Hannah Wagner und Achim Kistner stecken in den finalen Vorbereitungen für die erste "Jobmesse für Zugewanderte". Diese soll auch ein Willkommens-Zeichen sein.
Bild: Andreas Bender
Im Rahmen der Standortinitiative GELOBTES LAND veranstaltet der Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück diese Messe mit dem Ziel, Zugewanderte bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu unterstützen. Darüber hinaus sollen Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen werden, um Unternehmen mit Anerkennungsstellen und Behörden im Bereich Migration zusammenzubringen. So können Informationen über verschiedene Fördermöglichkeiten, Weiterbildung und die Anerkennung von Berufsabschlüssen bereitgestellt werden. „Die Veranstaltung bietet eine hervorragende Gelegenheit, Unternehmen und Zugewanderte zusammenzubringen, Hürden durch direkten Kontakt abzubauen und Informationen über Ausbildungs- und Jobperspektiven sowie zu Anerkennungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu vermitteln“, so Hannah Wagner, Projektleiterin beim Regionalrat Wirtschaft.
Gemeinsam gegen Fachkräftemangel
Der Rhein-Hunsrück-Kreis steckt voller Potenzial, weiß Achim Kistner, Geschäftsführer beim Regionalrat Wirtschaft: „Viele Zugewanderte und Menschen mit Migrationshintergrund leben in unserer Region und suchen nach einer beruflichen Perspektive. Die Biografien und Kompetenzen, die sie in ihrer Heimat erworben haben, sind vielfältig und können einen großen Nutzen für unsere regionale Wirtschaft darstellen. Angesichts des Fachkräftemangels stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen.“ In den nächsten Jahren werden dem deutschen Arbeitsmarkt durch demografische Entwicklungen gravierend viele Fach- und Arbeitskräfte fehlen, noch mehr, als schon jetzt. „Das Konzept ist ursprünglich bei der IHK Koblenz entstanden, wir möchten es nun auch auf unsere Region übertragen“, so Kistner weiter.
So sind folgende Partner bei der Messe mit dabei, um gemeinsam mit GELOBTES LAND und dem Regionalrat Wirtschaft das inländische Fachkräftepotential für die Unternehmen sichtbar zu machen: Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, Handwerkskammer (HWK) Koblenz sowie deren KAUSA-Landesstelle, Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück, Jobcenter Rhein-Hunsrück, Agentur für Arbeit Bad Kreuznach, Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück.
Landkreis unterstützt
Unterstützung kommt vor allem auch von Seiten des Landkreises: „Mit der Verabschiedung des neuen Zuwanderungsgesetzes wurden entscheidende rechtliche Grundlagen geschaffen, die es uns ermöglichen, Menschen aus aller Welt etwas einfacher in unseren Arbeitsmarkt zu integrieren. Personen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist oftmals eine komplexe Anforderung. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels stellt die Zuwanderung aber einen wesentlichen Schlüssel zu unserem künftigen wirtschaftlichen Erfolg dar und bietet für die Menschen, die zu uns kommen, eine gute Entwicklungsperspektive“, so Landrat Volker Boch. „Die bevorstehende Messe bietet eine hervorragende Gelegenheit, Türen zu öffnen und gemeinsam an einer Zukunft zu arbeiten, in der Vielfalt und Integration Hand in Hand gehen. Lassen Sie uns gemeinsam die Potenziale nutzen, die uns die internationale Zusammenarbeit bietet, und eine inklusive Gesellschaft fördern, die von den Fähigkeiten und Talenten aller profitiert. Auch wir als Kreisverwaltung werden deshalb mit einem Stand auf der Messe vertreten sein.“
Über 50 Aussteller aus der Region
Die Jobmesse richtet sich speziell an Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere Migranten, Geflüchtete und vor allem auch Ukrainer. Angesprochen werden sowohl Fachkräfte als auch Auszubildende, die auf der Suche nach neuen beruflichen Perspektiven sind, dem Arbeitsmarkt bislang durch verschiedene Hürden noch nicht zur Verfügung standen oder in Jobs arbeiten, für die sie überqualifiziert sind. „Diese Zielgruppe hat spezielle Bedürfnisse, zum Beispiel braucht es Erklärungen zur Messe und Guides, die mit den Besucher*innen über die Messe gehen“, erklärt Hannah Wagner. „Um Sprachbarrieren zu überwinden, stehen kostenlose Dolmetscher in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Diese helfen dabei, Informationen auf der Jobmesse gut zu verstehen und erleichtern den Austausch mit den Unternehmen.“ Folgende Sprachen können übersetzt werden: Englisch, Spanisch, Arabisch, Dari/Farsi, Ukrainisch/Russisch, Tigrinya und Türkisch.
Derzeit sind 11 Einrichtungen aus dem Bereich Migration und Integration angemeldet sowie fast 40 Unternehmen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, weitere haben ihre Teilnahme bereits zugesagt: „Es ist eine bunte Mischung an Arbeitgebern aus unserer Region: Industrie und Produktion, Elektro, Handwerk, Einzelhandel, Baugewerbe, Dienstleistung, Personalvermittler aber auch viele aus dem sozialen Beriech, wie Altenpflege, Erziehung, Gesundheit. Wir freuen uns über das Interesse der Unternehmen.“
Die Jobmesse für Zugewanderte ist von großer Bedeutung für den Rhein-Hunsrück-Kreis, so der Regionalrat Wirtschaft. Sie fördert nicht nur die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt, sondern stärkt auch die lokale Wirtschaft durch den Zugang zu Fach- und Arbeitskräften. So werden eine offene Willkommenskultur und Akzeptanz für Zuwanderung zukünftig gerade auch für ländliche Regionen ein entscheidender Standortfaktor sein. „Indem wir Brücken zwischen Zugewanderten und regionalen Unternehmen bauen, schaffen wir ein Umfeld des gegenseitigen Verständnisses und der Zusammenarbeit. Dies trägt dazu bei, die Vielfalt unserer Region zu bereichern und gleichzeitig den Herausforderungen des Fachkräftemangels aktiv entgegenzuwirken“, sind sich Hannah Wagner und Achim Kistner einig.
Informationen für Besucher
Der Eintritt zur Messe ist kostenlos, man kann ohne Anmeldung zwischen 15 und 18 Uhr vorbeikommen. Simmern ist sowohl mit dem Auto als auch mit dem Bus gut erreichbar. Das Simmerner "Begegnungscafé friends“ bietet Getränke und Snacks zum Verkauf an, Engagierte aus der Integrationsarbeit unterstützen mit dem Angebot einer Kinderbetreuungsecke. Weiterhin werden Dolmetscher sowie Messeguides für die Orientierung auf der Messe zur Verfügung stehen und ein Fotograf macht kostenlos Bewerbungsfotos für die Bewerbung im Nachgang.
Weitere Informationen: https://www.gelobtesland.de/jobmesse
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