Der Lauf seines Lebens
Von Lydia Schumacher
Valencia/Gerolstein. Noch schneller wollte Samuel Fitwi dieses Mal, bei seinem fünften Marathon, sein. Dafür bot sich die Marathonstrecke im spanischen Valencia an. Sie ist bekannt dafür, dass die Bedingungen sich bestens für den nächsten Rekord eignen. Keine Steigungen, Wohlfühltempeperatur und keine hohe Luftfeuchtigkeit.
Kürzlich noch war die Stadt weltweit in den Medien, weil die Wassermassen die Stadt und ihre Bewohner heimgesucht hatten. Jetzt: 36.000 Menschen aus aller Welt am Start auf der schnellsten Marthonstrecke. Unter ihnen: Samuel Fitwi aus Gerolstein.
Schnellster deuscher Marathonläufer
Am Sonntag, 1. Dezember, um 8.15 Uhr, war er nur fokussiert auf sein Ziel. Das hat er mehr als erreicht: Zwei Stunden, vier Minuten und 56 Sekunden später lief er ins Ziel. Als neunter im Rennen und als schnellster Marathonläufer, den Deutschland je an den Start gebracht hatte. Um zwei Sekunden hat er Amanal Petros unterboten. Der war im vergangenen Jahr den Berlin-Marathon in 2:04:58 gelaufen. Mit einem Spurt am Ende der Strecke hat Samu Petros den Rang abgelaufen. Auch Richard Ringer hat er überholt, der seit Jahren als bester Langstreckenläufer des Landes galt. Bei den olympischen Spielen war Ringer noch drei Plätze vor Fitwi (15.) ins Ziel gelaufen – als zwölfter. In Valencia war Ringer mit 2:05:55 zwar seine persönliche neue Bestzeit gelaufen. Allerdings lag er eine knappe Minute hinter Samu.
Manager Jörg Ullmann im Gespräch mit dem WochenSpiegel: »So schnell habe ich den Samuel noch nie spurten gesehen wie in Valencis.« Nicht nur er ist begeistert. Samuel selbst ist richtig happy. Er sagt, das sei der Lauf seines Lebens gewesen. Aber er sei noch jung und freue sich auf die nächsten Herausforderungen. Zum Beispiel steht die Weltmeisterschaft in Tokio auf dem Plan, für die er mit dem Erfolg in Valencia gleich auch ein Ticket gezogen hat.
Die Unterstützer in der Vulkaneifel freuen sich mit ihm. »Die Kreissparkasse wird Samuel Fitwi auch weiterhin unterstützen«, sagt Dietmar Pitzen, Vorstandsvorsitzender der KSK Vulkaneifel. Die Landbäckerei Roden schließt sich ihm an: »Der Erfolg ist phänomenal und macht Lust auf mehr«, fügt Christian Pohs hinzu.
Seine Art, einmal »Danke!« zu sagen
Mittlerweile schaut die ganze Welt auf den Mann, der einst als Flüchtling hier angekommen ist, und der sein Debüt als Läufer in geliegenen Schuhen von Trainer Yannik Duppich absolvierte. Längst hat der 28-Jährige Star Angebote von den ganz großen Vereinen, die ihm deutlich mehr Geld bieten. Ob er sie annimmt? »Ich fühle mich in meiner neuen Heimat sehr wohl«, sagt Samuel Fitwi. Er lebt weiterhin in der Brunnenstadt und läuft für den Verein Silvesterlauf Trier. Vielleicht ist das seine Art »Danke!« zu sagen.