Nico Lautwein

Haushalt 2025: 97 Millionen Euro Investitionen und ein Fragezeichen

Trier. 586 Millionen Euro schwer, 97 Millionen davon für Investitionen – doch über dem Trierer Haushalt 2025 schwebt ein Fragezeichen. Droht nach drei Plusjahren jetzt ein dickes Defizit?

Trier von oben.

Trier von oben.

Bild: Archiv

Den Haushalt zu beschließen, ihn zu ändern, über die großen Linien der Stadtpolitik zu bestimmen – das ist das wohl wichtigste Recht der gewählten Stadtratsmitglieder. Dabei ging es in diesem Jahr um ein Volumen von 586 Millionen Euro. Eine gewaltige Summe – bei der Stadtrat und Stadtverwaltung an vielen Stellen aber gar kein großer Handlungsspielraum bleibt, wie die Redner fast aller Fraktionen an Mittwoch im Rathaussaal feststellten.

Warum ein Defizit droht: Ein Beispiel für den geringen Handlungsspielraum sind die steigenden Ausgaben im Bereich Soziales und Jugend. Zahlungen für Eingliederungshilfen, für Hilfen zur Erziehung und Pflege gehen in Trier wie auch bundesweit durch die Decke. Die Stadt ist durch Bundes- und Landesgesetze zu diesen Ausgaben verpflichtet und hat wenig Möglichkeiten, gegenzusteuern. Deshalb wird im Haushaltsjahr 2025 mit einem Defizit von 39 Millionen Euro kalkuliert. Nach den drei guten Jahren 2021 (plus 4,2 Millionen Euro), 2022 (plus 11,6 Millionen Euro) und 2023 (plus 17 Millionen Euro) – 2024 ist noch nicht schlussgerechnet – ist das eine bittere Prognose, wie ebenfalls Sprecher aller Fraktionen beteuerten.

Wo das Geld herkommt: Ein Teil der städtischen Einnahmen kommt von Steuern oder Anteilen an Steuern. So wird bei der Gewerbesteuer mit 80 Millionen Einnahmen kalkuliert nach rund 75 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die Stadt erhält einen Anteil der Einkommens- und Umsatzsteuern, der für 2025 mit 61,7 Millionen Euro kalkuliert wird. So genannte Schlüsselzuweisungen kommen von Bund und Land an die Kommunen, um ihre Aufgaben zu erledigen. Hier gehen die Haushaltsplaner von 86 Millionen Euro in diesem Jahr aus. Bei der Grundsteuer geht man von einer aufkommensneutralen Erhebung von 22,7 Millionen Euro aus.

Wie man das Defizit senken könnte: Möglichkeiten, beim drohenden Defizit gegenzusteuern, gäbe es, indem der Stadtrat kommunale Steuern erhöht. Dazu zählen beispielsweise die Gewerbesteuer oder die Hebesätze der Grundsteuern. Bis auf die Linksfraktion, die bei den Haushaltsberatungen eine moderate Erhöhung der Gewerbesteuer gefordert hatte, schlossen sich die Fraktionen aber einhellig dem Vorschlag der Verwaltung an, lediglich die Vergnügungssteuer moderat zu erhöhen. Die wird im Wesentlichen gezahlt für Spielautomaten und belastet daher nur eine kleine Zahl betroffener Unternehmen.

Die Personalfragen: Ebenfalls eine Möglichkeit, auf der Ausgabenseite gegenzusteuern, wäre auf der Personalseite zu kürzen. Die Ämter der Verwaltung hatten zunächst einen Personalbedarf von rund 100 Stellen angemeldet, den Oberbürgermeister Wolfram Leibe und der Stadtvorstand dann auf 26,5 Vollzeitstellen heruntergehandelt hatten. Es sind Stellen, die die Verwaltung für unverzichtbar hält, beispielsweise im Amt für Soziales und Wohnen, im Jugendamt, im Amt für Ausländerfragen und in der Zentralstelle für Rückführungsfragen. Teilweise werden diese Stellen anteilig vom Land oder Bund finanziert. Weil der Personalfaktor zur Sicherstellung des Brandschutzes und der Notfallrettung erhöht wurde und es neue Aufgaben im Bereich Bevölkerungsschutz gibt, muss auch die Feuerwehr Personal aufstocken. Im Baubereich wird dringend ein Techniker im Bereich der Ingenieurbauwerke gebraucht – hier geht es unter anderem um die Sanierung der Brücken in Trier. Im Hochbauamt sollen zwei neue Mitarbeiter helfen, den Sanierungsstau an den städtischen Gebäuden schneller zu beseitigen. Die meisten der 26,5 Stellen sind nötig, weil entweder die Fallzahlen in den Ämtern stark angestiegen sind oder es neue Vorgaben von höheren Stellen gibt.

Das sind die größten Investitionen im Haushalt 2025

(Maßnahmen ab 200.000 Euro):

  • Neue Feuer- und Rettungswache
    15,5 Mio. Euro
  • Gewerbegebiet ParQ545
    6,7 Mio. Euro
  • Erweiterung Humboldt-Gymnasium
    6,1 Mio. Euro
  • Generalsanierung Wolfsberghalle
    3,7 Mio. Euro
  • Maßnahmen Trier-West (Hornstraße, Römerbrücke, Gneisenaubering)
    3,5 Mio. Euro
  • Ersatzbauwerk Grundschule Egbert
    3,4 Mio. Euro
  • Anbau an die Tufa
    3,3 Mio. Euro
  • Eurener Straße, Rampe mit Brücke
    2,6 Mio. Euro
  • Ausbau Eisenbahnstraße und Seitengasse
    2,5 Mio. Euro
  • Datentechnik der Verwaltung
    1,7 Mio. Euro
  • Gerätehaus Löschzüge Euren/Zewen
    1,7 Mio. Euro
  • AVG/MPG Klassenraumcontainer
    1,7 Mio. Euro
  • Fachklassensanierung FWG
    1,7 Mio. Euro
  • 2. Bauabschnitt IGS Wolfsberg
    1,3 Mio. Euro
  • Mensa Container Grundschule Matthias
    1,2 Mio. Euro
  • Neue Fahrzeuge Straßenreinigung
    1,1 Mio. Euro
  • Sanierung Grundschul-Turnhalle Ehrang
    1,0 Mio. Euro
  • Brandschutz BBS EHS und Wirtschaft
    1,2 Mio. Euro
  • Spielplätze Stadt + Neubau im Gneisenaubering
    929.000 Euro
  • Kunstrasen Sportanlage Petrispark
    870.000 Euro
  • Umfeld Haltepunkte Hafenstraße und Pallien
    650.000 Euro
  • Urbane Sicherheit: Poller in der City
    640.000 Euro
  • Renaturierung Olewiger Bach
    627.000 Euro
  • Bezirkssportanlage Heiligkreuz
    600.000 Euro
  • Neubau Kita St. Adula Pfalzel
    499.000 Euro
  • Lehrmittel/Einrichtung BBS
    547.000 Euro
  • Lehrmittel/Einrichtung Grundschulen
    490.000 Euro
  • Lehrmittel/Einrichtung Gymnasien
    483.000 Euro
  • Renaturierung Tiergartenbach
    475.000 Euro
  • Städtisches Sirenennetz
    430.000 Euro
  • Baugebiet Euren-Süd
    400.000 Euro
  • Renaturierung Ruwermündung
    389.000 Euro
  • Renaturierung Biewerbach
    370.000 Euro
  • Skaterpark Mäusheckerweg
    367.000 Euro
  • Neubau Kita St. Ambrosius
    250.000 Euro
  • Ausbau Im Spilles
    221.000 Euro
  • Sanierung Zurmaiener Straße
    210.000 Euro
  • Ausbau Am Sandbach
    201.000 Euro
  • Investitionen in Friedhöfe
    200.000 Euro
  • Felssicherungsmaßnahmen
    200.000 Euro
  • Brandschutz Förderschule Medard
    200.000 Euro
  • Ganztagesbereich Grundschule Heiligkreuz
    200.000 Euro

Quelle: Stadt Trier


Meistgelesen