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»Die ,aktive Stadt‘ braucht volle Aufmerksamkeit«

Dirk Meid (51, SPD) wurde vor einer Woche in sein neues Amt als Oberbürgermeister der Stadt Mayen eingeführt. Wie ist es ihm in den ersten Arbeitstagen ergangen und welche Ziele setzt er sich? Der WochenSpiegel wollte es genau wissen und fragte nach.
Dirk Meid, neuer Oberbürgermeister der Stadt Mayen, an seinem Schreibtisch im Rathaus Rosengasse.  Foto: Walz

Dirk Meid, neuer Oberbürgermeister der Stadt Mayen, an seinem Schreibtisch im Rathaus Rosengasse. Foto: Walz

Wie waren die ersten Tage als neuer Mayener Oberbürgermeister? Die ersten beiden Tage waren phantastisch. Es macht unglaublich viel Spaß. Die Kolleginnen und Kollegen helfen mir bei der Einarbeitung, wo sie können. Ich bin zwischendurch von Büro zu Büro, um überall einmal kurz »Hallo« zu sagen. Das war mir sehr wichtig. Nächste Woche habe ich mich zumindest im Rathaus und dem Betriebshof vorgestellt. Die Außenstellen folgen danach. Wo sehen Sie nun Ihre größten Herausforderungen? Die Haushaltsberatungen stehen unmittelbar bevor, aber das ist sehr gut vorbereitet. Uns beschäftigen wichtige Baumaßnahmen, zum Beispiel die Kita Weiersbach, der Neubau des Betriebshofs oder das Feuerwehrdepot. Diese Projekte sind auf einem guten Weg. Bei einigen Themen gibt es konkreten Gesprächsbedarf. Da wäre die gastronomische Nutzung des Alten Rathauses, der Bau der Hochgarage oder die Straßenbeleuchtung. Wovor haben Sie Respekt? Vor der Vielfalt und dem Umfang der Aufgaben und Erwartungen. Es ist wichtig, dass man den Überblick behält, die richtigen Entscheidungen trifft und gleichzeitig das persönliche Miteinander nicht vernachlässigt. Es muss immer noch Zeit sein für ein freundliches Wort. Welche großen Maßnahmen möchten Sie als erstes angehen beziehungsweise umsetzen? Die laufenden Projekte habe ich genannt. Dann möchte ich mich bald darum kümmern, dass wir Wohn- und Gewerbegebiete ausweisen. Diese Verfahren dauern. Daher würde ich gerne bald die Weichen stellen. Das Sanierungsgebiet »Aktive Stadt« braucht volle Aufmerksamkeit. Hier kann einiges entstehen. Aber die Zeit drängt. Die Corona-Pandemie stellt die Gesellschaft, aber auch Behörden, vor große Herausforderungen. Wo sehen Sie aktuell die größten »Baustellen«? Der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genießt höchste Priorität. Wir nutzen, wo möglich, Homeoffice und versuchen, die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen im Haus zu schützen so gut es geht. Es gibt Stellen mit Publikumsverkehr. Da sind zusätzliche Schutzmaßnahmen nötig. Die Mitarbeiter des Betriebshofs wiederum sind oft in Teams unterwegs, ohne die Möglichkeit, immer die Abstände einzuhalten. Wir haben also unterschiedliche Gefahrensituationen im Auge zu behalten. Ich bitte dabei auch um Verständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern, wenn es mal etwas dauert. Wir müssen demnächst Entscheidungen treffen zu Veranstaltungen in Mayen, in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und im Lichte der Corona-Verordnungen. Das bedeutet eine große Verantwortung für uns. In Ihrer Antrittsrede haben Sie gesagt, dass Sie die Bürger/innen stärker beteiligen möchten. Wie soll das funktionieren? Auf mehrere Arten. Einmal will ich noch mehr informieren, auch pro-aktiv bei geplanten Maßnahmen. Wir könnten Stadtratssitzungen online übertragen - wenn der Rat dem zustimmt - oder die sozialen Medien noch stärker nutzen zum direkten Austausch mit den Menschen. Da habe ich als Kandidat sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber ich würde die Bürgerinnen und Bürger auch gerne zu mehr aktiver Mitarbeit gewinnen. Es gibt »Rentner-Teams« in den Stadtteilen, die sich um Grünflächen kümmern. Ich kenne Anwohner, die Blumenbeete pflegen. Oder jemand aus meiner Nachbarschaft, der regelmäßig Müll sammelnd durch die Stadt läuft. Solch aktive Mitarbeit entlastet unsere eigenen Kräfte, verschönert das Stadtbild und stiftet Identität. Die Fragen stellten Mario Zender und Jutta Kruft.


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