Robert Syska

Ein Hauch von Hollywood auf der Pydna

Kastellaun / Kirn. Panzer, Flugzeuge, Explosionen: Ambitionierte Hobbyfilmer haben die Pydna bei Kastellaun für ihre Dreharbeiten in eine Filmkulisse verwandelt. Das Ziel: Ein Actionstreifen für den guten Zweck.

Was als jährliches Zeltlager mit Familien und selbstgedrehten Amateurvideos begann, hat sich zu einem ambitionierten Filmprojekt entwickelt: Eine Gruppe Kirner Hobbyfilmer um Achim Goldschmidt dreht derzeit den Action-Abenteuerfilm »Westwind« – und das mit echtem Militärgerät, darunter ein Mannschaftstransportpanzer und eine Transall-Transportmaschine.

Die Ursprünge des Projekts reichen in das Jahr 2017 zurück, als sich die Familien der damaligen Abschlussklasse der Hellberggrundschule aus Kirn regelmäßig zum Zelten trafen. Jedes Jahr wurde ein kleines Amateurvideo gedreht, bei dem die Teilnehmer in Kostümen Szenen nachstellten. Doch 2022 kam Achim Goldschmidt die Idee, das Ganze auf ein ganz neues Niveau zu heben: »Ich wollte einen richtigen Spielfilm machen, der es im besten Fall auf die große Kinoleinwand schafft«, erzählt Goldschmidt. Ein Actionfilm sollte es werden, der an Land, auf dem Wasser und in der Luft spielt.

Gemeinsam mit seiner Frau Nicole und dem befreundeten Ehepaar Eva und Sven Brandenberg begann Goldschmidt die Planung. Das Projekt wuchs schnell über die ursprüngliche Gruppe hinaus: Immer mehr Freunde und Bekannte schlossen sich der Filmproduktion an. Schon nach den ersten kleinen Drehevents war klar, dass ein solches Vorhaben nur mit einer gut organisierten Crew möglich war. Mittlerweile besteht das Team aus über 60 Personen, darunter Stuntmänner, Pyrotechniker und zahlreiche Helfer hinter den Kulissen.

Besonders herausfordernd war die Organisation der Drehorte. Goldschmidt und Brandenberg verhandelten monatelang, um spektakuläre Locations zu sichern. Gedreht wurde unter anderem im Zentrallager der Firma Fries in Hochstetten-Dhaun, auf einem Schiff in Bingen und auf dem Flughafen Zweibrücken, wo die Gruppe mit einer ausgemusterten Transall-Transportmaschine der Bundeswehr arbeiten durfte.

Ein Höhepunkt der Produktion waren die Dreharbeiten auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna bei Kastellaun. Hier war der Einsatz eines echten Mannschaftstransportpanzers das Highlight: Die Guerillakämpfer des Films wurden in einer dramatischen Szene von Motocross-Stuntfahrern und dem Panzer begleitet. Wochenlang hatten die Hobbyfilmer zuvor mit der Bundeswehr verhandelt, um die Nutzung der Ausrüstung für ihren guten Zweck zu ermöglichen. Denn der Actionstreifen soll nicht nur unterhalten, sondern auch einem guten Zweck dienen: Der Erlös des Films soll der Aktion »Hilfe für Bundeswehrkinder in Not« zugutekommen.

Der große Aufwand und die detailreiche Planung haben sich ausgezahlt: Mittlerweile haben sich mehr als 30 Sponsoren dem Projekt angeschlossen, die finanziellen und logistischen Support bieten. »Ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen«, sagt Goldschmidt. Die Produktionskosten schätzt er auf etwa 3000 bis 5000 Euro, doch das Ziel ist klar: »Wir wollen ein perfektes Ergebnis abliefern.« Auch mit dem Cineplex Bad Kreuznach wurde bereits erfolgreich verhandelt: Im Sommer 2025 wird der Film »Westwind« in einer exklusiven Vorstellung auf der großen Leinwand zu sehen sein.


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