

"Raus aus dem Fachkräftemangel. Rein in die arschlochfreie Zone!"

Trier. Trierer Expertin Dr. Linda Dahm begeistert beim Internationalen Speaker Slam und erhält Award für Vortrag über Unternehmenskultur

Dr. Linda Dahm und Hermann Scherer

Dr. Linda Dahm und Hermann Scherer

Bild: JUSTIN BOCKEY HALLO@JUSTINBOCKEY.DE

Mit ihrem Vortrag "Raus aus dem Fachkräftemangel. Rein in die arschlochfreie Zone!" begeisterte Dr. Linda Dahm das Publikum des Internationalen Speaker Slam am 15. März in Wiesbaden. Die gebürtige Triererin und Expertin für Fachkräftemangel und gesunde Unternehmenskultur überzeugte mit ihrem leidenschaftlichen Plädoyer für eine wertschätzende Arbeitswelt und wurde mit einem Award ausgezeichnet.

Internationaler Speaker Slam mit 230 Teilnehmenden

Der von Hermann Scherer organisierte Wettbewerb brachte 230 Speaker aus 28 Ländern zusammen. Dahm, die viele Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier im Bereich Gewaltforschung tätig war, schaffte es bis ins Finale und sicherte sich letztlich die begehrte Auszeichnung.

Narzissmus als unterschätztes Problem in Unternehmen

Kern ihres Vortrags war das Thema schädlicher Narzissmus als Form psychischer Gewalt am Arbeitsplatz. Dahm betonte, dass dieses Phänomen häufig tabuisiert wird, obwohl es immense Schäden verursacht. Unternehmen, die von narzisstischen Führungskräften geprägt sind, leiden unter hohen Fluktuationsraten, steigenden Krankenständen und mangelnder Motivation der Mitarbeitenden.

Der wirtschaftliche Schaden durch toxischen Narzissmus sei enorm, so Dahm. Studien belegen, dass insbesondere im Top-Management narzisstische Persönlichkeiten überdurchschnittlich häufig vertreten sind. Doch auch im Kollegenkreis oder unter Mitarbeitenden könne narzisstisches Verhalten auftreten. Die sogenannten "vier E" – Egomanie, Empathielosigkeit, Empfindlichkeit und Entwertung – helfen dabei, narzisstische Personen zu erkennen.

Strategien für eine gesunde Unternehmenskultur

Um mit narzisstischen Persönlichkeiten umzugehen, empfiehlt Dahm unter anderem häufiges, gezieltes Lob, da ihr Bedürfnis nach Bestätigung nahezu grenzenlos ist. Wenn dies nicht ausreicht, sei es entscheidend, klare Grenzen zu setzen. Im Extremfall müsse man toxische Personen konsequent aus dem Unternehmen entfernen, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Fachkräftemangel und schlechte Führungskultur

Die promovierte Soziologin und Autorin des Buches „Fachkräftemangel. Mitarbeitende finden und binden“ machte deutlich, dass der Fachkräftemangel nicht nur demografische Ursachen hat. Auch mangelnde Wertschätzung und schlechte Führungskultur seien entscheidende Faktoren.

Viele Unternehmen sprechen von New Work und New Leadership, setzen diese Konzepte aber nicht konsequent um. Dahm plädierte für einen Paradigmenwechsel: Statt wegzuschauen, müsse aktiv gehandelt werden. Ihr Aufruf an die Zuhörer: "Machen Sie Ihr Unternehmen zur arschlochfreien Zone!"

Eine wertschätzende Unternehmenskultur, frei von toxischen Strukturen und Menschen, sei ein zentraler Erfolgsfaktor im "War for Talents". Nur so könnten Unternehmen langfristig attraktive Arbeitgebermarken aufbauen und Mitarbeitende nachhaltig binden.


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