

»Dieter-Spaghetti« ist nur was für Insider - benannt nach dem Kunden der ersten Stunde. Denn Dieter bestellte 1985 erstmalig ein Spaghetti-Eis mit den Sorten Mokka, Yoghurt und Caramel - und ist auch 40 Jahre später dabei geblieben. Wird er heute von Familie Rigoni gesichtet, kommt auch prompt ohne Aufforderung die geliebte Rezeptur. Genau das ist es, was den Familienbetrieb Rigoni in der Paulinstraße ausmacht: der Anspruch, mit Produktqualität, Wertschätzung und Leidenschaft beim Kunden nachhaltig zu punkten. Vater und Mutter haben ihr »Geschäftsmodell« nun vertrauensvoll in die Hände ihres Sohnes Raffaele gelegt.
Und der ist ein Meister seines Fachs: Raffaele Rigoni, heute 30 Jahre alt, war nicht nur der erste Azubi von Rheinland-Pfalz in der Sparte Speiseishersteller, sondern auch der erste, der 2022 die Idee eines Eisautomaten in der Region umgesetzt hat. »Eine Idee, die ich selbst eingebracht habe«, sagt er stolz mit Blick auf die traditionsreiche Familiengeschichte, für die er sich seit der Geschäftsübergabe alleine verantwortlich zeichnet. »Ich wollte mir nicht nachsagen lassen, ich hätte mich ins gemachte Nest gesetzt.«
Seine Eisautomaten mit erstem Standort im Brüder-Krankenhaus sind im Übrigen der Renner geworden. Nach Trier und Pluwig ist in diesem Jahr der dritte in Osburg geplant. Das Geheimnis des Erfolgs ist der pfiffigen Idee geschuldet, dem derzeitigen Fachkräftemangel mit einem zeitgemäßen Geschäftsmodell gezielt entgegenzutreten.
Doch welche Eissorten gelten als der Renner und von welchen sollte man sich besser verabschieden? Wir haben den Meister selbst gefragt. Das Ergebnis: Vanille, Schokolade und Erdbeer sind die Klassiker. Sie stehen seit Jahrzehnten an der Spitze der beliebtesten Eissorten. Zu den erfolgreichen neuen Geschmacksvarianten zählen vegane Zartbitterschokolade und Amadeus, ein Eis mit Zutaten aus Marzipan, Schokolade und Pistazien.
Und was ist mit Sorten wie Döner-Eis? Unsere Frage lässt den Speiseeishersteller erstarren. »Katastrophe«, antwortet er spontan und amüsiert. »Das habe ich zum ersten Mal vor zehn Jahren bei der Eis-WM in Berlin probiert - und dann nie wieder.«
Zusammenbringen, was nicht zusammengehört, das ist ohnehin nicht sein Ding. Wie man es besser machen kann, hat er letztes Jahr mit dem »Lotus-Biscoff-Eis« bewiesen - eine Sorte, gewidmet seiner Freundin Elena, die zum Verkaufsschlager wurde.
Und welches Eis würde seine Familie am besten beschreiben?
»Bacio«, sagt er. »Heißt übersetzt Kuss und meint die klassische italienische Begrüßung mit Küsschen auf die Wange links und rechts.« Dieses Eis musste im Übrigen nicht erfunden werden, sondern hat eine lange Geschichte in der Pralinenwelt. Raffaeles Eltern waren 1974 aus Italien gekommen und hatten sich bei der gemeinsamen Arbeit in einem Trierer Eiscafé kennengelernt. Fortunato stammt aus Vicenza und Patrizia aus Venedig, der Stadt der Verliebten...
Doch die Erfolgsgeschichte begann schon viel früher. Die Kunst des professionellen Speiseeisherstellens hatte Fortunato von seinem Onkel in Ludwigshafen gelernt. Als er dann 1974 nach Deutschland kam und seine beruflichen Anfänge in einem Trierer Eiscafé suchte, lernte er dort die ebenfalls aus Italien stammende Patrizia kennen - und lieben. 1985 machten sie sich mit einem eigenen Eiscafé in Trier selbstständig, zunächst am Hauptbahnhof, dann endgültig und ausschließlich in der Paulinstraße.
Trier ist ihre Heimat und der Stadt fühlen sie sich zutiefst verbunden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sponsert Familie Rigoni zu jedem Heimspiel Eis für die Business-Lounge der Eintracht Trier und ist dort zugleich mit einer mobilen Verkaufstheke vertreten. "Mein Papa besucht seit 37 Jahren jedes Heimspiel", sagt Raffaele, der wie sein Vater auch Mitglied der Eintracht und seit seinem vierten Lebensjahr bekennender Fan ist. In der Jugend hat er sich dort über lange Jahre die Fußballschuhe geschnürt.
Nicht unerwähnt bleiben soll ihr Engagement für „nestwärme“, eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Unterstützung von Familien mit pflegebedürftigen und schwerkranken Kindern einsetzt. "Für uns wird Nächstenliebe großgeschrieben", sagt Raffaele. "Und da die Familie für uns den höchsten Stellenwert hat, freuen wir uns, wenn wir anderen Familien auch etwas Gutes tun können."