Andrea Fischer

Von Kindheitstraum zur Kulturmission – Dr. Johannes Zierden und das Erbe des Eifel-Literatur-Festivals

Trier. Der WochenSpiegel-Ehrenorden 2025 in der Kategorie "KULTUR" geht an Dr. Johannes Zierden.

Der WochenSpiegel-Ehrenorden 2025 in der Kategorie "KULTUR" ging an Dr. Johannes Zierden (2. von rechts) gemeinsam mit Laudator Nikolas Leube und den beiden WochenSpiegel Assistentinnen Michelle Roth links und Vanessa Hobräck.

Der WochenSpiegel-Ehrenorden 2025 in der Kategorie "KULTUR" ging an Dr. Johannes Zierden (2. von rechts) gemeinsam mit Laudator Nikolas Leube und den beiden WochenSpiegel Assistentinnen Michelle Roth links und Vanessa Hobräck.

Bild: Nico Lautwein

Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Dr. Johannes Zierden,

heute ist ein besonderer Abend für Sie – das haben Sie mir in unserem Vorgespräch verraten. Denn heute schließt sich ein Kreis. Es ist mir eine besondere Ehre, auch Ihren Vater, Dr. Josef Zierden, willkommen zu heißen, der bereits im Februar 2006 den Ehrenorden des WochenSpiegel für sein herausragendes kulturelles Engagement erhalten hat.

Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich deshalb umso mehr. Ein Blick auf die Geschichte des Eifel-Literatur-Festivals, auf eine besondere Vater-Sohn-Beziehung, das beeindruckende Engagement einer ganzen Familie und die große Leidenschaft für Literatur, die all das verbindet.

Die Geschichte beginnt, wie so vieles in der Eifel. Schon als kleiner Junge waren Sie mittendrin, wenn Ihr Vater das Festival auf die Beine gestellt hat. Während andere Kinder vielleicht ihre Zeit auf dem Fußballplatz verbrachten, waren Ihre Freitage nach der Schule oft anders geprägt: Gemeinsam mit der Familie wurden Stühle aufgestellt, Gäste vom Flughafen abgeholt und schließlich Karten am Eingang abgerissen. Es war ein Familienprojekt durch und durch – mit Teamgeist, Einsatz und der Hingabe für das geschriebene Wort als treibende Kraft.

2023 haben Sie die Leitung des Eifel-Literatur-Festivals von Ihrem Vater übernommen. Deutschlandweit bekannt, hat es in seiner über 30-jährigen Geschichte über 250 Autoren und mehr als 100.000 Besucher in die vermeintlich „provinzielle“ Eifel gelockt. „Das who is who“ der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur hat so den manchmal etwas beschwerlichen Weg in die Eifel gefunden. Dieser Leuchtturm für Kultur hätte in keine besseren Hände gelegt werden können als in Ihre.

Wenn man mit Ihnen über das Festival spricht, spürt man sofort Ihre Begeisterung für das Lesen und den Wunsch, diese Leidenschaft – wie es Ihr Vater Ihnen vorgelebt hat – mit anderen zu teilen. Während Sie sich in Ihrem Beruf als Richter oft mit trockener Fachliteratur und Schriftsätzen auseinandersetzen, die Wissen möglichst effizient, aber selten unterhaltsam vermitteln, ist das private Lesen für Sie ein wertvoller Ausgleich. Es ist ein Tor zu fremden Welten, eine Einladung, in Geschichten einzutauchen, die berühren, inspirieren und zum Nachdenken anregen. Diese Faszination am Lesen tragen Sie durch das Festival weiter und lassen so viele Menschen daran teilhaben. Mit Ihrer Neugier, inspirierende Persönlichkeiten kennenzulernen, werden Sie – da bin ich mir sicher - dem Festival Ihre eigene Handschrift verleihen und den kulturellen Leuchtturm in der Eifel weiter strahlen lassen.

Lieber Dr. Johannes Zierden,

ich freue mich, Ihnen im Rahmen des diesjährigen Prinzenempfangs den WochenSpiegel-Ehrenorden in der Kategorie „Kultur“ zu überreichen.

Herzlichen Glückwunsch!

Laudator: Nikolas Leube


Meistgelesen