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Michael Nielen

Urgestein aus Grauwacke für ein Eifeler Urgestein

Kommern. Er stammt aus der Eifel, hat die große Flut im Ahrtal überstanden und wiegt rund zwei Tonnen. Er hat also Gewicht, jener Gedenkstein - und passt damit genau zu dem Mann, an den er erinnern soll: Prof. Dr. Wolfgang Schumacher.

Prof. Dr. Wolfgang Schumacher war ein Eifeler Urgestein - und das in mehrfacher Hinsicht. Er ist der Erfinder des Vertragsnaturschutzes, war Berater der NRW-Landesregierung und der Unterstützer vieler Naturschutz- und Kulturprojekte. Es gibt wohl kaum jemanden, der das Bewusstsein für den Erhalt von seltener Flora und Fauna in der Eifel so geschärft und geprägt hat wie der Geobotaniker aus Antweiler. Er starb am 29. Oktober 2023 im Alter von 79 Jahren.

Der NRW-Stiftung war es nach Auskunft von Ralf Sawatzki ein Anliegen, dem großen Naturschützer ein Denkmal zu setzen. Und der Ort, an dem das Denkmal entstehen soll, war auch schnell gefunden - das LVR Freilichtmuseum Kommern. »Diesem Ort«, so Sawatzki, »war Wolfgang Schumacher immer sehr verbunden.«

Für Dr. Carsten Vorwig, Leiter des Freilichtmuseums, ist es eine Ehre, dass der Gedenkstein im Museum bearbeitet und zur Vollendung gebracht wird. Er erinnerte an eine Untersuchung über die Artenvielfalt auf dem Museumsgelände, die der Professor vor langen Jahren durchgeführt hatte. »Wir haben vor kurzem noch einmal untersucht, wie sich das in den letzten Jahren entwickelt hat und waren erstaunt, dass alle Arten noch da sind. Das Museum scheint also ein guter Platz für die Flora zu sein«, schmunzelte Dr. Carsten Vorwig.

Wo der Stein seinen endgültigen Platz erhalten soll, wird noch geheim gehalten. Momentan liegt er neben der Werkstatt der Steinmetzin Ulrike Glaubitz, die sich in der Baugruppe »Bergisches Land« befindet. Dorthin wurde die Grauwacke gebracht, die in Schuld aus dem Berg gebrochen wurde, die Flut überstand, ohne sich einen Millimeter zu bewegen, und längst die Bergfeuchte verloren hat.

In Schuld haben ihn denn auch Ulrike Glaubitz und Ralf Sawatzki gefunden. »Als ich den Stein mit seinen Ecken, Kanten aber auch glatten Flächen gesehen habe, wusste ich - das ist Wolfgang«, erinnerte Sawatzki daran, dass  Schumacher mehr als 17 Jahre Vizepräsident der NRW-Stiftung war.

Begeistert vom markanten Stein war auch Rita Schumacher, die Witwe des Professors: »Der ist einfach toll. Es ist schön, dass auf diese Weise an meinen Mann gedacht wird.« Ähnlich sah es auch die Frau, die trotz der hohen Temperaturen ihre Zunftkleidung angelegt hatte. »Das Symbol vom Fels in der Brandung passt sehr gut zu Wolfgang Schumacher und seinem Einsatz für Natur und Nachhaltigkeit«, so die Steinmetz-Meisterin Ulrike Glaubitz, die anschließend die frisch geschärften Meisel ansetzte, um den ersten Buchstaben der Inschrift zu modellieren.

 Laut Ulrike Glaubitz ist die verwendete Grauwacke ein sehr robuster und anspruchsvoll zu bearbeitender Stein. Die Inschrift, die an Wolfgang Schumacher erinnern wird, führt sie in der römischen »capitalis monumentalis« aus. Diese Schriftform zeichne sich durch einen schönen Schattenwurf aus und werde klassisch eingearbeitet. Ob man zusätzlich eine spezielle Farbe aufbringen werde, um die Lesbarkeit der Inschrift auch bei Nässe zu garantierten, sei noch nicht entschieden.

Die Besucher des Freilichtmuseums können der Steinmetzin an den nächsten zwei Sonntagen während der Öffnungszeiten des Museums bei der Arbeit zusehen. Es lohnt sich, denn Ulrike Glaubitz erzählt begeistert über ihr Handwerk, mit dem sie tiefe Spuren im Stein hinterlässt - dieses Mal für einen Mann, der eine tiefe Spur für den Eifeler Naturschutz gelegt hat.

www.kommern.lvr.de

 

 


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