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Hundstage bringen Hitzewelle

Die Hundstage, also die heißeste Zeit im Hochsommer, bringen aktuell Temperaturen von über 30 Grad in die Region. Eine Abkühlung wird erst mal nicht erwartet. Mit der Hitze steigt die Waldbrandgefahr und auch viele Stadtbäume reagieren zunehmend gestresst.
Puh, ist das wieder heiß heute! Nicht nur Tieren und Menschen macht die Hitze zu schaffen. Auch Wälder und Stadtgrün leiden unter der Trockenheit. Foto: Imago/Westend61

Puh, ist das wieder heiß heute! Nicht nur Tieren und Menschen macht die Hitze zu schaffen. Auch Wälder und Stadtgrün leiden unter der Trockenheit. Foto: Imago/Westend61

"Da die Trocken- und Hitzeperiode weiter anhält, steigt die Waldbrandgefahr rund um Trier und das Moseltal deutlich", warnt Forstdirektor Gundolf Bartmann, Leiter des Forstamts Trier. Noch sei der offizielle Waldbrandgefahrenindex "nur" in der mittleren Gefahrenstufe. In den kommenden Tagen werde er aber weiter ansteigen.

Großbrände unwahrscheinlich

Besonders gefährdet sind Nadelholzreinbestände mit trockenem Unterholz und Wälder mit starkem Besucherandrang. Dank des hohen Laubholzanteils und der Vielfalt in den hiesigen Wäldern verfüge die Mosel-Eifel-Hunsrück-Region über einen natürlichen Waldbrandschutz.Großflächige Brände wie aktuell in Schweden oder Griechenland seien deshalb hier nicht zu befürchten. Außerdem werde die Zusammenarbeit zwischen den sehr gut ausgerüsteten Feuerwehren, Forstämtern und sonstigen Einsatzkräften regelmäßig geübt, ergänzt Bartmann.

Bäume werfen Laub ab

Besonders von Hitze und Trockenheit gestresst seien derzeit Nadelbäume, berichtet Bartmann. Insbesondere Fichten, aber offenbar auch örtlich Douglasien und verschiedene amerikanische Tannenarten haben zunehmende Probleme. Kommt dann noch starker Borkenkäfer- oder Pilzbefall hinzu, können auch Bestände und nicht nur Einzelbäume absterben. Laubbäume bekämpfen den Durst aktuell mit einer ganz eigenen Strategie: Sie versuchen ihre Wasserpumpen stillzulegen und werfen einfach frühzeitig ihre Blätter ab. Dann schalten sie auf Stand-by bis zum nächsten Jahr. Da die Knospen für 2019 bereits angelegt sind, können so viele Laubbäume starke Trockenphasen überleben.

Verhaltensregeln für Waldbesucher

Forstamt Trier und Feuerwehren weisen eindringlich auf folgende Regeln hin:
  • Rauchen im Wald ist strengstens verboten
  • Grillen und offene Feuer sind im Wald und in Waldesnähe verboten
  • Nur ausgewiesene Parkplätze nutzen, trockenes Gras kann sich durch heiße Katalysatoren unter den Autos entzünden
  •  Alle Zufahrten zu Wäldern und Waldwege für die Rettungsfahrzeuge vollständig freihalten
  • Jede Rauchentwicklung melden, Notruf 112 (Feuerwehr) oder 110 (Polizei), dabei möglichst die an Wegkreuzungen beschilderten Rettungspunkte (grüne Tafeln mit weißem Kreuz und einer Nummer) angeben

Stress für Stadtbäume

Grundsätzlich haben es Stadtbäume noch schwerer als ihre Verwandten im Wald. "Die Stadt ist für Bäume ein Extremstandort und sie stehen immer unter Stress, weil sie weniger Wurzelraum, schlechtere Böden, weniger Wasser und weniger Nährstoffe zur Verfügung haben und auf der anderen Seite höheren Temperaturen, Streusalz, Hunde-Urin, Abgasen und Vandalismus ausgesetzt sind", sagt Christian Thesen, in Trier verantwortlich für die Stadtbäume. "Alle Bäume haben derzeit großen Durst", erläutert er. Sporadisch würden einzelne Exemplare gegossen, wie die Zeder am Kornmarkt oder die Bäume auf dem Mittelstreifen der Zurmaiener Straße. Eigentlich müssten 1.200 Bäume gegossen werden.

Bürger zum Gießen aufgerufen

Und auch Staudenbeete, Wechselbepflanzung und Rasenflächen sind vom Wassermangel betroffen, erklärt Grünflächenamtsleiterin Petra-Christine Schacht. Ganz problematisch seien aber Hochbeete und Jungbäume, die noch nicht länger als fünf Jahre an ihrem jetzigen Standort stehen. Sie würden ohne Bewässerung verdursten. Das Trierer Grünflächenamt bittet die Bürger deshalb um Mithilfe beim Gießen. Selbst drei bis vier Gießkannen täglich könnten jetzt für so einen Jungbaum den Unterschied zwischen Leben und Absterben bedeuten. Erkennbar sind die kleinen Bäumchen am weißen Anstrich. Mehr zum Thema lesen Sie hier. RED/CN


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