

In der Aula des Campus Gestaltung der Hochschule Trier hat das Mosel Musikfestival sein Gesamtprogramm vorgestellt. Der Ort ist mit Ausblick auf das Jubiläum des ältesten und größten Festivals seiner Art in Rheinland-Pfalz gewählt worden: Von hier aus hat man eine direkte Sicht auf die ehemalige Pauluskirche, die im 40. Festivaljahr ein Aufführungsschwerpunkt für Konzerte des Sommerprogramms wird. Von den insgesamt rund 60 Veranstaltungen, die das Team um Festivalintendant Tobias Scharfenberger für das Jahr 2025 unter dem Titel "We all have a note to play" vorbereitet, findet ein gutes Dutzend hier statt. In Kooperation mit drei Kreativ-Studiengängen der Hochschule soll die frühere Kirche durch multimediale Inszenierungen und Rauminstallationen, die Studierende kreieren werden, die Konzerte zu einem Erlebnis für alle Sinne machen.
Das diesjährige Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz "Forever young" nimmt das Mosel Musikfestival auf vielfältige Weise auch in seinem Jubiläumsprogramm auf. In den Konzerten des Bundesjugendorchesters, des Landesjugendchors und Landesjugendorchesters - unter der künstlerischen Leitung von Katharina Morin, die Studentin ist bereits mehrfache Preisträgerin im Dirigieren - sowie des Orchestre National des Jeunes du Luxembourg werden junge Talente, die in diesen Spitzenschmieden ihr Können vertiefen, zu erleben sein. Wohin für die Nachwuchsmusiker die künstlerische Reise einmal gehen könnte, will das Festival in dieser Saison in einer eigenen Reihe aufzeigen: "Von hier aus in die Welt" präsentiert Menschen, die ihre persönlichen sowie auch ihre musikalischen Wurzeln in der Region verorten und heute ein internationales Renommee genießen. So kehrt mit Karl-Heinz Steffens der jetzige Chefdirigent des Norrköping Symphony Orchestra mit drei Konzerten nicht nur zurück in seine Heimat zwischen Mosel und Eifel, sondern auch zu seinen Ursprüngen als gefeierter Klarinettist. Ebenfalls aus Wittlich stammt Dirk Kaftan, der heute als Dirigent des Beethoven Orchesters Bonn wirkt. Mit Christian Schmitt, Organist und Artist-in-Residence dieser Saison, mit Lea Sobbe, der Ausnahme-Interpretin an der Blockflöte aus Trier, der Luxemburger Sopranistin Stephany Ortega, den Musiker:n Marion Eckstein und Thilo Dahlmann und Frank Mehlfeld sowie den Pianisten Jean Muller, Tobias Schmitz, Markus Burger und dem Schauspieler Stefan Wilkening hat die Region zwischen Saar, Mosel, Ruwer und Rhein ihr Potenzial in der Kunst und Kultur bewiesen.
Auch dem "Instrument des Jahres" werden die Festivalmacher erneut einen Platz einräumen. Dazu haben die Landesmusikräte 2025 "die Stimme" erkoren. Im Rahmen des beliebten Formats "Nachts in…" wird der britische Tenebrae Choir, eines der weltweit führenden Vokalensembles, unter der Leitung von Nigel Short im Trierer Dom zu hören sein. In St. Gangolf sowie der Klosterkirche in Beilstein widmet sich das gemischte und doppelchörige Vokalensemble Voktett Hannover der "A-cappella-Musik zur Nacht", während die Katalanin Nuria Rial und das Ensemble Artemandoline aus Luxemburg in die Welt der barocken Arien zu Mandolinen-Klängen entführen. Sopranistin Lavinia Dames und Carson Becke als ihr Begleiter am Klavier laden ihre Zuhörer in das Jahr 1922 und zu einem Programm mit Werken von Richard Strauss ein, das einen Liederabend im Wiener Musikverein wieder aufleben lässt.
Ganz neue Töne soll das Mosel Musikfestival dagegen zu Beginn des Sommerprogramms anschlagen: Bevor beim klassischen Eröffnungskonzert am 6. Juli Bachs h-Moll-Messe und Händels Psalmvertonung "Dixit Dominus" erklingen, wird am Vorabend das "Orchester im Treppenhaus" die Pauluskirche in einen Club verwandeln und mit seinem Programm "Disco" die Pforte zu neuen Hörerlebnissen aufstoßen. Das Ensemble, das bereits im Vorjahr eine furiose Festival-Eröffnung gestaltete, hat eine Komposition beauftragt, die eine tanzbare Fusion aus Disco, House und Techno verspricht. "Ein Festival wie das unsrige ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft", so Intendant Tobias Scharfenberger, "und mit unserem Programm möchten wir die Veränderungen auch beim Publikumsgeschmack aufgreifen und zugleich Brücken bauen zwischen vertrauten Klängen und zunächst ungewohnt scheinenden Tönen."
Diesem Konzept folgend, wird die Veranstaltung so ausklingen, wie sie gestartet ist: Den klassischen Part des traditionellen "Schlussakkords" gestalten die Trierer Sängerknaben, der Bachchor und das Philharmonische Orchester der Stadt mit geistlichen Werken von Anton Bruckner sowie Hermann Suter am 3. Oktober in der Konstantin-Basilika. Am Abend zuvor wird die "Jazzrausch Bigband" bei ihrem Club-Konzert die Pauluskirche zum Abschluss noch einmal in einen Klangraum verwandeln, in dem das Publikum dank eines drahtlosen Beschallungssystems sich frei bewegen und so das Konzert auf individuelle Weise erleben kann. Zur Performance der Künstler werden die Studierenden des Campus Gestaltung noch einmal ein Konzept zur Raumgestaltung entwickeln.
Das Mosel Musikfestival feiert das 40-jährige Bestehen mit seinen Gästen und einem gut zweieinhalbwöchigen Geburtstagsfest ab dem 29. April. In und um Kloster Machern, dem Entstehungsort bei Bernkastel-Kues, werden mehr als ein Dutzend Konzerte zu erleben sein. Mit Kammermusik und genreübergreifenden Konzertformaten, die klassische Musik beispielsweise mit Tango, Jazz, Improvisation oder Schauspiel verbindet, will das Festival-Team die künstlerische Spannbreite aufzeigen, die sich während des Sommers fortsetzen wird. "Mit hochkarätigen Konzerten wollen wir Kloster Machern nicht nur besonders würdigen, sondern die Quelle des Festivals gleichzeitig zum musikalischen Hotspot dieser Region machen", erläutert Intendant Tobias Scharfenberger. "Unsere Idee ist es, über den Zeitraum dieser Ouvertüre für unsere Gäste ein echtes Festival-Feeling zu kreieren: Wir bieten ganz unterschiedliche Konzerterlebnisse an, die dazu einladen, über einen längeren Zeitraum hier bei uns zu verweilen." Dies unterstreiche auch das Selbstverständnis des Mosel Musikfestivals, Teil der Urlaubs-, Kultur- und Genuss-Region als Destination zu sein.