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Michael Nielen

Welche Zukunft hat ein altes Sägewerk?

Schmidtheim. Wird aus dem alten Sägewerk in Schmidtheim womöglich ein nachhaltiges Baugebiet? Antwort: Könnte sein, muss aber nicht.

Denn die Landesgesellschaft NRW.URBAN lotet in den nächsten zwei Jahren die Möglichkeiten des rund 3,8 Hektar großen Areals aus.

Der Wunsch der Gemeinde Dahlem ist klar. »Die Lage des ehemaligen Sägewerks ist prädestiniert, um direkt am Bahnhof Schmidtheim ein attraktives Wohnraumangebot gerade für Berufspendler zu schaffen«, sagt Jan Lembach, der ausdrücklich keine Eigenheime, sondern dringend benötigten Mietraum meint. Der wird nämlich auch in der Gemeinde Dahlem stark nachgefragt.

»Das ist durchaus vorstellbar«, sagt Henk Brockmeyer, Geschäftsführer der LandesgesellschaftNRW.URBAN, »man würde hier ja gleich aus der Haustüre auf den Bahnsteig treten. Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten.« Denn er und sein Team wollen ergebnisoffen arbeiten.

Henk Brockmeyer ist nicht zufällig nach Schmidtheim gekommen. In Bezug auf das alte Sägewerk hat die Gemeinde Dahhlm nämlich nicht das Heft des Handelns in der Hand. Das Gelände befindet sich vollständig im privaten Eigentum der Familie Graf Beissel von Gymnich.

Wohl aber hatte sich die Kommune bei der landesweiten Initiative »Bau.Land.Leben.« beworben, die das Ziel verfolgt, für vorgenutzte Flächen oder Brachen in guter Lage eine neue Perspektive zu entwickeln. 14 neue Kommunen wurden vom NRW-Heimtmuseum neu aufgenommen, darunter als einzige Gemeinde aus dem Kreis Euskirchen auch Dahlem.

»Zunächst müssen wir Einvernehmen zwischen den Parteien herstellen, was oft gar nicht so einfach ist«, weiß Henk Brockmeyer, der sich mit seinem Team auf die Aufgabe in der Gemeinde Dahlem freut. In Schmidtheim sei das aber kein Problem gewesen. Die gräfliche Familie sei dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen.

»Es ist ja oft sehr gut, wenn einmal von außen ein Blick auf die Dinge geworfen wird und am Ende Lösungen vorgeschlagen werden, auf die man selbst gar nicht gekommen wäre«, zeigte sich Graf Damian Beissel von Gymnich gespannt, was am Ende des Prozesses an Entwicklungschancen aufgezeigt wird.

»Wir konzentrieren uns nie auf das Objekt alleine, sondern beziehen das Umfeld immer in die Betrachtungen ein«, so Jonas Schwarz, der gemeinsam mit David Leipold und Alexander Liebig das Projekt betreuen wird. Zudem könne man auf den Erfahrungsschatz von rund 150 Kollegen aus den verschiedenen Disziplinen zurückgreifen und sie zu Rate ziehen. Bei der Kommune fallen für die Projektentwicklung Kosten von rund 8000 Euro an, auch der Eigentümer zahlt eine Pauschale. »Auf dem freien Markt«, ist sich Jan Lembach sicher, »müssten wir sicher ein Vielfaches zahlen.«

Am Ende des Prozesses liegt der Ball wieder bei den Parteien vor Ort ...


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