Michael Nielen

Der 11. September des Jahres 1944

Ahrdorf/Losheim. Es war ein Tag des Grauens, jener 11. September des Jahres 1944, an dem insgesamt 28 Menschen bei einem verheerenden Luftangriff ums Leben kamen.

Diese Menschen saßen in einem Zug, der auf dem Weg von Jünkerath nach Malmedy war, wo die Zivilisten aus der Region Blankenheim zu Schanzarbeiten am Westwall abkommandiert waren. In der Nähe des Losheimergrabens wurde der Zug von amerikanischen Jagdbombern angegriffen. Eine Splitterbombe traf dabei einen Waggon, in dem 17 Jungen und Männer aus Ahrdorf saßen.

»Nur zwei von ihnen haben überlebt«, berichtet Manfred Jehnen, der die Ereignisse dieses Tages akribisch aufgearbeitet und nun in einer Broschüre niedergeschrieben hat. Unter den Überlebenden befand sich auch sein schwerverletzter Vater, der ein Auge verlor und früh im Alter von gerade einmal 49 Jahren verstarb. »Von ihm«, sagt Manfred Jehnen, »habe ich daher wenig über die schrecklichen Ereignisse erfahren.«

Viele Informationen erhielt er hingegen von einem der Söhne des Försters, dessen Haus sich in umittelbarer Nähe des Unglücksortes befand. »Dieser Junge«, so Manfred Jehnen, »war Augenzeuge und hat das Geschehen von der Brücke aus beobachtet.« Danach hat wahrscheinlich ein aus vier Jagdbombern bestehendes Thunderbolt-Geschwader der US-Luftwaffe den Zug bombardiert und anschließend auch die Bordwaffen eingesetzt. Mit ihnen wurden auch Menschen erschossen, die aus den Waggons den steilen Bahndamm hinauf flüchten wollten.

Die Männer, die sofort starben, haben eine Zeit lang in einem Waggon bei Losheim gelegen., der von amerikanischen Soldaten schließlich in Brand gesetzt wurde. Die sterblichen Überreste wurden von Losheimer Bürgern in einer Werkzeugkiste der Deutschen Reichsbahn beigesetzt. Im Januar 1946 holte man die Männer mit einem Pferdefuhrwerk heim und beerdigte sie in einem großen Sarg. Warum auf dem gemeinsamen Grabstein ein Name fehlt? Das und viel mehr erfährt man im Vortrag von Manfred Jehnen.

"Ohne ose Bürjermeester fahre mir net"

Die Tragödie hätte noch größer ausfallen können, den auch Männer aus Uedelhoven sollten eigentlich im Zug sitzen. Jedoch hatte sich der Uedelhovener Bürgermeister verspätet. Zwei ältere Uedelhovener Männer bewiesen Mut und mahnten: "He Jonge, wo wellt ihr dann hin. Wenn dä Schäfer net do ess, bruche de Schoof net ze fahre". Es gab einen kleinen Disput auf dem Bahnsteig, während der nervös gewordene Zugführer auf die Abfahrt drängte. Die beiden Alten erreichten, dass alle Uedelhovener wieder ausstiegen. "Ohne ose Bürjermeester fahre mir net".


Gedenken zum 80. Jahrestag

  • Am Mittwoch, 11. September, trifft man sich um 9 Uhr am Bahnhof Jünkerath, um eine gemeinsame Fahrradtour zum Unglücksort auf dem Kyllradweg zu unternehmen. Gegen 10 Uhr wird man dort gedenken und kurz über die Geschehnisse des 11.September 1944 informieren. 
  • Am Samstag, 21. September, wird es in Ahrdorf ab 18.30 Uhr ein Gedenken am Ehrenmal geben, nachdem Ortsvorsteher Ralf Ruland die Gäste im Bürgerhaus begrüßt hat. Dort werden auch die Blankenheimer Bürgermeisterin Jennifer Meuren sowie der Pastoralreferent der GdG Blankenheim-Dahlem, Martin Westenburger, Ansprachen halten. Ein Kranz wird niedergelegt und die Info-Tafel am Kriegerdenkmal präsentiert. Um 19.30 Uhr wird Manfred Jehnen seinen Powerpoint-Vortrag zu den Geschehnissen halten und dabei auch die 32 Seiten starke Broschüre vorstellen, in der er die bisher verfügbaren Informationen zu diesem Ereignis zusammengetragen hat. Diese kann man auch erwerben.

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