Simone Wunder

Zartes Frühlingserwachen am Arbeitsmarkt

Die Agentur für Arbeit legt den Arbeitsmarktbericht für März vor. (Symbolfoto)

Die Agentur für Arbeit legt den Arbeitsmarktbericht für März vor. (Symbolfoto)

Bild: Agentur für Arbeit

Mayen-Koblenz. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist in Koblenz in den letzten vier Wochen leicht um 44 auf 4.296 gesunken und hat sich damit im Vorjahresvergleich kaum verändert: Im März vor einem Jahr waren 44 Personen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,7 Prozent und damit um 0,1 Punkte unter der des Vormonats. Vor einem Jahr lag sie bei 6,8 Prozent.
Im Landkreis Mayen-Koblenz wurden zum Monatsende 4.970 arbeitslose Menschen gezählt – 124 weniger als im Februar, aber 204 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist mit 4,2 Prozent um 0,1 Punkte niedriger als vier Wochen zuvor. Im März 2024 lag sie noch bei 4,0 Prozent.
„Dass die Zahl der arbeitslosen Personen im März abnimmt, entspricht der regulären Früh-jahrsbelebung“, erläutert Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Allerdings bewegt sich die Anzahl der Personen ohne Job im Kreis Mayen-Koblenz auf einem deutlich höheren Niveau als 2024.“
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden innerhalb der letzten vier Wochen 248 neue Stellenangebote aus der Stadt und 238 Stellen aus dem Landkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur insgesamt 3.057 Stellenangebote aus der Region vor – vor einem Jahr waren es noch rund 3.400. „Wir erleben seit einiger Zeit eine eher abwartende Haltung in den Unternehmen, gerade in Bezug auf Neuausschreibungen von Jobs. Es liegt jetzt in den Händen der zukünftigen Bundesregierung, Maßnahmenpakete zu schaffen, die die Wirtschaft ankurbeln.“
Eine Besonderheit in der aktuellen Arbeitsmarktsituation sei aber, dass der gestiegenen Arbeitslosigkeit in vielen Branchen Fachkräfteengpässe gegenüberstünden, erklärt Becker. „Es werden nach wie vor Fach-, aber auch Arbeitskräfte gesucht. In den kommenden Jah-ren werden immer mehr Beschäftigte in den Ruhestand eintreten, die ersetzt werden müs-sen. Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen an Beschäftigte durch die digitale Transformation.“ Konkret bedeute dies, dass passgenaue Aus- und Weiterbildungen immer relevanter würden, um dauerhaft am Arbeitsmarkt bestehen zu können.
Dass es für viele Betriebe schwierig ist, ausreichend Nachwuchs zu finden, bestätigen die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt: Ein halbes Jahr vor dem Start der meisten neuen Ausbildungsverhältnisse Anfang September ist das Angebot an Lehrstellen höher als die Nachfrage von jungen Menschen, berichtet Becker. So kamen seit Beginn des Ausbil-dungsjahres im Oktober bislang 1.263 Bewerberinnen und Bewerber zur Berufsberatung, um sich bei der Suche nach einer Stelle unterstützen zu lassen. Im selben Zeitraum meldeten Arbeitgeber in der Region jedoch 1.728 Ausbildungsangebote – eine deutliche Lücke. Dazu komme, dass nicht alle jungen Menschen, die sich jetzt bei der Berufsberatung melden, schlussendlich wirklich eine Ausbildung beginnen.
„Unserer Erfahrung zeigt, dass viele Jugendliche sich zum jetzigen Zeitpunkt unsicher sind, welchen Weg sie einschlagen möchten, und sich mehrere Optionen offen halten“, so Be-cker. Viele Schülerinnen und Schüler bewerben sich zwar jetzt um Ausbildungsplätze, ent-scheiden sich dann aber zu einem späteren Zeitpunkt doch dazu, die weiterführende Schu-le zu besuchen oder ein Studium aufzunehmen.“
Grundsätzlich sei das nachvollziehbar. „Wenn es den Stärken entspricht oder für den Traumberuf notwendig ist, ist es natürlich sinnvoll, einen höheren Abschluss anzustreben“, erläutert Becker. „Aber nicht immer ist ein akademischer Abschluss ein Garant für einen besseren Job. Auch Ausbildungsberufe können den Weg für eine erfolgreiche Karriere ebnen, oft mit zielgerichteten Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Abschluss und einem guten Verdienst. Wichtig ist schlussendlich vor allem, dass der eingeschlagene Weg zu den eigenen Interessen und Stärken passt.“

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