Jutta Kruft

Bürgerinitiative „Sei ein Mensch“ mit drei Veranstaltungen

Mayen. In einem großen Spannungsbogen macht die Bürgerinitiative „Sei ein Mensch“ im Januar und Februar auf die bevorstehende Wahl aufmerksam. 170 Zuschauerinnen und Zuschauern kamen zur Eröffnungsveranstaltung, einem Filmabend im Corso-Kino Mayen, das Kooperationspartner des Abends war. Nach der Begrüßung durch Dorothee Geishecker führte Lothar Evers in die Thematik des Filmes „In Liebe eure Hilde“ ein. Der Film erzählt von der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ in der Nazizeit und verdeutlicht, wie rechtlos und ohnmächtig die Menschen gegenüber den von vielen gewählten Nationalsozialisten waren.
Auch mehrere Migranten, die im Zusammen­hang mit der Flüchtlingshilfe Mayen-Vorder­eifel ins Kino gekommen waren, erlebten teilweise den ersten Film ihres Lebens, denn in einigen Herkunftsländern gibt es keine Kinos.
Wenige Tage später setzte die Bürgerinitiative unter dem Motto „Mayen bleibt bunt“ am 1. Februar in der Fußgängerzone von Mayen ein Zeichen wider das Vergessen und für ein „Nach vorne schauen“ für Demokratie, Menschlichkeit und Vielfalt. An bunten Pavillons und mit bunter Musik moderierten Mechthild Peters und Lothar Evers das Programm, in dessen Verlauf Ina Rüber Teke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mayen, von ihrer Arbeit für die Belange von Frauen sprach und zu kommenden Veranstaltungen einlud. Spannend war es auch, von Alexandra Birk-Märker, Leiterin der BBS Mayen, und zwei Kolleginnen von ihrer Arbeit zu hören. So finden in ihrer Schule 2000 junge Menschen aus 50 Nationen ihren Weg in Ausbildung und Beruf. Wichtig ist der Schule die politische Bildung, wobei in einer Stolpersteinaktion Kenntnis über die deutsche Vergangenheit vermittelt wird. Immer wieder erleben die Mayener Stadtführer bei ihren Rundgängen in Deutsch, Englisch und Mayener Platt ein buntes Mayen, wenn sie in der Stadt Arabisch, Afghanisch Farsi, Französisch, Luxembur­gisch, Niederländisch oder Türkisch hören. Mit „Ich glaube“, einem Schlager von Udo Jürgens aus den 60er Jahren, bot das „Vokalensemble Genoveva“ unter Leitung von Andreas Barth ein Lied zum Nachdenken. Dann sprach Jörg Schuh, Dekan der katholischen Kirche, über die Menschenwürde, die nicht vom Staat, sondern von Gott ausgeht. Diese Würde eines jeden Menschen gelte es zu erkennen und wertzuschätzen. In der Kommunikation untereinander sei es notwendig, auch bei strittigen Themen den gegenseitigen Respekt zu wahren, so der Dekan in seiner Ansprache. Drei Lieder sang der Jugendchor Alzheim, der mit seinen jungen Stimmen die Jugend als Teil der vielfältigen Gesellschaft in den Blick und ins Ohr brachte.
Ganz praktisch wies Gerd Kohlhaas von der Flüchtlingshilfe Mayen Vordereifel darauf hin, wie gelingende Integration aussieht. Vom Sprache lernen über die Wohnungssuche bis hin zur Arbeit gehe das nicht immer reibungslos. Eine wichtige Arbeit, denn so finden Migranten Anerkennung in der Gesellschaft und gehen nicht an eine Parallelwelt verloren.
Zum Abschluss berichteten zwei Vertreter der Freundeskreise von ihrer Arbeit und wie aus wildfremden Menschen Bekannte und schließlich Freunde werden. Rainer Dartsch berichtete von den Partnerschaften in Frankreich, England und Tschechien, während Oliver Schick die anstehende Mayener Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Tschyhyryn vorstellte. Und zwischen den Beiträgen sorgte Björn Zielke immer wieder für die musikalische Unterhaltung.
Dann tänzelten im „Bunten Zug der Vielfalt“ geschätzt 70 Personen, von schwungvoller Musik unterstützt, durch die Mayener Fußgängerzone, ein froher Abschluss dieser informativen Veranstaltung.
Der dritte Event am Samstag, 15. Februar, 10 bis 13 Uhr, in der Fußgängerzone Mayen wird weitere Schwerpunkte setzen und mehr Wissenswertes zum Thema „Mayen bleibt bunt“ bieten.

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