mn/pp/Agentur ProfiPress

»Schöner, er wäre dabei gewesen …«

Blankenheimerdorf. An seinem 80. Geburtstag enthüllten der Kreis Euskirchen und NRW-Stiftung an der Blankenheimer Süntelbuche einen Gedenkstein für den verstorbenen Professor Dr. Wolfgang Schumacher.

Mit Harry Kurt Voigtsberger (v.li.), Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, trafen sich Dr. Carsten Vorwig, Leiter des LVR-Freilichtmuseums Kommern, Steinmetzin Ulrike Glaubitz, Rita Schumacher und Landrat Markus Ramers (von links nach rechts) an der Süntelbuche.

Mit Harry Kurt Voigtsberger (v.li.), Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, trafen sich Dr. Carsten Vorwig, Leiter des LVR-Freilichtmuseums Kommern, Steinmetzin Ulrike Glaubitz, Rita Schumacher und Landrat Markus Ramers (von links nach rechts) an der Süntelbuche.

Bild: NRW-Stiftung/Werner Strapelfeldt

Im Beisein zahlreicher Freunde und Weggefährten sowie seiner Familie wurde an der berühmten Süntelbuche bei Blankenheimerdorf ein Gedenkstein für den verstorbenen Geobotaniker und Naturschützer Professor Dr. Wolfgang Schumacher eingeweiht.

Es sprachen Harry Kurt Voigtsberger, Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, sowie Landrat Markus Ramers. Unter den Gästen befanden sich auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der bei Schumacher promoviert hatte, die Blankenheimer Bürgermeisterin Jennifer Meuren, die Altbürgermeister Alois Sommer (Schleiden) und Wilfried Pracht (Nettersheim), die frühere Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich und ihr Mann, Ex-Landtagsabgeordneter Urban Josef Jülich, der Archäologe Professor Dr. Klaus Grewe und Achim Blindert, gebundene Vertreter des Landrats. Mit Applaus begrüßt wurden auch Ulrike Glaubitz, die Steinmetzin des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern, die den Gedenkstein gestaltet hatte, Museumsdirektor Dr. Carsten Vorwig und Regionalbotschafter Ralf Sawatzki von der NRW-Stiftung, der die Gedenksteinaktion für »Eifel-Papst« Professor Schumacher überhaupt erst initiiert und möglichgemacht hatte.

Der Stein stammt aus dem Steinbruch der Familie Caspers in Schuld/Ahr, besteht aus Eifeler Grauwacke und zeichne sich »genauso wie er durch Ecken, Kanten, Rundungen und Gewicht aus«, so der gebürtige Allgäuer Harry Kurt Voigtsberger, dem Wolfgang Schumacher einst zu seiner Überraschung blühende Enzianwiesen im Seidenbachtal und die berühmte Süntelbuche in Blankenheimerdorf bei einer Wanderung vorgeführt hatte.

Zur Steinweihung an Wolfgang Schumachers 80. Geburtstag blühte rings um den Ort des Geschehens die Herbstzeitlose. Markus Ramers versprach, der Kreis werde an Ort und Stelle auch noch eine Ruhebank zum Verweilen aufstellen.

»Ohne Wolfgang Schumacher müsste die Geschichte des Naturschutzes in Nordrhein-Westfalen, wahrscheinlich in ganz Deutschland umgeschrieben werden«, so Harry Voigtsberger. Der frühere Volksschullehrer in Blankenheim und spätere Hochschulprofessor sei der Erfinder des Vertragsnaturschutzes durch Landwirte gewesen, ein Modell, das zahlreiche Nachahmer in der Republik fand.

Schumacher, der selbst mit der Landwirtstochter Rita aus Gilsdorf bei Nöthen verheiratet war, habe ein Händchen im Umgang mit den Bauern gehabt, so auch Landrat Ramers. Ein früherer Bauernverbandspräsident habe das dem gebürtigen Antweilerner (Stadt Mechernich) einmal launisch attestiert: »Sie überzeugen uns von Sachen, von denen wir gar nicht überzeugt werden wollen!«

Mit seiner Emeritierung habe Schumacher in Sachen Naturschutz »erst richtig losgelegt«, so Voigtsberger. »Niemand hat den Menschen in der Nordeifel und im Rheinland so sehr das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Erhalts von seltener Flora und Fauna geschärft wie der Geobotaniker Professor Dr. Wolfgang Schumacher aus Antweiler«, heißt es in einem redaktionellen Nachruf auf den Mann, der im Mai 1944 in Antweiler geboren wurde.

Seine Verdienste und Auszeichnungen alle aufzuzählen, sprenge den Rahmen, so Voigtsberger. Außerdem wäre es sicher schöner gewesen, wenn Schumacher seinen 80. Geburtstag selbst hätte mitfeiern können. Doch er war mit 79 Jahren am 29. Oktober 2023 im Mechernicher Hospiz »Stella Marius« des Ordo Communionis in Christo im Kreis seiner Familie verstorben.

Ehefrau Rita Schumacher dankte an der Süntelbuche allen, die mit dazu beitrügen, dass er und sein Werk nicht vergessen würden. Er sei Eifeler von Geburt und aus Überzeugung gewesen, und es werde ihn über die Schwelle des Grabes freuen, dass so viele in diesem Landstrich sein Erbe fortsetzen.

Siehe auch:

https://www.wochenspiegellive.de/kreis-euskirchen/artikel/urgestein-aus-grauwacke-fuer-ein-eifeler-urgestein

 


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