Erlebnisbibliothek in Boppard: Arbeiten liegen im Zeitplan
Vergangenes Jahr hatte der Stadtrat das Projekt genehmigt. Bis Sommer 2025 sollen die Erlebnisbibliothek und die Heimatkundliche Sammlung im Erdgeschoss der Burg fertig sein.Vor drei Jahren diente dieser Teil der Burg gastronomischen Zwecken, stand aber zuletzt leer. Der Südflügel, einst Küche, erfordert die umfangreichsten Umbauten. Heizungs- und Trockenbauarbeiten laufen und sollen in drei bis vier Wochen abgeschlossen sein. Die Stadt hat bereits über 600 Meter Netzwerkkabel in Eigenleistung verlegt. Viele Umbauarbeiten übernimmt die Stadt selbst.
Derzeit befindet sich die Stadtbücherei noch in angemieteten Räumen am Stadtrand. Mit dem Umzug wird sie moderner und zentraler. Museum und Bibliothek sollen in der Kurfürstlichen Burg künftig kulturell und sozial zusammenwirken und die Innenstadt beleben.
Das Konzept der Erlebnisbibliothek ist innovativ: Mit ihr wird eine der ersten „Open Libraries“ (offene Bibliotheken) in Rheinland-Pfalz öffnen – ein Zugang wird auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten ohne Personal möglich sein. Dafür werden unter anderem Selbstverbucherstationen, ein digitales Zugangssystem und ein Audiosystem eingerichtet. Für die Open-Library-Nutzung werden aktuell rund 16.000 Bestandsmedien mit einem RFID-Code versehen – sprich: Jedes einzelne Medium erhält ein neues Etikett. Diese Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss.
Weitere Neuerungen sind geplant: Die Kinder- und Jugendarbeit wird am neuen Standort intensiviert, ein konsumfreier Raum entsteht, der niederschwelligen Zugang zu Bildung, Kultur und Gemeinschaft bietet. Die Bibliothek wird zu einem Treffpunkt für alle Generationen.
Auch die Heimatkundliche Sammlung der Stadt findet in der Burg künftig ihren Platz, dort, wo derzeit das Trauzimmer untergebracht ist. Dieses zieht innerhalb der Burg vorübergehend um, bis es schließlich ins sanierte Karmelitergebäude zurückkehren wird. Herzstück der Heimatkundlichen Sammlung sind die handschriftlichen Aufzeichnungen des früheren Bürgermeisters Dr. Alexander Stollenwerk (Amtszeit von 1949–1965), der über mehrere Jahrzehnte ein handschriftliches geschichtliches „Gedächtnis“ der Stadt verfasst und fortgeschrieben hat.
Das innovative Projekt finanziert sich größtenteils über Fördermittel: Es erhält eine LEADER-Premiumförderung, das Land Rheinland-Pfalz fördert den Einzelprojektbaustein „Open Library“ zudem mit Mitteln aus dem Sonderprogramm "Öffentliche Bibliotheken - Orte der Gesellschaft".