Jutta Kruft

Fesselnde Zeitreise wird Tourismus in Mayen-Koblenz bereichern

Mithilfe von Augmented Reality auf dem Smartphone wird Geschichte in MYK erlebbar, so etwa an der Burg Eltz.

Mithilfe von Augmented Reality auf dem Smartphone wird Geschichte in MYK erlebbar, so etwa an der Burg Eltz.

Bild: REMET

Mayen-Koblenz. Wie wäre es, wenn man durch die Zeit springen könnte? Nach Belieben vorwärts in die Zukunft oder rückwärts in die Vergangenheit, so einfach wie das Drücken von Knöpfen auf dem Armaturenbrett eines aufgemotzten DeLorean, wie im Film „Zurück in die Zukunft“? Von Zeitreisen träumen die Menschen seit Hunderten von Jahren. Die Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) wird sich des Themas annehmen und jetzt „die Zeitreise“ in MYK für 2026 umsetzen.
„Digitale Innovationen bieten uns die Chance, Mayen-Koblenz als modernes Tourismusziel zu positionieren“, sagt Michael Schwippert, stellvertretender REMET-Geschäftsführer. „Wir wollen über ein innovatives, saisonunabhängiges und digitales Angebot unserer Tourismusinfrastruktur nicht nur die Attraktivität und Erlebnisqualität, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region stärken.“ Durch den Einsatz von Augmented Reality (AR) – einer computer- bzw. technologiegestützten Erweiterung der realen Wahrnehmung – werden sieben Sehenswürdigkeiten im Landkreis auf eine zweite digitale Ebene gebracht. „Über die ZEITREISE machen wir die Geschichte unserer Ferienregion interaktiv erlebbar“, berichtet Schwippert und gibt ein Beispiel, das zur Umsetzung kommt: Die Burg Eltz ist „die“ deutsche Ritterburg, deren heute „versteckte“ Lage sich dem Besucher nicht erschließt. Doch warum steht die Burg gerade hier? Vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg wird via AR auf dem Smartphone die wichtige Handelsstraße zwischen dem fruchtbaren Maifeld und der Mosel wiederhergestellt, wo Ritter und Knappen den Handelsleuten, die mit Ochsenkarren unterwegs waren, Schutz und Geleit vor Räubern und Tieren gaben. „Auch das Leben in der alten Tuchmacherstadt Monreal, den Vulkanausbruch des Laacher Sees, das Mühlsteinrevier Rhein-Eifel, den Goloring, Caesars Brücke über den Rhein und die Sayner Hütte werden wir greifbar machen.“
Eine erzählerische Rahmenhandlung wird die verschiedenen Örtlichkeiten miteinander verknüpfen: Mit jeder zusätzlichen besuchten Station wird die Geschichte weitergeschrieben. Maya, Christian und Alfred werden die drei Protagonisten unserer Reise sein. Sie haben unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten. Und damit eine unterschiedliche Wahrnehmung, welche sich im App-Erlebnis widerspiegelt. „Für die Nutzer bedeutet das, dass sie wählen können, durch wessen Augen sie die jeweils besuchte Welt sehen möchten“, so Schwippert. Opa Alfred interessiert sich für Geschichte und historische Fakten, Vater Christian eher für Sagen und Legenden und Tochter Maya interessiert sich für Spiele. Schwippert: „Die drei Figuren sprechen somit auch unterschiedliche Zielgruppen und deren Präferenzen zur Erschließung der touristischen Inhalte an.“
Wie kann man sich das konkret vorstellen? Die drei Zeitreisenden werden in Bendorf-Sayn in die Zeit der Industrialisierung katapultiert. Auf dem Gelände der Sayner Hütte treffen sie auf eine Gruppe barfüßiger Kinder, Sääner Barweslääwer. Einer von ihnen ist Toni, ein Hüttenjunge, mit dem sie ins Gespräch kommen. Ein zweites Beispiel: Maya, Christian und Alfred landen in der Blütezeit der Tuchmacherstadt Monreal – im Jahr 1690 streifen sie durch die malerischen Gassen der wohlhabenden kleinen Stadt. Doch es gibt auch Probleme – einige Schafe wurden gestohlen. Kann Maya sie finden?
Um in den Genuss der Zeitreise zu kommen, wird man zukünftig nur ein Handy benötigen. Vor Ort wird das Kamerabild des Mobiltelefons mit einer historisch rekonstruierten 3D-Umgebung überlagert. Darauf werden 3D-Figuren, Gebäude und Objekte platziert, mit denen die Nutzer interagieren können. Das Anklicken führt zu verschiedenen Spielen/Games, Dialogen, Animationsfilmen, Archivmaterial, interaktiven 3D Modellen und so weiter. „Das Projekt ist ambitioniert und aufwendig“, so Schwippert. Daher wurde europaweit ausgeschrieben. 19 internationale und namhafte Unternehmen haben sich beteiligt und vor wenigen Tagen stand nach einem umfangreichen, zweistufigen Auswahlverfahren der Sieger fest. Vier starke Partner haben sich zusammengeschlossen: T-Systems, Telekom MMS, Gallion-Film, Zaubar. Jetzt geht es in die Umsetzung. „Einheimische und Touristen dürfen also gespannt sein!“, freut sich Michael Schwippert auf das neue Projekt. Die sieben Sehenswürdigkeiten sollen im kommenden Jahr digital erlebbar sein.
Die Umsetzung des Projektes ist Teil des vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie der KfW geförderten Programms „Modellprojekte Smart Cities“. Unter dem Titel der „Smarten Region MYK10“ verfolgt der Landkreis darüber hinaus das Ziel, durch innovative Ideen und Ansätze den Alltag aller Menschen in Mayen-Koblenz smarter zu gestalten – das heißt angenehmer, einfacher, nachhaltiger und effizienter.

Weitere Nachrichten aus Kreis Mayen-Koblenz
Meistgelesen