Klaus Desinger

Rotarier-Präsident Weinz: "Entkopplung von politischen Fakten"

Idar-Oberstein. Beim Neujahrsempfang im Parkhotel setzte sich Rotary-Chef Uli Weinz mit den Unbillen auf der Welt auseinander.

Rotary-Präsident Uli Weinz.

Rotary-Präsident Uli Weinz.

Bild: Andrea Holme

Mit einem gut besuchten Neujahrsempfang im Parkhotel begrüßte der Rotary Club Idar-Oberstein das neue Jahr. Präsident Uli Weinz nahm bei seiner Rede die Gelegenheit wahr, "inne zu halten und gemeinsam auf das zurückzublicken, was war, aber auch auf das zu schauen, was noch vor uns liegt." Dabei galt zunächst sein Dank den Vorstandskollegen und -kolleginnen für die Mitarbeit und Unterstützung, die für die Ausübung des Präsidentenamtes unverzichtbar ist. "Das Jahr 2024 war" - wie er feststellte - "bestimmt von globalen, nationalen und lokalen Ereignissen, die uns alle bewegt und vor neue Herausforderungen gestellt haben." Bedauerlicherweise war das Jahr insbesondere geprägt von fortgesetzten Kriegen in Israel, Gaza, im Süden des Libanons und natürlich auch dem nunmehr fast drei Jahre andauernden Ukraine-Krieg.

Trump, Klimawandel und Faktenleugner


Ferner erwähnte Uli Weinz als wichtige Zäsur die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA. Überaus kritisch wandte er sich zudem der zunehmenden Polarisierung und politischen Entkopplung von Fakten und Wahrheiten zu. Soziale Netzwerke spielen dabei eine wesentliche Rolle bei der Meinungsbildung und bergen die enorme Gefahr in sich, zielgerichtet Nutzer zu beeinflussen. Auch die Auswirkungen des Klimawandels seien im vergangenen Jahr sehr deutlich vor Augen geführt worden. Mit erstmals mehr als 1,5 °C über dem vorindustriellen Mittel, war das Jahr das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Weltweit kam es zu zahlreichen Extremwetter-Ereignissen, insbesondere großflächigen Überflutungen mit fatalen Folgen wie zum Beispiel in Spanien. Mit Blick auf Deutschland haben die Vertrauensfrage von Bundeskanzler Scholz und das Scheitern der Ampelkoalition im Mittelpunkt gestanden und man dürfe gespannt sein, wie es nach der nächsten Wahl weitergehen wird. Bei zentralen Fragen und Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, Endbürokratisierung und Digitalisierung hinke Deutschland anderen Ländern hinterher. Bedenklich sei auch der massive Stellenabbau in unseren Kernindustrien vor allem in der Automobil- und Zuliefererindustrie, welcher bereits im vergangenen Jahr mehr als 50.000 Stellen gekostet habe. "Nach all diesen nur angerissenen Problemen kann schnell der Eindruck entstehen, es gehe überall nur noch abwärts", resümierte Uli Weinz.

"Es gibt auch Lichtblicke"

Allerdings gäbe es auch Lichtblicke, wofür er als Beispiel Syrien und die Befreiung von Diktator Assad anführte. Wirtschaftlich und politisch schwierige Zeiten haben jedoch immer auch etwas Gutes, da Not erfinderisch macht und ihr viele Innovationen und technische Errungenschaften entsprungen sind. Zu fundamentalen Neuerungen gehöre auch die oftmals vorschnell verteufelte künstliche Intelligenz (KI), die sich mittlerweile rasant entwickelt. Anstelle Angst vor einer beschleunigten Veränderung des Arbeitsumfeldes zu haben, sollten wir alle die Chancen sehen. Künstliche Intelligenz könne nämlich in vielen Bereichen große Fortschritte und Nutzen bringen, so beispielsweise in der medizinischen Diagnostik bei der frühzeitigen Erkennung von Tumoren und anderen schweren Erkrankungen. Insofern appellierte Uli Weinz an alle, die positiven Aspekte zu suchen und nicht allein die Risiken in den Vordergrund zu stellen. Am Ende seiner Neujahrsrede warb Uli Weinz darum, das neue Jahr trotz - oder gerade wegen - der massiven Veränderungen mit Optimismus, Mut und Tatkraft anzugehen. "2025 liegt wie ein unbeschriebenes Blatt vor uns. Wir alle haben die Möglichkeit, dieses Jahr mitzugestalten, Herausforderungen anzunehmen und die Welt, in der wir leben, ein Stück besser zu machen." Der Rotary-Präsident schloss mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches, gesundes und erfülltes Jahr.


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